Oscar-Nominierungen 2025: "Konklave" als bester Film dabei
"Emilia Pérez", "The Brutalist" und "Konklave", der Thriller des Wolfsburgers Edward Berger, führen bei den Nominierungen für die Oscars. "Die Saat des heiligen Feigenbaums" aus Deutschland ist als "bester internationaler" Film nominiert.
Der Vatikan-Thriller "Konklave" des gebürtigen Wolfsburgers Edward Berger - eine britisch-amerikanische Koproduktion um eine Papstwahl - ist mit acht Nominierungen einer der Favoriten für die Oscar-Preisverleihung am 2. März. Vor allem ist er in der Königsklasse als "bester Film" dabei. Außerdem haben Hauptdarsteller Ralph Fiennes (bester Hauptdarsteller), Isabella Rossellini (beste Nebendarstellerin), Volker Bertelmann (beste Filmmusik) und Peter Straughan (als bester Drehbuchautor für sein adaptiertes Drehbuch) Nominierungen erhalten. Die Produktion, die in Deutschland die 500.000 Besucherinnen- und Besuchermarke geknackt hat, basiert auf dem gleichnamigen Bestseller von Robert Harris.
Noch häufiger sind etwa das Drama "The Brutalist" von Brady Corbet (in zehn Kategorien) und vor allem die Netflix-Produktion "Emilia Pérez" von Jacques Audiard (13) nominiert. Das bereits mehrfach mit Golden-Globes preisgekrönte französische Melodram schreibt alleine deshalb schon Hollywood-Geschichte, weil mit Karla Sofía Gascón erstmals eine Transfrau als beste Hauptdarstellerin nominiert ist. Der 72 Jahre alte Regisseur Audiard hatte seinen jüngsten Film im Herbst persönlich beim Filmfest Hamburg präsentiert, wo ihm Regisseur Fatih Akin den Douglas Sirk Preis des Festivals überreichte.
Deutschland hat einen Oscar-Kandidaten: "Die Saat des heiligen Feigenbaums"
In der Kategorie "bester internationaler Film" hat Mohammad Rasoulofs in Hamburg geförderter und produzierter Thriller "Die Saat des heiligen Feigenbaums" eine Nominierung ergattert. Die Staatsministerin für Kultur und Medien Claudia Roth (Grüne) gratulierte und teilte mit: "Ein wichtiger Film, der uns die fortdauernden Grausamkeiten eines brutalen, rücksichtslosen Regimes und die Folgen jahrzehntelanger Schreckensherrschaft für das Zusammenleben vor Augen führt."
Starke Konkurrenz hat er vom Top-Favoriten der Oscars: "Emilia Pérez" ist eine auf Spanisch gedrehte französische Produktion. Weitere Kandidaten für diese Kategorie sind das dänische Drama "Das Mädchen mit der Nadel", der lettische Animationsfilm "Flow", der die Nordischen Filmtage 2024 in Lübeck eröffnet hatte, und das brasilianische Drama "I'm still here" von Walter Salles. Es geht auch ins Rennen um den besten Film, Fernanda Torres konkurriert um die Auszeichnung als beste Hauptdarstellerin.
Die deutsche Produktion des Schweizer Regisseurs Tim Fehlbaum "September 5" mit der in Hamburg geborenen Hauptdarstellerin Leonie Benesch hat zudem eine Nominierungen in der Kategorie "bestes Drehbuch" erhalten. In dem Film über das Olympia-Attentat 1972 in München spielt Benesch eine Dolmetscherin. "Es ist uns eine unglaubliche Ehre, nominiert zu sein und wir empfinden das als eine Auszeichnung für das gesamte Team hinter und vor der Kamera. Wir freuen uns sehr!", reagieren die zwei Autoren Fehlbaum und Moritz Binder auf die Nominierung.
Das Drama ist nicht nur "spannend und unglaublich bewegend", es gebe wichtige Denkanstöße über Medienethik, kommentierte Claudia Roth und gratulierte auch allen weiteren Anwärtern aus der deutschen Filmbranche. Dazu zählt auch der für Special Effects aus "Dune 2" nominierte Gerd Nefzer. Zwei Oscars hat der Spezialeffektekünstler für "Blade Runner 2049" und für "Dune" erhalten.
Französin Coralie Fargeat als beste Regisseurin nominiert
Zu den weiteren großen Namen bei den Oscar-Hoffnungen zählt noch eine Europäerin: Mit der Französin Coralie Fargeat ist zum neunten Mal in der Geschichte Hollywoods eine Frau als beste Regisseurin nominiert. Sie hat den bereits mehrfach preisgekrönten und publikumsstarken Body-Horror-Thriller "The Substance" inszeniert. Dessen Hauptdarstellerin Demi Moore hat nun mit 62 Jahren ihre erste Oscar-Nominierung erhalten. Ihre Konkurrentinnen in dieser Kategorie sind, neben den bereits erwähnten Torres und Gascón, Cynthia Erivo (aus dem zehnfach nominierten Musical "Wicked" von John M. Chu) und Mikey Madison (aus der sechsfach nominierten Tragikomödie "Anora" von Sean Baker).
Neben Ralph Fiennes hoffen auf einen Oscar als bester Hauptdarsteller noch Sebastian Stan für das Drama "The Apprentice" über Donald Trumps Aufstieg, Colman Domingo fürs Gefängnis-Musical "Sing Sing", Adrien Brody für das Architekten-Drama "The Brutalist" und Timothée Chalamet für das Bob-Dylan-Biopic "A Life Complete Unknown" von James Mangold.
Oscar-Gala am 2. März 2025
Durch die verheerenden Brände von Anfang Januar in Los Angeles haben Tausende ihre Häuser und ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Zu den Opfern zählen auch Hollywoodprominente. Es wird viele Monate dauern, den ganzen Schaden zu sichten. Auch der aus Kiel stammende Eric Braeden wurde evakuiert. Die Oscar-Akademie hatte daher den Tag für die Verkündung ihrer Nominierungen zweimal verschoben - zuletzt auf den heutigen Donnerstag.
Der US-amerikanische Talk-Show-Host Conan O'Brien soll durch die Oscar-Preisverleihung am 2. März führen. Er wohnt im Viertel Palisades von Los Angeles, das großflächig vom Feuer zerstört wurde. O'Brien hatte jedoch Glück, sein Haus war nicht betroffen. Er moderiert zum ersten Mal die Preisgala. Diese werde in besonderer Weise die Opfer der Brände würdigen und "diejenigen anerkennen, die tapfer gegen die Waldbrände gekämpft haben", teilten Academy-CEO Bill Kramer und Academy-Präsidentin Janet Yang in einem Schreiben an ihre Mitglieder mit.
Zuletzt hatte Bestsellerautor Stephen King moniert, die Oscar-Zeremonie dürfe doch angesichts der Katastrophe in Los Angeles nicht stattfinden. Er verstehe, dass die Show weitergehen müsse, so der 77-jährige US-Autor. "Aber für mich fühlt es sich trotzdem an, als würde Nero Geige spielen, während Rom brennt. Oder in diesem Fall, als würde man extravagante Kleidung tragen, während L.A. brennt."