"Die Saat des heiligen Feigenbaums" für Oscar nominiert
Das in Hamburg geförderte und produzierte Drama "Die Saat des heiligen Feigenbaums" des Iraners Mohammad Rasoulof ist am Donnerstag als bester internationaler Film 2025 nominiert worden.
Das teilte die Oscar Academy am Donnerstag mit. "Die Saat des Heiligen Feigenbaums", eine iranisch-deutsch-französische Arte France Koproduktion, wurde aus Hamburg heraus von der Produktionsfilmra RunWay Pictures produziert und von der Moin Filmförderung unterstützt. Sie gehört zu den fünf Titeln, die noch im Rennen sind. 85 Länder hatten sich für 2025 im Wettbewerb in der Sparte International Feature Film beworben. Mit in der endgültigen Auswahl stehen der Beitrag aus Frankreich "Emilia Pérez", das hoch favorisierte brasilianische Drama "I'm still here", der dänische Film "Das Mädchen mit der Nadel" und "Flow" aus Lettland. Die Oscar-Verleihung findet am 2. März 2025 in Los Angeles statt.
Glückwünsche für Nominierung aus Hamburg und Berlin
Der Hamburger Kultursenator Carsten Brosda (SPD) beglückwünschte das Filmteam am Donnerstag umgehend: "Glückwünsche an Mohammad Rasoulof und die MOIN Filmförderung!" Die Oscar-Nominierung für den Film sei nicht nur "die Würdigung einer herausragenden künstlerischen Leistung, sondern auch ein starkes Zeichen für die Freiheit der Kunst und das hohe Gut der Demokratie", so Brosda. Die Produktion mache eindrucksvoll deutlich, "dass Respekt voreinander und Liebe zueinander die Essenz des menschlichen Daseins sind und wir alles tun sollten, um friedlich in Vielfalt zusammenzuleben." Die Staatsministerin für Kultur und Medien Claudia Roth (Grüne) teilte mit: "Ein wichtiger Film, der uns die fortdauernden Grausamkeiten eines brutalen, rücksichtslosen Regimes und die Folgen jahrzehntelanger Schreckensherrschaft für das Zusammenleben vor Augen führt."
Der Geschäftsführer der Moin Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein Helge Albers sagte: "Hamburg auf Oscar-Kurs! Mohammad Rasoulof hat mit seinem Drama 'Die Saat des heiligen Feigenbaums' eine unglaubliche Reise hinter sich: Gedreht unter widrigsten Bedingungen im Iran mit anschließender Flucht, dann die Weltpremiere und vier Preise in Cannes und jetzt als deutscher Beitrag eine Nominierung bei den Oscars." Das allein sei schon genug Stoff für einen Film. "Die Daumen für die Oscar-Verleihung am 2. März sind gedrückt", so Albers.
Darum geht es in "Die Saat des heiligen Feigenbaums"
Mohammad Rasoulofs Drama startete am 26. Dezember im deutschen Kino. Ende September feierte er seine Deutschland-Premiere bereits im Rahmen des Filmfest Hamburg.
Im Drama geht es um einen Ermittlungsrichter in Teheran, seine Familie und die Situation im Iran. Nach der Beförderung Imans zum Ermittlungsrichter am Revolutionsgericht in Teheran, der auch Todesurteile zu unterzeichnen hat, wächst nicht nur seine Verantwortung und sein Ansehen, sondern auch seine Angst. Einerseits vor seinen Vorgesetzten, andererseits vor möglichen Angriffen oder Attentaten in einer Zeit, in der es auf den Straßen immer wieder zu Protesten kommt, bei denen Hunderte Menschen jeden Tag verhaftet oder verurteilt werden. Der Richter ergreift immer drastischere Maßnahmen - auch gegen die eigene Familie und setzt soziale Normen und die Regeln des Familienlebens außer Kraft.
Oscars: Rasoulofs Film folgt auf "Das Lehrerzimmer"
"Wir fühlen uns tief geehrt, dass 'Die Saat des heiligen Feigenbaums' als deutscher Beitrag für die Oscars ausgesucht worden ist", reagierten Regisseur und Drehbuchautor Rasoulof und sein Filmteam als der Film von der German Film ins Oscar-Rennen geschickt. Der Film erzähle "die Geschichte von Unterdrückung, aber auch von Hoffnung und Widerstand". Der Hamburger Film-Editor Andrew Bird war für die Montage des politischen Dramas verantwortlich.
Bereits Anfang 2024 stand ein Film aus Hamburg im Rampenlicht der Academy Awards: Das in der Hansestadt gedrehte Drama "Das Lehrerzimmer" von İlker Çatak war in der Kategorie "Bester internationaler Film" nominiert. Der Regisseur arbeitet aktuell an seinem neuen Drama "Gelbe Briefe".