Theater Kiel: "Gefahrenzone" thematisiert Geschwisterbilder
Kleine Bühne, kurzes Stück und ganz großes Theater. So lässt sich die Geschichte mit dem Titel "Gefahrenzone" kurz zusammenfassen, die am Donnerstag am Theater Kiel Premiere feiert.
Mitten in der weiten endlosen kanadischen Wildnis: Drei Brüder, ein schwerer Autounfall und keiner ist verletzt. Vor der Hochzeit des Jüngsten, Carl, wollte Viktor, der Älteste, den anderen beiden noch einmal seine Lieblingsangelstelle zeigen. Dann ein Rebhuhn mitten auf der Straße: ein heftiger Unfall, Trümmerteile, die schwerelos im Birkenwald schweben. "Wir haben sieben Stunden Zeitunterschied zwischen uns, keine Ahnung wo Viktor ist und du nimmst mich in den Arm und sagst mir, ich soll mich beruhigen", schreit Carl erzürnt.
Ein Ort mit dunkler Geschichte
Tatsächlich beruhigen sich die beiden, spielen Ching Chang Chong und ziehen sich mit alten Geschichten auf. Sie streiten, raufen und schreien sich an. Ausgerechnet an dieser Stelle ist vor einigen Jahren der Vater im Fluss ertrunken. Viktor taucht auf und erinnert sich: "Wenn der Mond schien, da habe ich mich auf die Veranda im ersten Stock gesetzt. Und hab einfach das Ende der Straße beobachtet: in der Hoffnung, dass die Schatten der Bäume zum Leben erwachen und seine Gestalt annehmen." Der Vater wird nie gefunden. Sein Tod birgt ein dunkles Geheimnis, das nur die drei Brüder kennen.
Tristan Steeg, Tony Marossek und Rudi Hindenburg bringen die drei Brüder so nah, dass man als Zuschauer fast dazwischen gehen möchte um die Streitereien zu schlichten. "Ich finde es schön, dass es diese kleine Bühne hier gibt, weil man andere Geschichte erzählen kann", sagt Rudi Hindenburg zum Stück, das im Studio im Schauspielhaus aufgeführt wird. "Das Publikum ist einfach sehr nah dran und wir haben eine andere Form des Sprechens."
Geschwisterbilder: Festgefahren für immer
Die drei Schauspieler haben sich zusammen mit Regisseurin Julia Hasenpusch aber auch viele Gedanken darum gemacht, wie die alten zum Teil auch komischen Geschwistergeschichten und die gegenseitigen Provokationen und Streiterein möglichst glaubwürdig und echt wirken. "Man tendiert dazu, seine Geschwister festzuhalten, auf eine Art und Weise wie sie als Kinder waren", sagt die Regisseurin: "Dann ist man als Erwachsener vielleicht gar nicht mehr so, aber es ist schwer das Bild loszuwerden."
Das Stück "Gefahrenzone" um die drei Brüder mitten in der weiten kanadischen Wildnis, das Geheimnis um den Vater, den Unfall und das Rebhuhn bleiben bis zum Schluss extrem spannend und sehenswert.
Theater Kiel: "Gefahrenzone" thematisiert Geschwisterbilder
"Man tendiert dazu, seine Geschwister festzuhalten, wie sie als Kinder waren - auch wenn sie gar nicht mehr so sind", sagt die Regisseurin über das Stück.
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