Weihnachten als Horrortheater: "Das Fest" im Harburger Miskatonic
Weihnachten zum Fürchten: Das Harburger Horrortheater Miskatonic zeigt noch bis zum 21. Dezember das Stück "Das Fest". Mit einfachen Mitteln werden tolle Gruseleffekte erzeugt - und ziehen ein junges Publikum an.
Es ist Weihnachtsfeier im Miskatonic Theater in Harburg. Lars Henriks und Hendrik Heiler, die hier in fast jedem Stück auf der Bühne stehen, freuen sich über die gut 50 Leute, die gekommen sind. Der Tisch ist reich gedeckt, mit Plastikgans und Adventskranz.
"Es ist mittlerweile Tradition, dass wir jedes Jahr Weihnachtsfeier machen und da einfach mal 'n bisschen privater sind als sonst." O-Ton aus dem Stück
Es wird sogar gesungen, alle gemeinsam. Aber dann kippt etwas. Lars Henriks hält einen langen Monolog, die Mutter sei gestorben, der Vater schon immer nicht da gewesen. Es gäbe da diesen Großvater … der Groschen fällt. Es ist keine Weihnachtsfeier. Das Stück hat lange begonnen - schon mit dem Betreten des Theaters.
"Dann haben wir beschlossen, dass wir schon Bar und Einlass in den Rollen machen. Das ist so ein bisschen Konzept geworden, dass das von Anfang an immersiv ist, dass man quasi von der ersten Sekunde ins Stück fällt", sagt Lars Henriks. Auf der Bühne trifft er auf den seltsamen Großvater - ehrlich gesagt, ist das einfach Hendrik Heiler mit einer Freddy-Krüger-Horrormaske.
- Ich hatte noch nie einen Großvater. Sag ich Sie oder du? Opa? Opi? Opapa?
- Nein!
- Tschuldigung. Ich hatte auch noch nie einen Enkel.
O-Ton aus dem Stück
Miskatonic Theater: Beträchtliche Fangemeinde
Mit einfachen Mitteln werden hier famose Ergebnisse auf die Bühne gebracht. Der Gruselopa will eine Geschichte erzählen, klappt ein großes Buch auf, ein gezeichnetes Haus entfaltet sich - wie in einem Kinderbuch. Die Abende im Miskatonic Theater stecken voller solcher kleinen Ideen.
Alles wird hier von der kleinen Kerncrew, um die zehn Leute, selbst gemacht. "Vor allem aus Budgetgründen. Wir wollen für möglichst niedrige Eintrittspreise möglichst viel bieten", so Lars Henriks.
Zwischen 15 und 25 Euro kosten die Tickets. Damit haben sie sich eine beträchtliche Fangemeinde erspielt. Viele Vorstellungen sind ausverkauft. Das Publikum besteht nicht nur aus jungen Leuten. Es ist aber sichtbar jünger als in anderen Häusern.
Lars Henriks hat eine Theorie, warum das so ist: "Das ist ein Publikum, das ansonsten in Deutschland vom Theater nicht mitgedacht wird. Wir gehen in Deutschland davon aus, Theater, 'das ist was für ein Publikum achtzig plus'. Nur wir merken hier, dass hier Leute, die ansonsten inhaltlich nicht mehr mitgedacht werden, es inhaltlich wahnsinnig annehmen."
Ein Besuch lohnt sich
Alle paar Wochen wechselt das aktuelle Stück. "Das Fest" hat schöne Schockmomente. Der Großvater erzählt die Geschichte eines kleinen Mädchens, das geschwindelt hat. Der Nikolaus und eine vermummte Gestalt, hier durch Handpuppen dargestellt, hören zu.
Und in dem Moment, in dem die Lüge ihre Lippen verließ, warf die vermummte Gestalt ihre Kapuze ab und zum Vorschein kam: Der Teufel. - Aaaah. O-Ton aus dem Stück
Der Besuch im Miskatonic lohnt sich wirklich. Das ist vielleicht Hamburgs kreativstes Theaterlabor, in dem viel ausprobiert wird.
Weihnachten als Horrortheater: "Das Fest" im Harburger Miskatonic
Weihnachten zum Fürchten: Das Harburger Horrortheater zeigt bis zum 21. Dezember das Stück "Das Fest" - und erreicht damit ein junges Publikum.
- Art:
- Bühne
- Datum:
- Ende:
- Ort:
-
Miskatonic Theater
Buxtehuder Straße 13
21073 Hamburg