Kirsten Boies "Der Hoffnungsvogel": Zauberhaftes Buch über Hoffnung
Nachdem sie sich zuletzt mit zwei Büchern ziemlich ernsten historischen Themen gewidmet hat, hat Kirsten Boie mit "Der Hoffnungsvogel" nun wieder ein buntes Abenteuer für junge Leserinnen und Leser geschrieben.
Es geht um einen Hoffnungsvogel - doch der ist verschwunden. Die Königin des Landes, in dem der Vogel lebt, macht sich Sorgen. Ein Prinz macht sich auf, um ihn zu suchen. Denn ohne den Hoffnungsvogel sind alle unglücklich. Die Menschen sind so traurig, sie fangen sogar an, sich zu streiten.
Kirsten Boie hat sich von Amanda Gorman inspirieren lassen
Geschrieben hat Kirsten Boie dieses Buch auf dem Höhepunkt der Coronakrise, als die Welt vor lauter Einschränkungen grau und trist erschien. "Auf die Idee bin ich gekommen bei der Inauguration von Joe Biden", erzählt Boie. "Da hat Amanda Gorman 'The Hill We Climb', dieses Gedicht über Hoffnung aufgesagt. Das spielt in allen Mails, die ich kriegte, eine Rolle. Wir alle waren so auf der Suche nach Hoffnung. Da ist mir klar geworden, dass Hoffnung das ist, was wir alle alle jetzt am dringendsten brauchen."
Viele Abenteuer und schräge Typen
Prinz Jabu macht sich auf den Weg, den Hoffnungsvogel zu suchen. Schnell trifft er dabei auf die mutige Alva. Es gibt eine ganze Reihe Abenteuer und schräge Typen auf der Reise: einen Haufen Räuber zum Beispiel, eine schlaue Leuchtturmwärterin, dunkle Höhlen und streitlustige Bürger. Diese Märchenwelt ist ganz zauberhaft. Ohne große Fantasyelemente, aber mit vielen charmanten Figuren. Der gestrandete "Kühne Kapitän" zum Beispiel, der es liebt, Seemannsgarn zu verzapfen:
"Aber die Geschichte, wie ich mit leeren Händen aufgebrochen bin in ferne Lande und zurückgekommen mit dem größten Schatz, den unser glückliches Land jemals gesehen hat?", rief er. "Ganz alleine und nur mit meiner Schiffskatze als einziger Besatzung?" Leseprobe
Zuckersüß illustriert von Katrin Engelking
Besonders lebendig wird das Buch durch die zuckersüßen Illustrationen der Hamburgerin Katrin Engelking. Mit vielen Details. Beim Kuchenessen mit vielen Gästen stopft sich ein Mädchen ganz ungeniert gleich ein ganzes Stück rein. Und: Die Figuren sind divers gezeichnet, in allen Hautfarben. "Ich habe das früher schon hin und wieder mal gemacht, aber eigentlich nur, wenn der Text das hergegeben hat. Aber so wie jetzt, so finde ich es eigentlich viel ehrlicher und wahrer", sagt Engelking.
Am Ende finden Jabu und Alva mit Geschick, Glück und ganz viel Hilfe von anderen, die auch wieder mehr Hoffnung haben wollen, den bunten Hoffnungsvogel. Trotz der Märchenform ist es ein richtiger Roman, auf den 224 Seiten gibt es viel Text in einem klar erzählten Stil. Zusammen mit den Bildern ergibt das, mal wieder, ein zauberhaftes Buch von Kirsten Boie.
Der Hoffnungsvogel
- Seitenzahl:
- 224 Seiten
- Genre:
- Kinderbuch
- Zusatzinfo:
- ab 6 Jahren; mit Illustrationen von Katrin Engelking
- Verlag:
- Oetinger
- Bestellnummer:
- 978-3-7512-0258-9
- Preis:
- 16 €