Cover: Emma Karinsdotter , Friederike Buchinger: "Der Sommer, in dem ich meine Oma zähmte", Johanna Prinz: "Wilde Woche – Mittwochs surft der Pinguin", Nini Alaska: "Haibär Hicks – Ein Kuscheltier hat Schluckauf" © dtv, Penguin, dtv

Lachen programmiert: Lustige Vorlesebücher für Kinder ab vier

Stand: 08.03.2025 06:00 Uhr

Wir stellen drei Kinder-Vorlesebücher vor, die nicht nur gut, sondern auch noch richtig lustig sind. Bei denen man manchmal ein Kapitel dreimal anfangen muss, weil man vor lauter Lachen gar nicht zum Weiterlesen kommt.

von Severine Naeve

"Wilde Woche - Mittwochs surft der Pinguin" von Johanna Prinz

Tierisch lustig, im wahrsten Sinne, ist diese Geschichte vom Pinguin Darwin und seinen Weggefährt*innen: seinem besten Freund Ro, der Möwe Lametta oder der Kormoran-Dame Fred.

"Da ist ein riesiges Loch im Eis", sagt Fred, als wäre die Erklärung nicht völlig überflüssig. Denn das Loch im Eis ist wirklich nicht zu übersehen. "Wieso ist hier auf einmal Wasser?", fragt Ro. Fred klappert aufgeregt mit dem Kormoranschnabel und zeigt auf die Wellen: "Als ich heute Morgen hier ankam, war das schon so", sagt sie. Ro runzelt die Pinguinstirn: "Kein Wunder, dass du so durch den Wind warst." Leseprobe

Cover: Johanna Prinz: "Wilde Woche – Mittwochs surft der Pinguin" © Penguin
"Wilde Woche - Mittwochs surft der Pinguin" ist bei cbj erschienen und kostet 15 Euro. Mit Bildern von Stefanie Jeschke.

Trotz dieses ernsten Themas der Eisschmelze macht es großen Spaß, Darwin und seine lustige Truppe auf ihrem antarktischen Abenteuer zu begleiten - schon die Kapitelüberschriften lassen einen mindestens kichern: "Lametta nervt nicht mehr, hat aber ein Geheimnis", "Eine Reise ist eine schöne Geschichte und Darwin wird echt sauer", "Menschen mögen Glitzerdinge und sind schlauer als Plankton".

Neben dieser Erkenntnis lernt man ganz viel über Pinguine, über das nicht mehr ganz so ewige Eis und über die große Not, in die der Klimawandel die Tiere bringt. Das weckt ebenso große Empathie, die Mut statt Angst macht.

"Der Sommer, in dem ich meine Oma zähmte" von Emma Karinsdotter

Lisbet und ihre Oma erleben einen ganz besonderen Sommer. Denn dass Lisbet bald in die Schule kommen soll, wirft Oma völlig aus der Bahn. Sie trauert, für sie ist der Sommer damit gestorben:

Oma lag unter der Kastanie, weinte still und mit geschlossenen Augen, während ihr der Rotz nur so aus der Nase lief. (…) Wieso sollte der Sommer (…) tot sein? "Na, weil Du im August in die Schule kommst. Dann gibt es keinen Sommer mehr, sondern nur noch Sommerferien. Und die sind superkurz." Leseprobe

Erwachsene, die traditionelle Erziehungskonzepte noch nie hinterfragt haben, müssen tapfer sein, wenn sie dieses Buch vorlesen: Hier werden Kinderaufzucht-Regeln auf unterhaltsamste Art ad absurdum geführt:

Oma hatte es sich mit ihrem Frühstück, einer Müslischüssel voller Geleehimbeeren, unter dem Tisch gemütlich gemacht. Auf dem Kopf trug Oma ihre Königskrone. Die hatte sie auf, weil sie der Sambakönig war. Ich hatte sonnengelbe Strümpfe und meinen gemütlichen Jogginganzug an. Weil ich Lisbet war. Ich war eine normale Enkelin. Leseprobe

Cover: Emma Karinsdotter , Friederike Buchinger: "Der Sommer, in dem ich meine Oma zähmte" © dtv
"Der Sommer, in dem ich meine Oma zähmte" ist bei dtv erschienen und kostet 16 Euro. Mit Zeichnungen von Lilli L'Arronge.

Lisbets Oma ist übrigens eigentlich Geheimagentin. Das Holzbein der Hauskatze ist eine Glücks- und keine Fehlbildung, Oma hat das Silberfischabzeichen und kann super gut Boogie-Woogie. Vor allem kann sie gut für Lisbet da sein, obwohl es deren Eltern nicht sind.

"Der Sommer, in dem ich meine Oma zähmte" ist eine ganz und gar wundervolle Geschichte über den Balanceakt zwischen Individualität und Dazugehören-Wollen, darüber, etwas zu vermissen und trotzdem glücklich zu sein - und das alles mit ganz viel Liebe im Rücken meistern zu können.

"Haibär Hicks - Ein Kuscheltier hat Schluckauf" von Nini Alaska

Haibär ist Selmas allerbester Freund. Er kommt immer und überall hin mit. Haibär passt auf Selma auf und Selma passt auf Haibär auf. Leseprobe

Cover: Nini Alaska: "Haibär Hicks – Ein Kuscheltier hat Schluckauf" © dtv
"Haibär Hicks - Ein Kuscheltier hat Schluckauf" ist bei dtv erschienen und kostet 15 Euro.

Schon die ersten Sätze lassen Kinder- und Elternherzen höher schlagen. Hat doch fast jedes Kind dieses eine Kuscheltier, das immer dabei sein muss: beim Spinat- und Tomatensoße-Essen oder beim mit wildestbunten Wasserfarben-Malen. Gerne versteckt es sich auch mal in staubigen Ecken und dann - Schockschwerenot - auch mal in die Waschmaschine muss. Nini Alaska nimmt mit ihren wundervollen Texten und liebevollen Zeichnungen diese kleinen großen Dramen der Kuscheltierliebe kleiner Menschen ernst und ihnen gleichzeitig die Ernsthaftigkeit:

Haibär liebt das Karussell, dreht die Trommel sich ganz schnell. Fährt sie in den Schleudergang, wird es Selma angst und bang. Haibär aber, der hat Spaß! Er genießt das kühle Nass. Leseprobe

Wenn Erwachsene noch ganz kleinen Kindern altersgemäße Bücher vorlesen, liegt das Vergnügen oft eher an der Begeisterung der Zuhörer*innen als an den Texten - "Haibär Hicks" gehört zu den einfach gestrickten und sehr lustig-verzwickten Ausnahmen.

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Der Sonnabend | 08.03.2025 | 16:20 Uhr

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