Gedenkjahr 2023: Von Ligeti bis Loriot
2022 war das große Jahr von E.T.A. Hoffmann und Molière - aber was erwartet uns in den kommenden 12 Monaten an Gedenktagen? Welche Denker, Künstlerinnen, Musiker werden gefeiert und welcher Ereignisse wird gedacht?
Was heute selbstverständlich scheint, feierte im Oktober vor hundert Jahren Premiere: das erste offizielle deutsche Rundfunkprogramm. Zu hören war die "Funkstunde" und immer wieder ganz bestimmt auch Enrico Caruso, der vor 150 Jahren zur Welt kam.
100. Geburtstag von Maria Callas und György Ligeti
Opernfans kommen überhaupt auf ihre Kosten, denn SIE, die Callas, würde 100 Jahre alt. Das wird mit Programmen und CD-Neuauflagen gefeiert. Was die Gedenktage klassischer Musik angeht, laden wir Sie zum Erleben einiger Epochen ein.
György Ligeti wäre ebenfalls 100 geworden, George Gershwin und auch Hanns Eisler hätten ihren 125. gefeiert. Rachmaninow kam ebenso wie Max Reger vor 150 Jahren auf die Welt und vor 250 Jahren schon erblickte Johann Joachim Quantz im Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg das Licht der Welt. Der Musiker reiste, lernte und komponierte. Händel wollte ihn überreden, in London zu bleiben. Stattdessen gab er Friedrich dem Großen als Kammermusikus Flötenunterricht.
400 Jahre Mathematiker und Philosoph Blaise Pascal
Die ganz großen Gedenkjahre bleiben 2023 aus. Immerhin gibt es ein großes Denkerjahr: Vor 400 Jahren kam Blaise Pascal zur Welt - jugendliches Genie, Mathematiker, christlicher Philosoph: "Es ist das Herz, das Gott fühlt, nicht die Vernunft." Dabei ist Pascal weit davon entfernt, die Existenz Gottes rational zu beweisen. Er schlägt vielmehr vor, die Annahme, Gott sei als Christus Mensch geworden, als wahr anzunehmen, weil man bei einer derartigen Wette nichts verlieren und unendlich viel gewinnen könne.
Viel zu denken, aber immerhin ein Gedenkjahr lang Zeit dafür. Tiefgang mit Humor (oder war es doch umgekehrt?) - das brachte über viele Jahre Loriot in unser Leben. 2023 wäre er 100 Jahre alt geworden
Friedrich Arnold Brockhaus und Ann Radcliffe: 200. Todestag
Friedrich Arnold Brockhaus, geboren am 4. Mai 1772 in Dortmund, gestorben am 8. August 1823 in Leipzig, war ein deutscher Verleger, Gründer des Verlagshauses F.A. Brockhaus sowie Herausgeber des noch zu seinen Lebzeiten in mehrfachen Auflagen und zahlreichen Neudrucken erschienenen Konversationslexikons.
Und wo wir schon beim gedruckten Wort sind: Ebenfalls vor 200 Jahren starb die englische Schriftstellerin Ann Radcliffe, hochberühmt zu Lebzeiten, Inspiration für Jane Austen, Charles Dickens oder Edgar Allan Poe.
125. Geburtstag von Erich Maria Remarque
Der wunderbare Otfried Preußler wäre 100 geworden und der Schriftsteller Erich Maria Remarque kam vor 125 Jahren in Osnabrück auf die Welt. Werke wie Remarques "Im Westen nichts Neues" zeigen, wie wichtig und wertvoll Bücher sind - ob für Kinder oder Erwachsene - und wie sehr sich eine Gesellschaft auf den Abgrund zubewegt, die Bücher verbrennt.
Neuer Gedenktag: 75 Jahre Menschenrechte
90 Jahre ist es her, dass die Nazis genau das taten. Wie der Schriftsteller und Pazifist Arnold Zweig sagte: "Mit Verbrennung von Büchern fängt es an, mit Verbrennung von Menschen geht es weiter und mit Verbrennung von Städten wie Dresden endet es." Umso wichtiger ist es, dass 75 Jahre Menschenrechte nicht nur mit einem Gedenktag abgehandelt werden, sondern dass sie jeden Tag aufs Neue Wirklichkeit werden und bleiben. Wie Eleanor Roosevelt, die Vorsitzende der UN-Kommission für Menschenrechte, es sich am 10. Dezember 1948 wünschte: "Diese Erklärung der Menschenrechte möge weltweit, für jeden, wo auch immer gelten."