Freundschaft, Detektive und Geheimnisse: Buchtipps für Kinder ab zehn
Ein spannender Fall in London entwickelt sich in "Sherlock & You", in "Keine Party ist auch keine Lösung" steht ein Mädchen vor besonderen Herausforderungen und "Mi mittendrin" versprüht einen Hauch Magie.
"Sherlock & You" von Andrew Lane:

Der zwölfjährige Sherlock ist der Urururenkel des berühmten Detektivs - und er hat dessen scharfsinnigen Verstand geerbt und die Gabe, Details und Situationen auf einen Blick zu durchschauen. Gleich zu Beginn des Buches lernt Sherlock - in der Baker Street, wo sonst - die temperamentvolle Verity Watson kennen, die - wir ahnen es - die Urururenkelin von Dr. Watson ist. Die beiden tun sich zusammen, gründen flugs eine Ermittleragentur und haben auch bald den ersten Auftrag: Bradley ist verzweifelt. Als er von einem Schulausflug zurückkam, war sein Haus weg. Stattdessen steht an der Stelle ein anderes Haus mit anderen Bewohnern. Seine Eltern: verschwunden. Seine Schule: kennt ihn nicht mehr. Und niemand glaubt Bradley. Sherlock & Watson übernehmen den Fall.
Der Autor Andrew Lane schreibt mit britischem Humor und lässt die jungen Leser miträtseln: Am Ende eines jeden Kapitels muss eine Aufgabe gelöst werden, damit man weiß, auf welcher Seite die Geschichte weitergeht. Manchmal ziemlich unrealistisch, aber das macht ja nichts. Dieser erste Band einer neuen Reihe ist spannend und lustig - und man erfährt etwas über den berühmten Detektiv des viktorianischen Zeitalters.
"Keine Party ist auch keine Lösung" von Anna Maria Praßler
Jagoda kommt aus Polen und wohnt mit ihrer Mutter in einem Frauenhaus kurz hinter der Grenze. Die beiden müssen mit wenig Geld auskommen und machen das Beste draus. Aber manchmal ist es echt schwierig für Jagoda. Zum Beispiel, wenn sie - wie jetzt - ihren zehnten Geburtstag feiern will, aber niemand wissen darf, wo sie wohnt. Und ihr Budget für die Party ohnehin sehr niedrig ist. Aber Jagoda lässt sich etwas einfallen - mit Hilfe ihrer neuen Freundin Mia und anderer Menschen, die in ihrem Leben eine entscheidende Rolle spielen.
Die Autorin Anna Maria Praßler verpackt das ernste Thema "Frauenhaus" in eine witzige Freundschaftsgeschichte. Die Protagonistin schließt man sofort ins Herz, genau wie alle Bewohnerinnen des Frauenhauses.
"Mi mittendrin" von Isabel Abedi
Endlich ein neues Kinderbuch von Isabel Abedi! Die guten Nachrichten gleich vorweg: Es ist erstens wunderbar und zweites Auftakt einer neuen Reihe.
Die elfjährige Mi lebt mit ihren Müttern, ihrer älteren Schwester, ihrer Oma und der Urgroßmutter in einem alten Haus in Bergedorf. Als sie nach einem nervigen Tag eine Wut-Fahrradtour macht, landet Mi erst in einem gigantischen Gewitter und dann in einem geheimnisvollen Laden - Kafka heißt er, weil es dort Kaffee und Kakao gibt. Mi unterhält sich mit dem Inhaber, einem alten Mann namens Emil - und am nächsten Tag ist der Laden verschwunden. Dafür taucht Emils Katze bei Mi zu Hause auf, und diverse seltsame Dinge geschehen. Allerdings hat Mi kaum Zeit, sich damit zu befassen, denn sie muss sich um ihr Schulprojekt zum Thema Menschenrechte kümmern - und um ihre Uroma, die irgendein Geheimnis hat.
Das sind ziemlich viele Themen für ein Kinderbuch, aber Isabel Abedi schafft es, ihnen den nötig Raum zu geben - und die Leichtigkeit, die es braucht, damit die Kinder dranbleiben. Eine Geschichte aus dem Alltag mit einem Hauch Magie - und einer Familie, die man in weiteren Bänden gern näher kennenlernen möchte.
