Hamburgs Kultur steht zur Wahl: Das sind die Pläne der Parteien
Am 2. März wird in Hamburg gewählt. Doch was planen die einzelnen Parteien in Sachen "Kultur für Hamburg"? Ein Blick in die Programme der Bürgerschaftsparteien offenbart zum Teil größtmögliche Diskrepanz.
SPD: "Kultur für alle"
Neben der "einzigartigen Theaterlandschaft" der Musik-, Film-, Literatur- und Kunstszene soll auch Geld für andere Kulturorte da sein - wie die Hamburger Clubs zum Beispiel oder auch die Stadtteilkulturzentren. Im Gegensatz zu Berlin hat Hamburg gerade den Kulturetat für die nächsten beiden Jahre um elf Prozent erhöht. Das Geld soll dann auch in die sogenannten "Kulturorte der Zukunft" fließen: In das Haus der digitalen Welt, ins Deutsche Hafenmuseum - oder in die Renovierung des Museums für Hamburgische Geschichte oder Kampnagel.
Auch die Kreativ-Wirtschaft möchte die SPD stärken - und Innovationen fördern. Die SPD überschreibt ihr Kulturprogramm mit dem Satz: Hamburg solle zur Zukunftsstadt gemacht werden, "in der künftige Möglichkeiten schon zu erleben sind, bevor anderswo auch nur an sie gedacht wird".
Bündnis 90 / Die Grünen: Kultur als "Grundnahrungsmittel einer demokratischen, toleranten Gesellschaft"
Auch die Grünen wollen Kultur abseits der großen Häuser fördern: die Stadtteilkulturzentren und Geschichtswerkstätten, und ebenso die Bücherhallen als "ausgelagertes Wohnzimmer mit WLan und Ruhe". Zudem steht die "Musikstadt Hamburg" im Mittelpunkt: Musikförderung von der Kita bis zur Hochschule soll ermöglicht werden. Die Clubkultur wollen die Grünen unter anderem mit einem Investitionsfond für Schallschutz und Sanierungen stärken. Leerstand wie beispielsweise in der Innenstadt soll für Kultur umgenutzt werden. Auch die Förderung des Plattdeutschen steht im Grünen Wahlprogramm. Die Filmwirtschaft bekommt, wenn es nach dem Wahlprogramm der Grünen geht, mehr Geld: Der Förderetat im Bereich Film und Serien soll verdoppelt werden.
CDU: "Hamburg als kulturelles Zentrum im Norden erhalten und ausbauen"
Ähnlich wie SPD und Grüne will die CDU nicht nur die großen Häuser und Ideen unterstützen, sondern auch Fördermittel für niedrigschwellige Kulturangebote der Offszene und in den Stadtteilen bereitstellen. So sollen die privaten Theater gefördert werden, damit sie barrierefreier werden und ihre gestiegenen Energie- und Baukosten senken können. Beim Thema Musik erwähnt die CDU explizit die Musikschulen, die unter Steuerentscheidungen des Bundes leiden - hier möchte die Partei nachsteuern.
Und: Die CDU setzt einen Schwerpunkt bei der Förderung jüdischer Kultur. Beispielsweise möchte sie die Hamburger Kammerspiele im Grindelviertel dauerhaft sichern und das Gebäude vor Ablauf der Erbpacht vom derzeitigen Besitzer zurückerwerben. Weiterhin spricht sich die CDU gegen Cancel Culture und das Umbenennen von Straßen und Orten aus. Sie plädiert für eine "sinnvolle Kontextualisierung" und differenzierte Auseinandersetzung mit der kolonialen Vergangenheit Hamburgs.
AfD: Steht "hinter der Freiheit der Kunst"
... so heißt es wörtlich im AfD-Parteiprogramm. Sie unterstütze zwar die gewachsene Theater- und Museumskultur, sei jedoch nicht mit dem "Missbrauch der Bühnen und Ausstellungshäuser für einseitige Propaganda" einverstanden. In solchen Fällen solle die öffentliche Unterstützung sofort entzogen werden. Außerdem möchte die AfD die "ideologisch motivierte Umbenennung" von Straßen und Plätzen ablehnen und zum Teil rückgängig machen. Eine von der Kulturbehörde eingesetzte Kommission hatte 2022 empfohlen, elf Straßen in Hamburg umzubenennen, weil die Personen Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen oder wissentlich den Tod eines Menschen einkalkuliert habe.
Die Linke: Preise in Museen senken
Die Linke möchte die Preise in den Museen senken. Für Kinder, Studierende und Auszubildende sollen Museen sogar kostenfrei sein, für alle anderen mindestens an einem Sonntag im Monat. Weiter fordert sie Honoraruntergrenzen auch in der freien Szene und öffentliche Tanzflächen in jedem Stadtteil. Die Linke setzt sich für weitere Umbenennungen der "immer noch zahlreichen nach Kolonialist:innen und Militarist:innen benannten Straßen, Plätze und Gebäude" ein. Das Gedenken an die NS-Zeit ist ein wichtiger Punkt in ihrem Wahlprogramm. So soll das Stadthaus als Lern- und Gedenkort weiterentwickelt werden und der 8. Mai als Tag der Befreiung vom Faschismus als Feiertag eingeführt werden.
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