"Hitler-Tagebücher": Die Recherchen und Hintergründe
Die Männer in der Fälscher-Werkstatt, die Männer, mit denen Kujau bei der Herstellung und Vermarktung seiner Hitler-Devotionalien zusammengearbeitet hat, hatten eine deutliche Nähe zur nationalsozialistischen Ideologie. Sie waren nicht nur fasziniert von der Grandiosität und Brutalität des "Dritten Reichs", von SS-Uniformen und Hitler-Bildern. Sie waren Holocaust-Leugner oder Weggefährten von Holocaust-Leugnern. Wie wahrscheinlich ist es, dass ihre Vorliebe für den Nationalsozialismus die Arbeit an den Hitler-Fälschungen nicht beeinflusst hat?
Was ist mit den "Stern"-Millionen geschehen?
Wir denken, dass das nicht sehr wahrscheinlich ist. Wir hoffen, dass mit der Veröffentlichung der "Hitler-Tagebücher" andere Journalisten, Historiker und Forscher unsere Beweise auf den Prüfstand stellen und neue Details herausfinden - und vielleicht die Frage zu beantworten versuchen, was mit den neun Millionen D-Mark aus dem "Stern"-Ankauf geschehen ist, deren Verbleib teilweise noch immer ungeklärt ist.
Kaum Misstrauen gegen "Umschreiben der Geschichte"
Die "Hitler-Tagebücher" sind nicht in Teheran oder in der rechtsradikalen Milizen-Szene in Oklahoma erschienen. Sie wurden in einer der liberalsten und offensten Städte Europas in einer angesehenen Zeitschrift veröffentlicht. Kujaus "Tagebücher" wurden nicht deshalb als Fälschungen entlarvt, weil die "Stern"-Leserschaft oder die überwiegende Anzahl der Journalisten anderer Medien ihren Inhalt für absurd gehalten hätten. Das haben sie nicht. Das von den Rechtsradikalen um Kujau verbreitete Narrativ, das "Umschreiben der Geschichte", ist auf erstaunlich wenig Misstrauen gestoßen. Entlarvt wurden die Fälschungen im Mai 1983 lediglich aufgrund des verwendeten Papiers und der Tinte.
- Teil 1: Zahlreiche bisher unbeachtete Quellen gefunden
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- Teil 10: Kujaus Geschichte der Heß-Mission
- Teil 11: Die Umschreibung der Geschichte und die "Bormann-Gruppe"
- Teil 12: Männer der Fälscher-Werkstatt vom "Dritten Reich" fasziniert