"Cap San Diego": Das schwimmende Wahrzeichen von Hamburg
Mit ihrem eleganten weiß-roten Korpus erinnert die "Cap San Diego" eher an eine riesige Jacht. Am 15. Dezember 1961 lief der Schnellgutfrachter in Finkenwerder vom Stapel. Seit Ende der 1980er-Jahre liegt er als Museumsschiff in Hamburg und prägt das Panorama.
Die "Cap San Diego" ist eine waschechte Hamburgerin: Im Auftrag der Reederei Hamburg Süd wird der Stückgutfrachter in der Deutschen Werft gebaut und läuft am 15. Dezember 1961 in Hamburg-Finkenwerder vom Stapel.
"Weißer Schwan des Südatlantiks"
Sie ist das letzte Schiff einer Baureihe von Stückgutfrachtern für den Südamerika-Handel, der sogenannten Cap-San-Klasse. Wegen ihrer eleganten Form tragen die Schiffe auch den Beinamen "Weiße Schwäne des Südatlantiks". Ihre Besonderheit: Die Schornsteine hat der Architekt und Schiffsdesigner Cäsar Pinnau in den zwei schmalen Masten "versteckt". Dadurch wirken die Schiffe schnittig und elegant und erinnern eher an Jachten als an behäbige Frachter.
"Cap San Diego" transportiert Kaffee, Öl und Passagiere
Von Hamburg aus transportiert die "Cap San Diego" unter anderem Autos und Maschinen nach Südamerika, auf der Rückreise hat sie Kaffee, Öle, Rindfleisch und Textilien geladen. Zum Be- und Entladen der Fracht ist das Schiff mit insgesamt sechzehn Ladebäumen, zwei Bordkränen und einem Schwergutbaum ausgestattet. Es besitzt fünf Laderäume, zwei davon sind Kühlräume. Später kommen zwei weitere kleinere Kühlräume hinzu. Außerdem gibt es sechs beheizbare Ladetanks zum Transport von Süßölen wie beispielsweise Palmöl.
Auch Passagiere nimmt der Frachter mit an Bord - in den 1960er- und 70er-Jahren sind Interkontinentalflüge noch keine Selbstverständlichkeit. Bis zu zwölf Gäste können den für Frachtschiffe ungewöhnlichen Luxus an Bord genießen - von klimatisierten Kabinen über einen separaten Speisesaal bis zum Schwimmbad mit Poolbar an Deck.
Aus "Cap San Diego" wird "Sangria"
Von 1962 bis 1981 verkehrt der Frachter regelmäßig zwischen Europa und Südamerika. Mit dem Siegeszug der Containerschifffahrt verlieren die Stückgutfrachter jedoch zunehmend an Bedeutung - das bekommt auch die "Cap San Diego" zu spüren. 1981 wird das Schiff an eine spanische Reederei verkauft und fährt zunächst unter panamaischer Flagge, später als "Sangria" unter der Flagge der Karibikinseln St. Vincent & Grenadine.
Kurz vor der geplanten Verschrottung im August 1986 kauft die Stadt Hamburg das heruntergekommene Schiff. Teile der Aufbauten und das Ladegeschirr sind beschädigt sowie das Schiffsinventar unvollständig. Die Stadt lässt den Frachter generalüberholen und zum Museumsschiff umbauen. Die dauern einige Jahre. 1995 ist es endlich so weit: Die umgebaute "Cap San Diego" ist wieder fahrtüchtig. Ein wichtiges Stück des Inventars fehlt allerdings: die Original-Schiffsglocke. Sie war 1986 aus dem Lagerraum verschwunden und kann erst 2014 von der Polizei sichergestellt und an das Schiff zurückgegeben werden.
Museumsschiff geht noch regelmäßig auf Fahrt
Heute ist die "Cap San Diego" das größte zivile fahrtüchtige Museumsschiff der Welt und hat seinen ständigen Liegeplatz an der Überseebrücke. Besucher können das Schiff vom Maschinenraum bis zur Kommandobrücke besichtigen und erhalten dabei interessante Einblicke in die Frachtschifffahrt. Mehrmals im Jahr läuft der alte Frachter - seit 2003 maritimes Denkmal - als schwimmendes Hotel außerdem zu Museums- bzw. Gästefahrten aus - etwa nach Cuxhaven. Alle fünf Jahre muss die "Cap San Diego" in die Werft, quasi zum TÜV für Schiffe.
Ausstellungen und Action an Bord der "Cap San Diego"
Regelmäßig finden auf der "Cap San Diego" auch Sonderausstellungen und Events zu maritimen Themen statt. Ein besonderes Erlebnis ist auch eine Übernachtung an Bord in einer der Einzel- und Doppelkabinen oder in dem geräumigen Kapitänssalon. Im Übernachtungspreis ist der direkte Elbblick ebenso inbegriffen wie die sanft schaukelnden Wellen zum Einschlafen.
Auf dem Schiff bietet ein Veranstalter zudem verschiedene Escape-Room-Spiele an. Außerdem gibt es einen Kletterpark mit mehreren Schwierigkeitsstufen. Dort können sich die Teilnehmenden in eine Ladeluke abseilen und rund 30 Meter über der Elbe balancieren.