Atlas des Aufbruchs: 25 Jahre Mecklenburg-Vorpommern
Mit der friedlichen Revolution im Herbst 1989 war die Alleinherrschaft der SED gebrochen worden. An Runden Tischen kontrollierten nun die Bürger den Staatsapparat der DDR. In nur vier Wochen von der großen Leipziger Montagsdemonstration am 9. Oktober bis zur Öffnung der Grenze am 9. November 1989 hatte das Volk seine Souveränität zurückgewonnen.
Wunsch nach radikalem Umbau
1990 dann wurden neue politische Modelle ausprobiert. Eine eigenständige DDR mit demokratischen Strukturen und gerechter Verteilung der Ressourcen – für viele Bürgerrechtler damals eine durchaus realistische Option. Der radikale Umbau des Landes ging jedoch bald einher mit dem Wunsch der Mehrheit des Volkes nach der Deutschen Einheit, nach sozialer Marktwirtschaft.
Alles sollte anders, besser werden
Doch zunächst wurde das Land umgekrempelt, auch im Norden der DDR. Der Rostocker Gerechtigkeitsausschuss wollte politisch Verfolgten die Würde zurückgeben und Unrecht wiedergutmachen. Der Strafvollzug der DDR wurde reformiert, Staats- und Sicherheitsorgane abgewickelt, NVA-Offiziere suchten Kontakte zu einstigen Gegnern der Bundeswehr. Eltern von Kindern mit Behinderungen schlossen sich zusammen, besetzten Stasi-Häuser und sorgten für menschenwürdige Verhältnisse. Alles sollte anders, besser werden. Doch viele vorgezeichnete Berufswege brachen plötzlich ab: Spitzensportler der DDR zum Beispiel mussten sich fortan selbst um ihren Lebensunterhalt kümmern, stürzten in ein tiefes Loch.