Behindertenrechte: "Vergesst uns nicht!"
"Wir sind auch das Volk" stand im Dezember 1989 auf einem der Transparente in Schwerin: Familien mit ihren behinderten Kindern demonstrierten, die "Aktuelle Kamera" des DDR-Fernsehens berichtete darüber. Es ging um einen neuen Umgang der Gesellschaft mit Menschen mit Behinderung. Jahrelang war ein Schweriner Elternkreis der einzige Anlaufpunkt für Familien, die ihre behinderten Kinder selbst fördern wollten. Was heutzutage selbstverständlich ist, war 1990 Neuland in der DDR. Im Januar besetzte die Elterninitiative einen Gebäudekomplex der Stasi in Schwerin-Mueß: Hier wollten sie leben und arbeiten.
Eine Erfolgsgeschichte in MV
Aus den Projekten der Familien sind die Dreescher Werkstätten der Lebenshilfe geworden. In modernen Fertigungsstätten und individuellen Wohngruppen leben derzeit 400 Menschen mit Behinderung. Sie unterhalten in Schwerin einen Laden, in dem sie ihre Erzeugnisse anbieten, sie arbeiten in einer eigenen Näherei oder in der Metallfertigung - beschichten beispielsweise Metallteile für den Airbus-Konzern. Der Aufbau der Behindertenhilfe nach 1990 ist in Mecklenburg-Vorpommern eine Erfolgsgeschichte. Überall im Land sorgen freie Träger der Wohlfahrtspflege für hohe Standards bei der Betreuung von Menschen mit Behinderung. Die Schweriner Lebenshilfe ist einer dieser Träger.