Stand: 10.07.2018 11:34 Uhr

Sommerserie: Meine Ferien damals im Freibad

Wie war der Urlaub eigentlich früher? Ohne Online-Portale und Billigflieger? Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von NDR Info erinnern sich - dieses Mal: Beke Schulmann. Sie hat den Sommer oft mit ihrer Familie im Freibad verbracht.

Drei Kinder stehen am Strand und halten ein Schlauchboot über ihren Kopf. © NDR
Highlight beim Freibad-Besuch für Beke Schulmann: Pommes.

Das Freibad öffnet um 6.30 Uhr, da gehören die Bahnen noch den aggressiven Frühschwimmern. Aber um 8 Uhr schlägt unsere Stunde: Meine gesamte Familie versammelt sich vor dem Eingang - schön früh da sein - das ist die Devise - bevor alle anderen kommen. Schließlich sind wir viele und wollen einen guten Platz auf der Liegewiese ergattern. Die Familienkarte ist für die gesamte Badesaison gültig.

Die Suche nach dem perfekten Platz

Eltern, Tanten, Onkels und Cousinen schieben sich nach und nach durchs Drehkreuz, immer wieder mogeln sich kleine Kinder in Badehosen mit durch. Die schweren Körbe und dicken Taschen werden von den Erwachsenen über die Absperrung gehoben, denn sie passen nicht mit durchs Drehkreuz.

Die Suche nach einem geeigneten Liegeplatz folgt: "Sollen wir uns wieder da hinlegen, wo wir gestern waren?" - "Hm, ne, Mist, schon besetzt. Aber nicht da hinten bei den Mülleimern, da sind nachher zu viele Wespen!" - " Da in der Mitte ist auch blöd, da kommen nachher so viele hin!" - "Bitte auch mit ein bisschen Schatten!" Schließlich ist der perfekte Platz ist gefunden und alles abgelegt. Noch ahnen wir nicht, dass sich neben uns bald eine Familie fanatischer Volleyball-Spieler niederlassen wird und wir die Entspannung gegen die Angst eintauschen, einen Ball abzukriegen.

Einer muss immer auf die Sachen aufpassen

Wir Kinder springen raus aus den Radlerhosen sofort rein ins Wasser. Die Erwachsenen errichten das Lager für den Tag: Für jeden liegt ein großes Handtuch auf der Wiese, Wasserbälle, Ringe, Spiele und Kreuzworträtsel sind platziert, Essen und Getränke für alle in den Kühlboxen.

Wir können allerdings nicht alle zusammen ins Wasser - einer muss ja auf unsere Sachen aufpassen. Also immer schön in Grüppchen: abkühlen, aufwärmen, abkühlen, aufwärmen...

Im Bade-Dress sind alle gleich

Hier im Freibad sind alle gleich - im Bade-Dress liegt die Museumsdirektorin neben dem Elektriker, die Familie aus der Neubausiedlung packt das neu gekaufte Picknick-Set aus, die Kinder aus den Hochhäusern nebenan klettern an einer unübersichtlichen Stelle über den Freibadzaun und verschwinden sofort im Gewühl am Beckenrand.

Die Freundinnen sind in Südafrika und auf Mallorca

Zu Hause trudeln die ersten Postkarten meiner Freundinnen ein - sie sind in Südafrika und Bodrum, auf Mallorca und Kreta. Es sieht karibisch aus und wunderschön - und gleichzeitig unerreichbar. In diesem Jahr ist die Freibad-Familienkarte bezahlbar, ganz im Gegensatz zu den Flügen in den Süden. Und was soll man da bloß sagen, wenn die Lehrerin am ersten Schultag fragt, wo wir in den Ferien waren? Alle reden von Meer und Palmen und ich sage kleinlaut: im Freibad? Da hilft auch der mediterrane Charme am Beckenrand nicht so recht weiter.

Mit Glück gibt es auch mal Pommes

Am Freibad-Kiosk stehe ich in einer Schlange aus mindestens 40 Kindern. Ich habe 40 Pfennig dabei. Bitte eine Lakritzschnecke und zwei weiße Mäuse - äh nein, lieber doch eine weiße Maus und zwei Cola-Kracher! Mit ganz viel Glück gibt es auch mal Pommes.

Der Tag im Freibad endet, wenn die Sonne hinter den Bäumen verschwindet - nach diversen Stunden im Wasser mit dem Glück, mit komplett schrumpeligen Händen und Füßen und blauen Lippen in ein großes Handtuch eingepackt zu werden.

Sommerserie
Zwei Frauen liegen auf einem historischen schwarz-weiß-Foto in einem Zelt auf einem Autodach und lachen in die Kamera. © picture alliance Foto: Georg Spring

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Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Infoprogramm | 09.07.2018 | 08:55 Uhr

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