Warum der Körper keinen reinen Zucker braucht
Viele Menschen lieben Süßes - und können gar nichts dafür: Die Lust darauf ist angeboren. Denn in der Natur ist süßer Geschmack ein Signal dafür, dass etwas nicht giftig ist. Für unsere Vorfahren war das sehr wichtig, es half ihnen bei der Nahrungssuche und beim Überleben. Für sie war es zudem sinnvoll, so viel davon zu essen wie möglich, denn kalorienreiche Kost war knapp. Dass wir noch immer so sehr auf Süßes stehen, ist allerdings nicht ungefährlich. Denn längst gibt es Lebensmittel im Überfluss. Und die Folgen eines hohen Zuckerkonsums können gravierend sein - denn Zucker spielt bei der Entstehung von Übergewicht und Diabetes und womöglich Krebs eine Rolle.
Kohlenhydrate versorgen den Körper mit Energie
Chemisch gesehen handelt es sich bei Haushaltszucker um ein Disaccharid (Zweifachzucker), das aus den Monosacchariden (Einfachzuckern) Glukose und Fruktose besteht. Er zählt zur Gruppe der Kohlenhydrate. Kohlenhydrate versorgen den Körper mit Energie - ebenso wie Fette und Eiweiße. Die Energie aus Kohlenhydraten ist für den Körper schneller verfügbar, was vor allem für Sportler bei harten Trainingseinheiten oder im Wettkampf vorteilhaft ist.
Qualität der Energiezufuhr ist entscheidend
Für eine gesunde Ernährung ist aber die Qualität der Energiezufuhr entscheidend. Der Mensch braucht überhaupt keinen zusätzlichen Zucker, um in Schwung zu kommen. Unser Gehirn und andere Organe benötigen zwar Glukose, auch Traubenzucker genannt, um gut funktionieren zu können. Aber die kann der Körper aus vielen Nahrungsmitteln selbst produzieren, zum Beispiel aus Brot, Kartoffeln oder Getreide. Zucker gehört also nicht zu den Grundnahrungsmitteln.
Zucker macht nur kurzfristig satt
Essen wir Brot, Kartoffeln oder Süßigkeiten, werden Stärke beziehungsweise Zucker im Mund durch Enzyme des Speichels teilweise in Einfachzucker wie Glukose oder Fruktose zerlegt. In Magen und Darm werden diese dann weiterverarbeitet. Durch die Darmwand gelangt Glukose ins Blut und lässt den Blutzuckerspiegel rasant ansteigen. Darauf reagiert die Bauchspeicheldrüse und schüttet Insulin aus. Das Insulin hilft dabei, den Zucker in die Zellen zu bringen. Dort wird er verbrannt und liefert Energie: für die Organe, die Muskeln, für alle Funktionen des Körpers. Durch die Verarbeitung fällt der Blutzuckerspiegel wieder ab. Wenn dann zu wenig Zucker im Blut verbleibt, kann es zu einer Unterzuckerung kommen. Die Folge: Unsere Konzentrations- und Leistungsfähigkeit sinkt.
Das ist auch der Grund dafür, dass Schokolade oder Traubenzucker zwar schnell, aber nur kurzfristig einen Energieschub geben, Kartoffeln und Nudeln dagegen länger satt machen. Nach dem Genuss von zu viel Zucker fallen wir in ein umso tieferes Energie-Loch. Wir bekommen erneut Lust und Hunger auf noch mehr Süßes - ein klassischer Teufelskreis.
Falsche Ernährung kann Diabetes auslösen
Ernähren wir uns dauerhaft falsch, kann dies zu Übergewicht führen. Daraus kann unter anderem resultieren, dass das Insulin nicht mehr richtig wirkt. Die Bauchspeicheldrüse versucht das auszugleichen, produziert aber irgendwann nicht mehr genug Insulin. Die Folge: Der Zucker kommt nicht mehr in die Zellen, es kommt zu einem Zuckerstau im Blut. Der Blutzuckerspiegel steigt. Wenn das dauerhaft so ist, entsteht Diabetes. Mögliche Folgen: Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenversagen, Erblindung, Bluthochdruck und Sexualstörungen.