Veganer Käse: Wie gut sind pflanzliche Alternativen?
Die Vielfalt an veganem Käse-Ersatz im Handel ist groß wie nie. Doch was steckt drin? Ist veganer Käse gesünder als Käse aus Milch? Die Verbraucherzentrale Hamburg hat einige Produkte getestet.
Pflanzliche Ernährung ist weiter im Trend. Ob Feta, Frischkäse, Mozzarella, Schnitt- oder Weichkäse: Veganer Käse-Ersatz hat inzwischen einen festen Platz in den Supermarktregalen und zeigt sich in allen möglichen Variationen. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat im Rahmen einer Stichprobe 17 Produkte unter die Lupe genommen und mit Käseprodukten aus Milch verglichen.
Geringer Anteil an wertvollen Zutaten
Käse-Ersatzprodukte bestehen vor allem aus Wasser, Kokosöl oder -fett sowie Stärke. Einige enthalten außerdem Nüsse, Hülsenfrüchte, Gemüse oder Reis. Frederike Rauer von der Verbraucherzentrale Hamburg rät, beim Einkauf genau hinzuschauen. "Manche Hersteller jonglieren besonders raffiniert mit den Zahlen, um den eher geringen Anteil wertvoller Zutaten zu kaschieren." So enthalten etwa die "Herzhaft Nussigen Genießerscheiben" von Simply V nur ein Gramm Walnüsse in 100 Gramm.
Viele pflanzliche Alternativen sind aromatisiert. Doch die Anzahl der Zusatzstoffe ist laut Verbraucherzentrale mit durchschnittlich zwei überraschend gering. Zwei Produkte kommen sogar ganz ohne Zusatzstoffe aus: "Italienische Kräuter" von Dr. Mannah's und "Vega Lecker Mozzalina" von Rücker.
Wenig Protein und Calcium, aber viel Salz
Veganer Käse-Ersatz enthält kaum Calcium und sehr wenig Protein. Bei der Produktion werden Eiweiße in Form von Kartoffel-, Sonnenblumen-, Reis-, Kichererbsen- oder Mandelprotein zugesetzt. Dennoch enthalten pflanzliche Alternativen durchschnittlich nur zwei Prozent Protein, bei normalem Käse dagegen sind es etwa 18 Prozent. Vergleichsweise gut schneiden noch die Produkte "Hirtenglück" von Licorne (8,3 Gramm pro 100 Gramm) und "Italienische Kräuter" von Dr. Mannah's (14,1 Gramm pro 100 Gramm) ab.
Fast alle Produkte weisen einen hohen Salzgehalt auf, in manchen Fällen sogar mehr als herkömmlicher Käse, der an sich schon sehr salzhaltig ist - so etwa "GranVegano gerieben" von Bedda. Zu viel Salz kann zu Bluthochdruck führen sowie Nieren und Darm schädigen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt deshalb den Salzkonsum zu verringern. Salz steckt vor allem in verarbeiteten Lebensmitteln und Fast Food.
Im Geschmack sehr unterschiedlich
Vergleicht man die veganen Käse-Ersatzprodukte mit Käseprodukten aus Milch, so lassen sich laut Verbraucherzentrale Hamburg je nach Sorte und Hersteller teilweise große Unterschiede feststellen. Manche Alternativen schmecken säuerlich oder künstlich, andere reichen an das Original heran. Auch die Konsistenz kann sich deutlich unterscheiden. Deshalb lohne es sich, regelmäßig neue Produkte auszuprobieren, so die Ernährungsexpertin.
Preise niedriger als bei Marken-Käse
Alle Käse-Ersatzprodukte der Stichprobe sind laut Verbraucherzentrale Hamburg teurer als der günstigste No-Name-Käse aus Milch der jeweiligen Kategorie, kosten aber meist weniger als Marken-Käse. Die Preise für 100 Gramm reichen von 1,13 Euro (Reibe-Käse-Ersatz) bis 4,99 Euro (Weichkäse-Alternative mit Cashewkernen in Bio-Qualität). Grund für die Preisunterschiede dürften höhere Kosten für die Rohstoffe sein. Unverständlich sei jedoch, dass etwa die "Zart Würzigen Natur Scheiben" von Noa 2,15 Euro für 100 Gramm kosten, obwohl sie fast nur aus Wasser, Kokosöl und Stärke bestehen.
Gute Klimabilanz
Für viele, die zu veganem Käse-Ersatz greifen, spielt neben ethischen Aspekten auch der Klimaschutz eine wichtige Rolle. Denn pflanzliche Alternativen haben eine bessere Klimabilanz als herkömmlicher Käse. Dessen Herstellung ist durch den Methanausstoß der Kühe, Futtermittelsowie den Wasser- und Energieverbrauch sehr ressourcenintensiv. "Selbst der Transport von Rohstoffen wie Kokosöl oder Nüssen aus fernen Anbauländern wirkt sich nicht in gleichem Maße negativ aufs Klima aus", erklärt die Ernährungsexpertin.