VIDEO: Kaminöfen nachrüsten: Was auf Ofenbesitzer zukommt (7 Min)

Heizen mit Holz: Was bei Kaminöfen zu beachten ist

Stand: 17.09.2024 13:15 Uhr

Kaminöfen sind gemütlich, aber die Holzverbrennung setzt CO2 und Feinstaub frei. Wer trotzdem mit Holz heizen möchte, sollte beim Betrieb einiges beachten. Ältere Kaminöfen müssen nachgerüstet werden.

Insbesondere ältere Kaminöfen schneiden bei der Umweltbilanz meist schlecht ab, denn sie setzen besonders viel gesundheitsschädlichen Feinstaub frei. Wie viele Schadstoffe Kamine abgeben dürfen, ist gesetzlich geregelt. Für alte Öfen, die vor 2010 gebaut wurden, gelten dabei allerdings höhere Grenzwerte als für modernere Öfen.

Ältere Öfen bis Ende 2024 nachrüsten

Bis Ende 2024 müssen Öfen, die zwischen 1995 und dem 21. März 2010 gebaut wurden, mit einem Filter nachgerüstet oder ausgetauscht werden. Noch ältere Öfen mit einer Zulassung vor 1994 mussten bereits bis 2021 nachgerüstet werden. Allerdings gibt es einige Ausnahmen, etwa für "historische Öfen" (vor 1950), Öfen, die die einzige Heizmöglichkeit in einer Wohnung sind sowie für offene Kamine.

Übrigens ist gesetzlich vorgeschrieben, dass offene Kamine - also solche ohne Glastür oder Glasscheibe - nur gelegentlich betrieben werden dürfen. Sie sind also keinesfalls eine Alternative, um etwa dauerhaft die Heizung abzustellen, um Öl oder Gas zu sparen.

Das Bundesumweltministerium informiert detailliert über die Vorschriften. Wer unsicher ist, ob der eigene Kamin- oder Pelletofen die geforderten Grenzwerte einhält, kann sich in der Datenbank des Industrieverbands Haus-, Heiz- und Küchentechnik (HKI) einen Überblick verschaffen. Dort sind Tausende Geräte mit den entsprechenden Werten aufgelistet. Wichtig ist zudem die regelmäßige Wartung. Sie sollte regelmäßig vor Beginn der Heizperiode durch einen Fachbetrieb erfolgen.

Nur gut getrocknetes Holz verwenden

Eine Frau legt einen Holzscheit in einen Kaminofen nach. © picture alliance Foto: Thomas Trutschel
Beim Nachlegen des Kaminholzes sollte man die Tür nur langsam öffnen, damit keine Schadstoffe in den Wohnraum gelangen.

Das Brennholz sollte immer gut getrocknet sein, denn je feuchter das Holz, desto mehr Feinstaub entsteht. Mindestens zwei Jahre dauert es, bis frisch geschlagenes Holz bei richtiger Lagerung durchtrocknet. Mit einem einfachen Feuchtigkeits-Messgerät, das bereits ab etwa 20 Euro in Baumärkten erhältlich ist, lässt sich die Restfeuchte messen.

Auf Zertifizierung beim Brennholz achten

Beim Kauf von Brennholz sollte man möglichst auf die Herkunft achten. Holz aus osteuropäischen Ländern stammt manchmal aus Wäldern, die teilweise rücksichtslos gerodet werden. Orientierung beim Kauf geben das Naturland- sowie das FSC-Siegel, beides Gütesiegel für nachhaltige Forstwirtschaft. Allerdings gibt es auch am FSC-Siegel Kritik. Als nicht empfehlenswert stuft der NABU das PEFC-Siegel für Holzprodukte ein.

Holz im Kamin richtig schichten und anzünden

Damit ein Kamin möglichst gut heizt, muss das Holz richtig geschichtet werden. Die größten Scheite immer nach unten legen, die kleinsten nach oben. Die Abstände zwischen den einzelnen Scheiten sollten nicht zu groß sein und die Rinde nach außen oder unten zeigen. Legt man Holz in einem brennenden Ofen nach, ist es wichtig, die Tür langsam und zunächst nur einen Spalt zu öffnen. Sonst funktionieren die Abzugssysteme moderner Öfen nicht und Schadstoffe gelangen ins Zimmer.

Zum Anzünden nie Zeitungspapier verwenden, da die Druckerschwärze Schadstoffe enthält. Experten raten, zunächst grobe Holzstücke in den Brennraum zu legen, darauf kleinere Stücke und Kaminanzünder zu verteilen. Wichtig ist zudem eine ausreichende Luftzufuhr. Weitere Tipps zum richtigen Betrieb von Kaminöfen gibt eine Broschüre des Umweltbundesamtes.

Kaminofen einbauen - das ist zu beachten

Vor dem Einbau eines neuen Kaminofens sollte zunächst der Schornsteinfeger prüfen, ob der Schlot frei und groß genug für den Betrieb ist. Der Einbau kann dann durch einen Fachbetrieb erfolgen. Bei der Auswahl des Modells sollte man auf das Energielabel, über das alle neuen Kamin- und Kachelöfen verfügen müssen, achten.

Wie umweltfreundlich ist Heizen mit Holz?

Lange Zeit galt Holz als gute Alternative zu fossilen Brennstoffen. Da bei der Verbrennung nur die Menge Kohlendioxid freigesetzt wird, die zuvor im Baum gespeichert war und durch Neupflanzungen mittelfristig wieder gebunden wird, bewertete man Holz als weitgehend klimaneutral. Mittlerweile hat sich die Sicht geändert. Das hat mehrere Gründe: So kommen zur Gesamtklimabilanz des Holzes noch die Emissionen hinzu, die bei Holzernte, Transport und Bearbeitung entstehen. Zugleich dauert es Jahrzehnte, bis das bei der Verbrennung freigesetzte Kohlendioxid durch nachwachsende Bäume wieder aus der Atmosphäre verschwunden ist.

Weitere Minuspunkte: Bei der Verbrennung von Holz entstehen teilweise besonders klimaschädliche Gase wie Methan, außerdem gesundheitsgefährdender Feinstaub. Das Umweltbundesamt rät aus diesen Gründen vom Heizen mit Holz ab und zwar sowohl von Kaminen als auch von Pelletheizungen.

Pelletheizungen: Ältere Modelle austauschen

Ein Mitarbeiter hält in der Produktion bei German Pellets in Wismar Holzpellets in den Händen. © dpa-Zentralbild Foto: Jens Büttner
Pellets werden aus Holzresten zu Stäbchen gepresst. Bei der Qualität gibt es teils deutliche Unterschiede.

Zwar wird der Einbau von Pelletheizungen auch mit dem neuen Heizungsgesetz weiterhin gefördert. Wer sein ganzes Haus mit Holz heizen möchte, sollte trotzdem abwägen, ob es aus Umweltgründen nicht sinnvoller ist, komplett auf eine brennstofffreie Technik etwa mit einer Wärmepumpe zu setzen. Das gilt insbesondere für Neubauten. Pelletheizungen in Bestandsbauten, die älter als 15 Jahre sind, sollten laut Empfehlung des Umweltbundesamts gegen ein neueres Modell ausgetauscht werden, denn mittlerweile gelten bezüglich des Feinstaub-Ausstoßes und der CO2-Emissionen deutlich strengere Vorschriften. Neuere Modelle sind umweltschonender und effektiver, verbrauchen also weniger Holz. Es empfiehlt sich zudem, ergänzend erneuerbare Energien etwa durch eine Solarthermie-Anlage zu nutzen.

Pellets kaufen: Auf Zertifizierung achten

Beim Kauf der Pellets empfiehlt es sich, ebenfalls auf Produkte mit FSC- oder Naturland-Siegel zurückzugreifen. Verbraucher sollten zudem auf die Zertifizierung DIN plus oder EN plus achten. Diese Normen sichern die Qualität der Pellets, etwa hinsichtlich des maximalen Aschegehalts. Die Pellets am besten bei Lieferanten in der Region bestellen, denn auch der Transport verbraucht Kraftstoff.

Pellets und Kaminholz: Vorsicht vor Fake-Shops

Die Verbraucherzentrale Niedersachsen warnt zudem vor Fake-Shops für Brennholz und Pellets. Käufer und Käuferinnen sollten daher genau hinschauen und den Shop vor der Bestellung überprüfen. Schutz vor Betrug bietet der Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale. Hier kann die Internetadresse des Shops eingegeben werden. Ampelfarben zeigen an, ob die Seite als seriös eingestuft wird. Zeigt die Ampel rot, sollte dort keinesfalls bestellt werden.

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Dieses Thema im Programm:

Markt | 11.03.2024 | 20:15 Uhr

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