FSC: Wie nachhaltig ist das Holz-Siegel?
Das FSC-Siegel auf Produkten aus Holz verspricht eine umweltschonende Holzgewinnung. Doch das Label steht in der Kritik: Vor allem bei Tropenholz sollten Verbraucher genau hinschauen.
FSC ist das älteste Siegel für nachhaltige Holznutzung. FSC steht für "Forest Stewardship Council" - ein internationales Zertifizierungssystem, das bereits 1993 gegründet wurde. Es gibt zehn weltweit gültige Prinzipien, auf deren Grundlage die Zertifizierungsstandards für die einzelnen Länder festgelegt werden. Dabei spielen nicht nur ökologische Faktoren eine Rolle, sondern auch soziale und wirtschaftliche.
Kritik am FSC-Siegel: Keine Wirkung?
Kritiker werfen dem FSC-System vor, die Holzindustrie habe einen zu großen Einfluss auf die Entscheidungsprozesse. Dadurch würden ökologische Aspekte in den Hintergrund geraten. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace ist 2018 nach 25 Jahren Mitgliedschaft aus dem FSC ausgetreten. Die Organisation kritisiert, dass der FSC eine gezielte Entnahme von Holz aus Urwäldern erlaubt, statt diese konsequent zu schützen und ihre Abholzung grundsätzlich zu untersagen.
Eine Studie der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde belegt, dass das FSC-Siegel in bestimmten Gebieten keine positiven ökologischen Effekte auf die Waldbewirtschaftung hat.
Trotz aller Kritik ist das FSC-Siegel das umfassendste Label, das es international gibt. Das Thünen-Institut, eine staatliche Forschungseinrichtung, die sich unter anderem mit der Nachhaltigkeit in der Holzwirtschaft beschäftigt, rät Verbrauchern, beim Kauf von Holz, Holzprodukten und Papier grundsätzlich auf das FSC-Siegel zu achten.
Unterschiede beim FSC-Siegel erkennen
Das FSC-Siegel gibt es in unterschiedlichen Ausführungen:
- FSC 100% steht für Produkte, deren Holzmaterial zu 100% aus FSC-zertifizierten Wäldern stammt. Das Label findet sich überwiegend auf Vollholzprodukten, zum Beispiel auf Sägeholz oder Möbeln.
- FSC Recycled findet sich auf Produkten, die ausschließlich aus Recyclingmaterial bestehen, zum Beispiel Papier.
- FSC Mix steht für Produkte, bei denen Materialien aus FSC-zertifizierten Wäldern, Recyclingmaterial und Material aus kontrollierten Quellen zum Einsatz kommen können. Man findet das Label zum Beispiel auf Spanplatten, Papier und Getränkekartons. Beim Mix-Label müssen mindestens 70 Prozent der gesamten Holzmenge eines Unternehmens aus FSC-zertifiziertem oder zugelassenem Recyclingmaterial bestehen.
FSC-Siegel auf Produkten erkennen
Das FSC-Siegel ist an unterschiedlichen Stellen auf Produkten angebracht:
- Möbel: Das FSC-Zertifikat findet man in den meisten Fällen in Form einer Plakette an einer verdeckten Stelle des Möbelstücks. Anhand der darauf angegebenen Nummer können Käufer das Zertifikat in der FSC-Datenbank überprüfen.
- Verpackungskartons und Papier: Bei Umverpackungen finden Verbraucher meist auf der Rückseite ein kleines FSC-Label. Das Logo gibt auch Auskunft darüber, ob es sich bei dem Material um FSC 100%, FSC Recycled oder FSC Mix handelt.
- Holzprodukte, etwa Sägeholz und Holzplatten: Am Holz selbst gibt es keine FSC-Markierung. Im Holzfachhandel und in Baumärkten befindet sich aber oft auf den Preisschildern ein Hinweis darauf, dass es sich um FSC-zertifiziertes Holz handelt. Fehlt die Info, können Kunden das Verkaufspersonal bitten, ihnen die schriftlichen Dokumente mit dem FSC-Zertifikats-Code zu zeigen.
Tropenholz nur mit Siegel kaufen
Viele Umweltschutzorganisationen kritisieren die Nutzung von Tropenholz. Dennoch sind Holzarten wie Bangkirai oder Teak in Deutschland sehr beliebt. Das liegt an den vorteilhaften Eigenschaften der Harthölzer: Sie sind besonders haltbar, witterungsbeständig und widerstandsfähig gegenüber Schädlingen, Pilzen und Chemikalien.
Anders als bei heimischen Hölzern kann man bei Tropenholz nicht automatisch davon ausgehen, dass es sich um legal geschlagenes Holz handelt. Verbraucher sollten bei Tropenholz auf ein Nachhaltigkeitssiegel wie das FSC-Siegel achten. Es garantiert, dass das Holz nicht aus illegaler Abholzung stammt.