Gaspreis aktuell: So viel kostet die Kilowattstunde
Die Kosten für die Kilowattstunde Gas haben sich seit Anfang 2023 stabilisiert. Aktuelle Daten zeigen die Entwicklung des Gaspreises für Neukunden.
Erdgas wurde durch den Krieg in der Ukraine zwischenzeitlich extrem teuer. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Gaspreisen für Neukunden wider. Sie erreichten laut dem Vergleichsportal Verivox im Herbst 2022 mit gut 40 Cent pro Kilowattstunde ihren Höhepunkt. 8,8 Cent kostet Neukunden derzeit im Mittel eine Kilowattstunde Gas beim regional günstigsten Anbieter (Datenstand: 05.11.2024). Dieser Preis - gemittelt über die vergangenen sieben Tage - ist im Vergleich zur Vorwoche leicht gestiegen. Die Preise für Bestandskunden und Kunden in der Grundversorgung können davon abweichen.
Stabile Gaspreise seit Anfang 2023
Die tagesaktuelle Grafik zeigt: Seit Mitte Mai 2023 kostet die Kilowattstunde weniger als 10 Cent. Der Gaspreis liegt damit stabil unter dem Niveau von Herbst 2021, als er im Vorfeld des Ukraine-Kriegs zu steigen begann. Dass sich sowohl die Großmarkt- als auch die Endverbraucherpreise für Gas stabilisiert haben, hat laut Jochen Linßen, Wissenschaftler am Forschungszentrum Jülich und Professor für Gas- und Wasserstoffinfrastruktur, vermutlich mehrere Gründe. "Durch die im Vergleich zum Vorjahr nochmals mildere Witterung und der schwachen konjunkturellen Lage fiel der Erdgasbedarf von Industrie und Haushalten erneut deutlich niedriger als im Jahr 2023 aus." Aber auch die gut gefüllten Gasspeicher durch stabile Importe aus den Niederlanden, Norwegen und Belgien sowie die hochgefahrenen Importe von flüssigem Erdgas, trügen zur aktuell entspannten Lage bei, so Linßen. "Eine Verschärfung der Sicherheitslage in LNG-exportierenden Ländern kann diese Beruhigung der Gasmärkte jedoch negativ beeinflussen", warnt der Energie-Experte.
Gasanbieter-Wechsel kann sich wieder lohnen
„Die Preise am Markt haben sich im letzten Jahr stabilisiert, sodass Versorger nun auch wieder Preissenkungen an die Verbraucher weitergeben müssten. Zurzeit sieht es jedoch danach aus, dass Versorger Neukunden mit günstigeren Preisen locken und Preissenkungen in Bestandsverträgen eher nicht passieren“, sagt René Zietlow-Zahl von der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Ein Anbieterwechsel lohne sich vor allem, wenn im letzten Jahr ein Vertrag abgeschlossen wurde, so der Experte.
Wer den Gas-Anbieter wechseln will, solle sich zuvor auf Vergleichsportalen und den Seiten der Anbieter über Vertragsangebote informieren. Hilfreich sei auch, sich Kundenbewertungen der Versorger anzusehen und die Erfahrungen gründlich durchzulesen - und zwar am besten eine ganze Reihe, um einen guten Gesamteindruck zu bekommen. Sich gleich für 24 Monate vertraglich zu binden, hält der Experte für „nicht empfehlenswert“.
Vorsicht bei Discount-Anbietern
Inzwischen gibt es laut Zietlow-Zahl in Vergleichsportalen wieder mehr Angebote von auf den ersten Blick sehr günstigen Discount-Anbietern. "Die Vertragsbedingungen sollten vorab ganz besonders überprüft werden - etwa die Laufzeit, enthaltene Preisgarantien sowie gegebenenfalls die Verrechnung von Boni", sagt der Experte für Verbraucherschutz. Boni seien kritisch zu betrachten, da sie meist nur für kurze Zeit gewährt würden. Bei der Suche in Portalen sollten Verbraucher zudem genau auf die Sucheinstellungen achten und zum Beispiel Tarife mit Vorkasse ausschließen.