Vor allem diejenigen, die mit Öl und Gas heizen. Beide Energieträger trifft unter anderem der höhere CO2-Preis ab dem kommenden Jahr. Dazu kommt beim Heizöl, dass die Ölpreise wegen der Nahostkrise gestiegen sind. Beim Gas hält sich der im Frühjahr gesunkene Preis seit Mai, allerdings sollen die Netzentgelte drastisch steigen.
Wir haben ungefähr 700 Gasnetz-Betreiber in Deutschland. Das Vergleichsportal Verivox hat die Hälfte davon untersucht und festgestellt, dass die Netzengelte steigen - im Durchschnitt um 25 Prozent, in der Spitze um 56 Prozent. Für ein Einfamilienhaus zum Beispiel heißt das nach einer Auswertung der Funke Mediengruppe, dass zusätzliche Kosten zwischen 120 und 450 Euro auf die Bewohner zukommen. Bei einer Wohnung muss man mit 30 bis 40 Euro mehr pro Jahr rechnen.
Das hat viele Gründe. Schon zu Jahresbeginn wurde der Bundeszuschuss für die Energiekosten gestrichen, das müssen die Gaskunde auffangen. Zudem ist Vieles teurer geworden - Instandhaltung, Ausbau, Abrechnungen, die Installation von Zählern. Vor allem aber ist die Nachfrage nach Gas in einigen Regionen deutlich zurückgegangen, weil mehr Fernwärme genutzt wird, mehr Wärmepumpen. Immer weniger Gaskunden müssen also für die Kosten der Gasnetze aufkommen, für den Einzelnen wird es somit teurer. Ein weiterer Preis-Treiber: Firmen dürfen ab dem kommenden Jahr Investitionen schneller abschreiben. Die Kosten für die Verbraucher werden also höher, damit es sich für die Firmen schneller rechnet.
Bei einer Erhöhung der Netzentgelte hat man in der Regel ein Sonderkündigungsrecht. Das sollte man prüfen und vor allem die Gaspreise vergleichen. Es gibt sehr große Unterschiede, was auch daran liegt, wann die Versorger das Gas zu welchem Preis eingekauft haben. Das geben sie natürlich an die Kunden weiter. Viele überprüfen jedoch ihre Verträge nicht. Laut Verivox ist jeder fünfte Kunde immer noch beim Grundversorger, nur bei jedem dritten Vertrag wird regelmäßig geschaut, ob bei einem Lieferantenwechsel gespart werden kann. Und das kann man: Mehrere hundert Euro pro Jahr sind drin!
In Deutschland wird etwa jede zweite Wohnung mit Gas beheizt, jede vierte mit Öl.
Der Füllstand der Gasspeicher in Deutschland liegt aktuell bei etwa 97 Prozent. Das ist deutlich besser als vorgesehen. Die Bundesnetzagentur sagt: Die Versorgung ist stabil, die Versorgungssicherheit gewährleistet. Im Notfallplan stehen wir allerdings immer noch auf Alarmstufe, das heißt, dass beim Verbrauch weiterhin gespart werden soll - für den Fall, dass es einen sehr kalten Winter gibt oder es zu Lieferengpässen kommt. Bei der Diskussion um höhere Heizkosten geht es momentan aber nicht um Engpässe, sondern um die gestiegenen Netzentgelte.
Heizöl ist in den vergangenen Wochen auch deutlich teurer geworden. Der 100-Liter-Preis ist ungefähr von 80 auf 90 Euro gestiegen. Bei einem üblichen 3.000-Liter-Tank liegt der Unterschied damit bei etwa 300 Euro. Sollte die Lage in Nahost eskalieren, geht es wahrscheinlich noch mal um 15 bis 20 Prozent nach oben. Experten raten dazu, den Tank vielleicht schon mal zu einem Drittel vollzumachen, dann ist man auf der sicheren Seite.
Das ist eher unwahrscheinlich. Die Preise hängen einerseits von den geopolitischen Entwicklungen ab, andererseits wird die Förderung immer kostspieliger. Weiter steigen wird auch der CO2-Preis, aktuell liegt er bei 45 Euro pro Tonne, ab kommendem Jahr steigt er auf 55 Euro pro Tonne. Für ein Einfamilienhaus macht das im Schnitt 230 Euro pro Jahr aus. Außerdem wird der Emissionshandel in ganz Europa ab dem Jahr 2027 auch auf die Bereiche Gebäude und Verkehr ausgeweitet. Das wird die Preise am Markt stark beeinflussen.
Insgesamt sind die Energiepreise in den vergangenen fünf Jahren bereits kräftig gestiegen. Wir lagen mal bei fünf, sechs Cent pro Kilowattstunde, heute sind es elf. Der Preis hat sich also ungefähr verdoppelt.