Bremen: Viele Sehenswürdigkeiten und maritimes Flair
Rathaus und Roland als Weltkulturerbe, die Stadtmusikanten, das autofreie historische Quartier Schnoor: In Bremen sind 1.200 Jahre Geschichte Teil einer modernen und sehenswerten Großstadt.
Prächtige historische Gebäude und modernes Großstadtleben: Diese Mischung macht Bremen als Ausflugsziel besonders attraktiv. Wohl keiner lässt sich den Marktplatz im Zentrum entgehen. Besonders das alte Rathaus mit der detailreichen Fassade im Stil der Weser-Renaissance aus dem 17. Jahrhundert beeindruckt. Davor steht die mehr als zehn Meter hohe und gut 600 Jahre alte Roland-Statue, eine Symbolfigur für städtische Freiheit und Marktrecht. Seit 2004 zählt das Ensemble von Rathaus und Roland zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Ein weiter Blick vom Bremer Dom St. Petri
Vom Roland sind es nur wenige Schritte zum Dom St. Petri. Seine Geschichte reicht bis in das Jahr 787 zurück, um 1900 wurde das frühgotisch geprägte Gotteshaus gründlich restauriert und erweitert. Besucher können den südlichen der beiden knapp 100 Meter hohen Türme über eine Wendeltreppe besteigen. Von der Aussichtsplattform bietet sich ein weiter Blick über die Stadt und die Weser.
Vom Marktplatz zum mittelalterlichen Quartier Schnoor
Die Hansestadt mit rund 570.000 Einwohnern blickt auf eine mehr als 1.200-jährige Geschichte zurück, die heute noch überall präsent ist. Wie ein mittelalterliches Stadtquartier ausgesehen hat, vermittelt ein Besuch in Bremens ältestem Stadtteil, dem Schnoor. In dem früheren Fischer- und Handwerkerviertel reihen sich die kleinen bunten Häuser aneinander wie Perlen auf einer Schnur, auf Plattdeutsch "Schnoor".
Heute ist der autofreie Schnoor ein lebendiges Quartier mit Kneipen, Restaurants, Kunsthandwerkerläden und originellen Geschäften. So führt etwa ein Laden ausschließlich Weihnachtsartikel. Im Geschichtenhaus spielen Schauspieler in historischen Kostümen Szenen aus drei Jahrhunderten Bremer Vergangenheit nach. Eine Anmeldung empfiehlt sich, da immer nur eine begrenzte Anzahl von Besuchern durch die Räume geführt wird.
Schlachte: Weserpromenade mit Lokalen und Hafenmuseum
Ein beliebter Ort zum Flanieren und Feiern in den vielen Lokalen und Biergärten ist auch die Weserpromenade Schlachte. Nur wenige Schritte vom Marktplatz entfernt beginnt dort am Weserufer das maritime Bremen. Ausflugsschiffe laden zu Touren auf der Weser ein. Die bekannte Dreimastbark "Alexander von Humboldt" mit den grünen Segeln liegt dort als Restaurant- und Hotelschiff.
Obwohl die großen Containerschiffe heute in Bremerhaven festmachen, verfügt auch Bremen über stattliche Hafenanlagen. Die Geschichte der Bremer Häfen dokumentiert das Hafenmuseum Speicher XI in einem ehemaligen Lagerhaus. Es begleitet auch den Wandel des Hafengeländes am östlichen Weserufer zu einem modernen Wohn- und Kulturviertel, der Überseestadt.
Böttcherstraße: Expressionistische Backstein-Architektur und Museen
Wer vom Marktplatz zur Schlachte bummelt, kommt durch die Böttcherstraße. Die enge, nur gut 100 Meter lange Gasse bietet eine Mischung aus Kunst und Kultur, Gastronomie, kleinen Geschäften und Schauwerkstätten. Das Museum im Roselius-Haus, einem der ältesten Gebäude Bremens, zeigt eine Sammlung niederdeutscher Wohnkultur sowie Kunstwerke vom Mittelalter bis zum Barock.
Im Paula Modersohn-Becker Museum werden zahlreiche Werke der Künstlerin ausgestellt. Obwohl die Böttcherstraße schon im Mittelalter existierte, stammt die heutige Bebauung überwiegend aus den Jahren 1922 bis 1931. Der Kaffeekaufmann und Kunstfreund Ludwig Roselius ließ die Gasse damals mit außergewöhnlichen expressionistischen Backstein-Gebäuden gestalten. Am Haus des Glockenspiels klingen regelmäßig 30 Porzellan-Glocken. Das Relief "Lichtbringer" ist der Startpunkt für einstündige Führungen durch die Böttcherstraße.
Bremer Traditionen: Stadtmusikanten und Freimarkt
Die bekanntesten Bremer sind die Stadtmusikanten. Die Geschichte von den altersschwachen Tieren Esel, Hund, Katze und Hahn, die gemeinsam nach Bremen flüchten, wurde in mehrere Sprachen übersetzt. An der Westseite des Rathauses erinnert eine Skulptur an das Märchen der Brüder Grimm.
Im Oktober beginnt in Bremen die "fünfte Jahreszeit": Dann tauen selbst kühle Hanseaten auf und feiern auf dem Festplatz Bürgerweide ihren Freimarkt - das größte Volksfest im Norden. Den Freimarkt gibt es bereits seit dem Mittelalter. 1025 bekam Bremen vom Kaiser das Recht verliehen, in der Stadt einen Markt abzuhalten. Das Privileg hatte große wirtschaftliche Bedeutung und war zugleich Anreiz für Gaukler, Wahrsager und Spielleute in die Stadt zu kommen.
Blockland: Erholungsgebiet mit Landwirtschaft auf 35 Höfen
In Deutschlands kleinstem Bundesland gibt es auch viel Natur zu entdecken. Der Stadtstaat verfügt über insgesamt 17 Natur- und Landschaftsschutzgebiete. Eine ländliche Idylle findet, wer ins Blockland fährt. Bremens kleinster Stadtteil, eigentlich ein Dorf, schmiegt sich direkt an die Großstadt. Jahrhundertelange Landwirtschaft hat das ehemalige Moor, ein Überschwemmungsgebiet von Weser und Wümme, in eine Kulturlandschaft verwandelt.
Heute bildet das Blockland Bremens größtes zusammenhängendes Agrargebiet. In dem Dorf leben nur etwa 400 Menschen. Landwirtschaft, überwiegend Milchwirtschaft, wird noch auf etwa 40 Höfen betrieben. In hofeigenen Läden bieten einige von ihnen ihre Produkte direkt zum Kauf an.
Behutsamer Tourismus soll dazu beitragen, dass das Blockland mit seiner intakten Dorfstruktur erhalten bleibt. Manche Hofgebäude, die nicht mehr genutzt werden, wurden zu Ferienwohnungen umgebaut. Ausflügler kommen in den zahlreichen Gartenlokalen auf ihre Kosten. Zum Spazierengehen, Radfahren oder Inlineskaten lädt der rund 15 Kilometer lange Deich an der Wümme ein.
Bremerhaven: Havenwelten mit Schifffahrtsmuseum, Zoo und Klimahaus
Etwa 70 Kilometer nördlich der Stadt Bremen liegt Bremerhaven, das ebenfalls zum Bundesland Bremen gehört. Als die Weser immer mehr versandete, gründete die Hansestadt Bremen 1827 diesen Hafen an der Wesermündung und festigte damit ihre Bedeutung als Handelsmetropole. Heute ist der Hafen nach Hamburg der zweitgrößte in Deutschland. Wer ihn genauer kennenlernen möchte, kann eine zweistündige Rundfahrt mit dem Hafenbus unternehmen. Sie führt durch die weitläufigen Anlagen mit Container-Terminal, Auto-Terminal und dem Bereich "High & Heavy", in dem große und schwere Güter umgeschlagen werden.
Im historischen Hafen liegen heute ganzjährig mehrere Traditionsschiffe. Er ist heute Teil der Havenwelten, einer maritimen Erlebnismeile direkt am Wasser mit vielen Sehenswürdigkeiten. Dazu zählen neben dem Deutschen Schifffahrtsmuseum das Auswandererhaus, der Zoo am Meer, das Historische Museum, das Klimahaus und ein Museums-U-Boot.