VIDEO: Zeitreise: 30 Jahre Buddenbrookhaus-Museum (6 Min)

Hanse, Marzipan, moderne Kunst: Lübecks Museums-Welten erleben

Stand: 18.02.2025 14:01 Uhr

Naturkunde- und Hansemuseum, Buddenbrookhaus, Kunstquartier und Marzipanmuseum: Lübeck hat nicht nur eine sehenswerte Altstadt, sondern auch zahlreiche Museen, die einen Besuch lohnen. Ein Überblick.

Insgesamt 13 Museen finden sich in der traditionsreichen Hansestadt, alle sind fußläufig vom Zentrum aus zu erreichen. Thematisch befassen sie sich unter anderem mit den drei Nobelpreistägern der Stadt, mit der Hanse, der Kunst sowie den Naturschätzen der Region.

Hansemuseum zeigt Welt des Handels im Mittelalter

Der Städtebund Hanse bescherte Lübeck im Mittelalter Reichtum und wirtschaftliche und politische Macht im ganzen Ostseeraum. Diesem herausragenden Kapitel der Lübecker Geschichte widmet sich das Europäische Hansemuseum. Es zeichnet die Entwicklung des Handelsbunds nach und versetzt Besucherinnen und Besucher anhand nachgebauter Szenerien direkt in die Hansezeit, etwa in eine mittelalterliche Verkaufshalle in Brügge oder einen Umschlagplatz für Stockfisch im norwegischen Bergen. Interaktive Medienstationen und Grafiken informieren über den Alltag und die Reiserouten der Kaufleute.

Kunst vom Mittelalter bis heute im Museumsquartier St. Annen

Ausstellungsraum im gotischen Gewölbe des St. Annen-Museums. © St. Annen-Museum/Fotoarchiv Lübeck
Das St. Annen-Museum zeigt mittelalterliche Kunst, die Kunsthalle Werke der Moderne,

Mit der Kunst vom Mittelalter bis heute beschäftigt sich das Museumsquartier St. Annen. Es besteht aus dem St. Annen-Museum in einem mittelalterlichen Klostergebäude und der modernen Kunsthalle St. Annen und zeigt bedeutende Kunstgegenstände aus verschiedenen Epochen. Zur Sammlung gehören wichtige Werke der Gegenwartskunst von Andy Warhol bis Jonathan Meese. Ein spätgotischer Kreuzgang, Höfe, Gärten und die moderne Architektur der Kunsthalle bilden die Kulissen für die ausgestellte Kunst.

Historische Schätze in Katharinenkirche und Holstentor

Ebenfalls aus dem Mittelalter stammt die um 1300 erbaute Katharinenkirche. Sie ist heute ebenfalls ein Museum. Zu den Besonderheiten im Innern zählt der lichtdurchflutete Chor sowie ein Gemälde des bekannten venezianischen Malers Jacopo Tintoretto. Oberhalb des Eingangsportals an der Westfassade lohnt ein Blick auf die überlebensgroßen Nischenfiguren. Die drei Figuren an der linken Seite sind Werke des expressionistischen Bildhauers Ernst Barlach.

Auch im trutzigen Holstentor, dem einstigen Stadttor und heutigen Wahrzeichen Lübecks, befindet sich ein Museum. Die Ausstellung dokumentiert unter anderem die Geschichte Lübecks als mittelalterliche Hansemetropole und die Bedeutung der Seefahrt für die Stadt. Ein Raum zeigt historische Schiffsmodelle.

Süße Begegnungen im Marzipanmuseum

Eine Spezialität der Stadt Lübeck ist das Marzipan. Der bekannte Hersteller Niederegger widmet der traditionsreichen Leckerei eine ganze Ausstellung in seinem Stammhaus in der Breiten Straße. Sie informiert über die Geschichte des Marzipans und zeigt zwölf lebensgroße Persönlichkeiten aus Marzipan, darunter die Schriftsteller Jakob Christoffel von Grimmelshausen und Thomas Mann sowie den Modeschöpfer Wolfgang Joop. Sie alle haben einen besonderen Bezug zu der süßen Mandelspezialität.

Behnhaus Drägerhaus: Von Romantik bis Expressionismus

Die Kunst von 1800 bis zur klassischen Moderne steht im Zentrum der Sammlung Behnhaus Drägerhaus in der Königstraße. In den beiden prachtvollen Gebäuden aus dem 18. Jahrhundert sind unter anderem Werke von Caspar David Friedrich, Max Liebermann oder Edvard Munch zu sehen, der mehrfach Lübeck besuchte und dort auch malte. Bis Sommer 2025 hat das Behnhaus allerdings aufgrund von Sanierungsmaßnahmen geschlossen.

Buddenbrookhaus: Umbau bis 2027

Auch das Buddenbrookhaus in der Mengstaße ist wegen eines umfangreichen Umbaus voraussichtlich noch bis 2027 geschlossen. Das Literaturmuseum widmet sich der berühmten Schriftstellerfamilie um Thomas und Heinrich Mann. Das großbürgerliche, im klassizistischen Stil erbaute Stadthaus gehörte einst den Großeltern des Literaturnobelpreisträgers Thomas Mann und ist Schauplatz wesentlicher Teile seines berühmten Romans "Die Buddenbrooks".

Leben und Werk von Günter Grass

Skulptur mit Butt im Hinterhof des Günter-Grass-Hauses in Lübeck. © Die Lübecker Museen Foto: Thorsten Wulff
Günter Grass war nicht nur als Autor tätig, sondern auch als Bildhauer. Im Innenhof des Museums ist seine Skulptur "Butt im Griff" zu sehen.

Einem weiteren Literaturnobelpreisträger widmet sich das Günter-Grass-Haus in der Glockengießerstraße. Die moderne Ausstellung gliedert sich in fünf Bereiche, die unter anderem das politische Engagement des Schriftstellers sowie seine Tätigkeit als Grafiker und Bildhauer thematisieren.

Willy-Brandt-Haus erinnert an den großen Sozialdemokraten

Nur wenige Schritte weiter, in der Königstraße, können sich Besucher über den dritten berühmten Lübecker Nobelpreisträger informieren: Mit Fotos, Briefen und Multimedia-Anwendungen vermittelt das Willy-Brandt-Haus Eindrücke vom Leben und Wirken des 1992 verstorbenen früheren Bundeskanzlers und Friedensnobelpreisträgers.

Uralte Walskelette im Museum für Natur und Umwelt

Mit der Natur in und um Lübeck in Vergangenheit und Gegenwart beschäftigt sich das Museum für Natur und Umwelt direkt hinter dem Dom. Ein besonderes Highlight sind die über zehn Millionen alten Walskelette. Eine Ausstellung im Obergeschoss thematisiert die Lebensräume Trave, Wakenitz und Ostsee.

"Kolk 17": Figurentheater und Theaterfiguren

In einem historischen Kaufmannshaus in der Straße Kolk 17 befindet sich - gemeinsam mit dem Figurentheater - ab diesem Jahr wieder das Theaterfigurenmuseum. Museum und Theater hatten mehrere Jahre geschlossen, nun öffnet Ende März das Figurentheater, im Juni folgt das Museum. Gezeigt werden Handpuppen, Marionetten, Stab- und Schattenspielpuppen aus verschiedenen Ländern und Zeiten - von unheimlichen Dämonenfratzen bis zur freundlichen Kasperlpuppe.

Industriemuseum zeigt Alltag der Arbeiter

Sandbett, in das flüssiges Eisen floss, im Industriemuseum Herrenwyk. © Industriemuseum Geschichtswerkstatt Herrenwyk
Den harten Arbeitsalltag am Hochofen thematisiert das Industriemuseum Herrenwyk.

Während schöne alten Giebelhäuser reicher Kaufleute die Altstadt der Hansestadt prägen, waren östlich des Zentrums im Stadtteil Herrenwyk die weniger wohlhabenden Lübecker zu Hause. Viele von ihnen hatten ihren Arbeitsplatz im Hochofenwerk, das sich von 1907 an zu einem der größten Industriebetriebe der Stadt entwickelte. Heute erinnert das Industriemuseum Herrenwyk an Entwicklung und Niedergang des Unternehmens, das 1981 pleiteging und stellt die Arbeiter in den Mittelpunkt.

Das Museum informiert auch über die Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene, die während des Zweiten Weltkriegs im Hochofenwerk, auf Werften und in anderen Lübecker Industriebetrieben arbeiten und leiden mussten.

Maritime Eindrücke unter freiem Himmel im Museumshafen

Im Lübecker Museumshafen an der Trave reihen sich historische Frachtsegler, Fischereischiffe und Schlepper aneinander. Zu den besonderen Schätzen zählt das historische Segelschiff "Fridtjof". Es wurde Ende des 19. Jahrhunderts als Versorgungsschiff für die Eismeer-Expedition des Polarforschers Fridtjof Nansen gebaut. Nicht nur für Liebhaber historischer Segelschiffe interessant ist der hölzerne Haikutter "Hansine" aus dem Jahr 1898. Die Bezeichnung hat nichts mit Haifang zu tun, sondern mit einer damals neuartigen Schiffstechnik.

Zum Ensemble des Museumshafens gehört auch die 1892 erbaute Drehbrücke mit dem Brückenwärterhaus. Nebenan lädt der Drehbrückenplatz mit Freitreppen und Sitzmöglichkeiten am Wasser zu gemütlichen Pausen mit Blick auf den Hafen ein.

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Dieses Thema im Programm:

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