Hansemuseum Lübeck: Streifzug durchs Mittelalter
Was war die Hanse? Warum gründeten Kaufleute den Handelsbund? Und wie lebte es sich in Hansestädten wie Wismar, Hamburg und Brügge? Diesen Fragen geht das Europäische Hansemuseum in Lübeck nach.
Das Museum zeichnet die Entwicklung der Hanse von ihren Anfängen im 13. Jahrhundert bis zur wirtschaftlichen und politischen Großmacht des Mittelalters nach, der mehr als 200 Städte in Nordeuropa angehörten. Die Besucherinnen und Besucher werden direkt in die Hansezeit versetzt: Anhand nachgebauter Szenerien können sie fast wie Zeitreisende entscheidende Ereignisse der Hansegeschichte miterleben.
Eintauchen in die Hansezeit
So flanieren sie durch eine Verkaufshalle im flandrischen Brügge, durch den sogenannten Stalhof in London, den Sitz der Hansekaufleute an der Themse, oder über einen Umschlagplatz für Stockfisch im norwegischen Bergen. Zu sehen sind auch mehrere Szenerien aus dem mittelalterlichen Lübeck, etwa ein Hansetag, bei dem sich die Vertreter der Hansestädte versammeln. Eine andere Station thematisiert die Auswirkungen der Pest-Epidemie im 14. Jahrhundert.
Außerdem präsentiert das Museum wertvolle Originalstücke wie Urkunden, Gold- und Silbermünzen. Interaktive Medienstationen und Grafiken informieren über den Alltag und die Reiserouten der Kaufleute.
Eine Besonderheit ist die in den Museumsneubau integrierte archäologische Grabungsstätte. Dabei handelt sich um die original erhaltenen Überreste der slawischen Burg, die dort um 800 errichtet wurde. Sie wurden bei den Arbeiten am Bau des Museums zufällig entdeckt und in den Museumsbau integriert.
Das Burgkloster aus dem 13. Jahrhundert erkunden
Neben dem modernen Museumsneubau aus Backstein gehört zum Hansemuseum auch das mittelalterliche Burgkloster. Um 1229 errichtet, zählt es zu den bedeutendsten mittelalterlichen Klosteranlagen Norddeutschlands. Besonders sehenswert sind die Wandmalereien des Klosters, das nach der Reformation unter anderem als Armenhaus, Hospital, Gefängnis und Gerichtsgebäude genutzt wurde. Eine spezielle Führung widmet sich dieser wechselvollen Geschichte, erzählt von den Mythen, die sich um das Bauwerk ranken und zeigt, wie die Menschen dort lebten.
Das Burgkloster und der Museumsneubau können auch unabhängig voneinander besichtigt werden. Führungen finden regelmäßig an den Wochenenden statt.