Auf der Wakenitz per Boot von Lübeck zum Ratzeburger See
Die Wakenitz fließt vom Ratzeburger See nach Lübeck und ist ein Eldorado für Naturfreunde. Besonders idyllisch: Eine Tour mit dem Kanu oder der Fähre auf dem Fluss oder eine Wanderung auf dem "Drägerweg".
Wegen der unberührten Natur gilt sie als "Amazonas des Nordens": die Wakenitz in Schleswig-Holstein. Bei Rothenhusen am Nordende des Ratzeburger Sees nimmt sie ihren Anfang und schlängelt sich als natürlicher Abfluss des Sees auf einer Länge von fast 15 Kilometern durch viel Natur bis nach Lübeck. Dort endet die Wakenitz heute am Falkendamm an einem Überlauf in den Elbe-Lübeck-Kanal. Ursprünglich mündete der kleine Fluss südlich der Hansestadt in die Trave.
Urwüchsiges Naturparadies durch ehemalige Grenzlage
Ungefähr auf den ersten zehn Kilometern - vom Ratzeburger See bis nach Falkenhorst - bildet der Flussverlauf die Landesgrenze zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Nicht zuletzt durch die Lage an der ehemaligen innerdeutschen Grenze ist viel von der Ursprünglichkeit des Flusses erhalten geblieben. Malerisch schlängelt sich die Wakenitz dort durch Erlenwälder und dichtes Grün.
Kleine Seenlandschaft durch Stauungen des Flusses
Im nördlichen Verlauf ist die Wakenitz durch Aufstauungen teilweise einige hundert Meter breit und bildet eine kleine Seenlandschaft, die ihrerseits einen vielfältigen Lebensraum für zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten bietet. Dazu gehören nicht nur einheimische Arten. Nach dem Ausbruch von sechs Nandus aus einer Farm südlich von Lübeck im Jahr 2001 haben die südamerikanischen Straußenvögel östlich der Wakenitz eine neue Heimat gefunden. Die Population der flugunfähigen Vögel liegt derzeit bei rund 130 Tieren.
Lübeck: Badestellen, Ausflugslokale und Schiffstouren
Im Lübecker Stadtgebiet haben einige Segel- und Jachtklubs ihre Klubhäuser am Ufer der Wakenitz. Ähnlich traditionsreich wie einige der Wassersportvereine ist das bereits 1899 eröffnete Freibad an der Falkenwiese, das mit seinen hölzernen Badestegen und Umkleidekabinen heute denkmalgeschützt ist. Am Westufer der Wakenitz sind aus ehemaligen Fischerhorsten schöne Ausflugslokale entstanden. Fahrgastschiffe verkehren von Ende Mai bis Mitte Oktober - außer montags und freitags - zwischen Lübeck-Moltkebrücke und Rothenhusen. Dort ist ein Umsteigen auf Schiffe möglich, die bis nach Ratzeburg fahren.
Kanutour: Von Lübeck nach Rothenhusen am Ratzeburger See
Die Strecke lässt sich auch mit dem Kanu zurücklegen. Die Einstiegsstelle liegt in Lübeck an der Falkenstraße, die Ausstiegsstelle am Ratzeburger See in Rothenhusen an der Straßenbrücke. Bei diesem Streckenverlauf geht es flussaufwärts, das ist aber wegen der geringen Strömung der Wakenitz auch für ungeübte Paddler kein Problem. Im Flusslauf gibt es keine Hindernisse, sodass kein Umsetzen des Kanus erforderlich ist. Die Uferbereiche der Wakenitz sind ausgewiesene Naturschutzgebiete. Anlegen dürfen Paddler deshalb während der Fahrt nur an den beiden Anlegestellen Absalonshorst und Müggenbusch. Ein kurzzeitiges Anlanden ist zudem an insgesamt acht gekennzeichneten Trittsteinen erlaubt. Ansonsten sind zum Schutz der Natur mehrere Meter Mindestabstand zum Ufer einzuhalten. Wer eine Tour plant, sollte sich vorab über die Befahrungsregeln informieren.
Drägerweg: Radfahren und Wandern entlang des Flusslaufs
Wer mag, kann der Wakenitz von Lübeck bis zum Ratzeburger See alternativ auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad folgen. Der nach dem Fabrikanten und Stifter Heinrich Dräger benannte "Drägerweg" verbindet die Hansestadt mit den nördlichen Ausläufern des Naturparks Lauenburgische Seen. Wanderer und Radfahrer können auf der rund 14 Kilometer langen Verbindung die Natur genießen und ungestört vom Verkehr von Lübeck bis Rothenhusen gelangen. Beschriftete Findlinge weisen den Streckenverlauf.