Wanderer auf dem Alsterwanderweg bei Ohlsdorf © NDR Foto: Irene Altenmüller

Pilgern in Hamburg: Spirituelle Spaziergänge durch die Stadt

Stand: 05.07.2024 12:04 Uhr

Die Hansestadt hat Pilgernden einiges zu bieten: einen Jakobsweg durch die Stadt sowie kurze Touren. Sie führen durch viel Grün, an Außenalster und Elbe entlang und vorbei an Sehenswürdigkeiten.

Verlangsamung, in der Natur sein, beim Gehen zur Ruhe kommen: Hamburg ist auch für Pilgernde attraktiv. Die Hansestadt liegt sogar an einem Jakobsweg: Die Via Baltica beginnt im estländischen Tallinn und führt über die norddeutschen Hansestädte Greifswald, Rostock, Wismar und Lübeck auch über Hamburg. Von der Alster bei Kayhude im Norden verläuft die Route durch die Innenstadt und dann an der Elbe entlang bis nach Wedel.

An Alster und Elbe pilgern

Wanderer können den Jakobsweg in Etappen gehen und die durch die Hansestadt verlaufende Via Baltica an beliebiger Stelle beginnen - zum Beispiel mit der S-Bahn bis zur Endstation Poppenbüttel fahren und von dort den grünen Alsterwanderweg entlang bis zur Außenalster und weiter bis St. Jacobi gehen.

Oder sie nehmen den Weg von Othmarschen bis Rissen, wo die Route dem Elbewanderweg folgt - mit schöner Aussicht auf Elbe und Hafen. In Wedel lässt sich mit der Elbfähre nach Lühedeich übersetzen, wo der Jakobsweg weiter Richtung Bremen führt.

Jakobsweg in die Lüneburger Heide

Ein neuerer Pilgerweg ist der Jacobusweg Lüneburger Heide. Die insgesamt 382 Kilometer lange und landschaftlich reizvolle Route startet an der Kirche St. Jacobi in der Innenstadt und führt bis zum Kloster Mariensee am Steinhuder Meer. Wanderer können ab Hamburg eine kurze, halbtägige Etappe über Harburg bis nach Hittfeld gehen und mit der Bahn zurückfahren.

St. Jacobi - Pilgerkirche an der Via Baltica

Der Heilige Jacobus in der Hauptkirche St. Jacobi © NDR Foto: Anja Deuble
Der Heilige Jacobus ist Schutzpatron der Pilger und Namensgeber der Hauptkirche St. Jacobi.

In der Altstadt direkt an der Via Baltica liegt die Hauptkirche St. Jacobi an der Steinstraße. Vor mehr als 750 Jahren als Kapelle für Pilger vor den Toren der Stadt gebaut, ist sie noch heute Pilgerkirche mit einem Pilgerzentrum und eigenem Pastor. Im Kircheninneren stehen zwei Statuen, die den Namensgeber und Schutzpatron der Pilger zeigen: Jakobus mit Pilgerhut, Pilgerstab und Jakobsmuschel.

Pilgernde auf der Durchreise bekommen im Pilgerzentrum Pilgerpässe, einen Apfel oder Keks und etwas zu trinken. Sie können in der Kapelle verweilen und ihre persönlichen Geschichten von der Wanderung in ein Buch schreiben. Das Zentrum informiert über Pilgertouren und bietet Gottesdienste sowie Pilger-Vespern an. Jedes Jahr im Februar lädt eine Pilgermesse Interessierte in die Kirche.

Von St. Jacobi aus können Wanderer sogar bis zum Ende des Jakobsweges ins spanische Santiago de Compostela pilgern, etwa drei Monate sind sie dafür unterwegs. Doch es muss keine lange Route sein - pilgern lässt sich auch vor der eigenen Haustür.

Pilgerweg durch den Stadtpark

Sechs bronzene Pinguinskulpturen stehen auf einem Brunnen im Hamburger Stadtpark. © NDR Foto: Anja Deuble
Unter dem Motto "Sich gegenseitig schützen" lädt der Pinguinbrunnen im Hamburger Stadtpark zum Innehalten ein.

In Hamburg gibt es drei schöne Kurz-Pilgerwege, einer von ihnen liegt im Hamburger Stadtpark. Die 5,7 Kilometer lange Route ist ein vielfältiger Rundweg mit 22 Stationen. Es geht durch Gehölz, ein sumpfiges Biotop oder ein Labyrinth, vorbei an den Sehenswürdigkeiten wie Planetarium, Stadtparksee und Freilichtbühne. Auf dem Weg kann man an den unterschiedlichsten Orten halt machen - am Café Trinkhalle, dem Pinguinbrunnen, dem Schachfeld oder an der Bronze-Statue "Knabe mit Fischen".

Die Tour "Rauswege - Pilgern im Stadtpark" ist online verfügbar und als Broschüre in den Stadtpark-Kirchen, im Pilgerbüro von St. Jacobi, im Café Trinkhalle und beim Stadtparkverein erhältlich. Zu jeder Station gibt es einen kurzen Text, der zum Innehalten einladen soll. Der Pilgerweg lässt sich auch in kleineren Etappen gehen. Eine Karte zeigt auch Umwege und Abkürzungen der Rundtour.

Durch die Innenstadt und die Vier- und Marschlande pilgern

Außenansicht der Kirche St. Johannis in Hamburg-Curslack. © NDR Foto: Kathrin Weber
St. Johannis in Hamburg-Curslack ist eine Station auf dem Rad-Pilgerweg zu den Vierländer Kirchen.

Der Pilgerweg "Stattwege" führt an 28 Stationen zu besonderen geistlichen Orten in der Hamburger Innenstadt. Die fünfstündige Tour lässt sich auch in einstündige Etappen einteilen. Gegen eine geringe Schutzgebühr ist ein Büchlein mit Texten in allen Innenstadtkirchen, im Mariendom und im Pilgerzentrum St. Jacobi erhältlich.

In den Vier- und Marschlanden laden zwei Fahrradtouren zum Pilgern ein. Auf Etappen von 20 bis 30 Minuten geht es von Kirche zu Kirche. Start und Ende sind jeweils an einer S-Bahn-Station. Das Heft zu den Routen heißt "Landwege" und liegt ebenfalls gegen eine Schutzgebühr im Pilgerzentrum und in den Vierländer und Marschländer Kirchen aus.

Hamburg mit dem Rad oder zu Fuß umrunden

Auf zwei großen Rundtouren kann man Hamburgs grüne Vielfalt entdecken - mit dem Rad oder zu Fuß. Bei einer 225 Kilometer langen Stadtumrundung in zwölf Etappen startet und endet der Weg in Wedel. Auf der 100 Kilometer langen Route des 2. Grünen Rings geht es durch Parks, Naturschutzgebiete, Kleingartenanlagen, Wald, Obstanbaugebiete oder Geest und Marsch.

Schweigend um die Außenalster

"Schweigend um die Alster" heißt es jeden zweiten Freitag im Monat. Die zweieinhalbstündige abendliche Pilgerwanderung führt einmal um die Außenalster - im Schweigen, um die Stadt bewusst zu erleben. Interessierte treffen sich um 18 Uhr am Pilgerwegweiser an der Hauptkirche St. Jacobi, die Veranstalter ist.

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