Auf der Via Baltica durch den Norden
Santiago de Compostela - schon im Mittelalter pilgerten unzählige Christen in die nordspanische Stadt. Ihr Ziel: Das Grab des Heiligen Jakob. Damals wie heute führt ein weit verzweigtes Netz von Jakobswegen dorthin. Einer dieser Wege ist die Via Baltica: Sie beginnt im estischen Tallinn und verläuft quer durch Norddeutschland bis nach Westfalen. Mit mehr als 700 Kilometern ist sie der längste der drei norddeutschen Jakobswege - und lädt Pilger auf eine Reise durch geschichtsträchtige Städte und reizvolle Landschaften ein.
Durch fünf Bundesländer von Usedom nach Osnabrück
In Deutschland beginnt der alte Pilgerpfad im äußersten Nordosten auf Usedom und verläuft von dort über die alten Hansestädte Greifswald, Rostock und Wismar durch ganz Mecklenburg-Vorpommern. Weiter geht es nach Lübeck und durch Schleswig-Holstein nach Hamburg. Dort folgt der Weg zunächst dem Alsterlauf und dann der Elbe bis nach Wedel, wo die Pilger über den Fluss setzen. In südlicher Richtung führt die Strecke anschließend durch das Alte Land über Zeven nach Bremen. Von dort gelangt man über die letzten Etappen des Weges über Wildeshausen, Vechta und Vörden nach Osnabrück.
Durchhaltevermögen ist Voraussetzung
Der Weg ist durchgängig mit dem Logo der Jakobswege - einer stilisierten gelben Muschel auf blauem Grund - sowie mit gelben Pfeilen markiert. Steigungen erwarten die Pilger kaum und die Wege sind gut ausgebaut. Allerdings erfordert die Via Baltica, wie alle Pilgerwege, Kondition und Ausdauer, denn die Tagesetappen sind bis zu 30 Kilometer lang. Das Gepäck sollte ein Gewicht von zehn Kilogramm nicht überschreiten, gut eingelaufene Wanderschuhe sind ein Muss.
Wer die Via Baltica in ihrer vollen Länge von über 700 Kilometern begehen möchte, benötigt zudem Durchhaltevermögen und reichlich Zeit - Minimum ist ein Monat. Wer weniger Zeit mitbringt, kann sich eine Teilstrecke des Weges vornehmen. Ausführliche Informationen zu den Pilgerwegen finden sich auf der Website Pilgern im Norden. In den Pilgerkirchen St. Jacobi in Hamburg und St. Jakobi in Lübeck sind zudem Karten mit dem genauen Wegeverlauf sowie Informationen zu Pilgerherbergen und Sehenswürdigkeiten erhältlich. Außerdem stellen die Kirchen Pilgerpässe aus, mit denen Pilgernde für wenig Geld in Pilgerunterkünften übernachten können. Auch die Deutsche Jakobus-Gesellschaft stellt Pilgerpässe aus und berät am Telefon.