St. Jacobi Hamburg: Pilgerkirche mit großem Kunstschatz
Bis heute ist die Jacobikirche Anlaufstelle für Pilger. Nach ihrer Zerstörung 1944 wurde sie mit modernem Turm wiederaufgebaut. Innen strahlt St. Jacobi, eine von Hamburgs Hauptkirchen, in mittelalterlichem Glanz.
Wer von der Alster Richtung Mönckebergstraße schlendert, sieht nur wenige Meter hinter der Einkaufsmeile den Turm der Jacobikirche aufragen. Was heute beste Citylage ist, gehörte Mitte des 13. Jahrhunderts noch nicht einmal zur Stadt. Als Anlaufstelle für Pilger auf ihrem Weg zum Grab des Heiligen Jacobus im spanischen Santiago de Compostela wurde St. Jacobi 1255 erstmals als kleine Kapelle erwähnt. Erst mit der Erweiterung der Stadtmauer 1260 wurde sie zu einer Hamburger Kirche.
Von der Kapelle zur Kirche mit vielen Kunstschätzen
Über die Jahrhunderte wurde St. Jacobi vielfach um- und ausgebaut. Von 1350 bis 1400 erfolgte der Ausbau zu einer gotischen Hallenkirche, 1508 erhielt das Gotteshaus ein viertes Kirchenschiff, 1769 den ersten Blitzableiter Europas. Auch der Turm wurde mehrfach verändert.
Cholera und Bomben besiegeln das Schicksal der Gemeinde
Beim Großen Brand von 1842, der ein Viertel der Stadt vernichtete, blieb St. Jacobi überraschend unversehrt. Der Ausbruch der Cholera 50 Jahre später hatte hingegen schwerwiegende Folgen. Das Gängeviertel rund um die Kirche wurde wegen der schlechten hygienischen Verhältnisse abgerissen, die Gemeinde verlor ein Sechstel ihrer Mitglieder. Im Zweiten Weltkrieg kam es noch schlimmer. Bei einem Angriff US-amerikanischer Bomber wurde die Kirche am 18. Juni 1944 getroffen. Der Turm stürzte auf das Kirchenschiff, das Gebäude brannte bis auf die Grundmauern nieder. Lediglich die Kunstwerke überstanden die Katastrophe - der Kirchenvorstand hatte seine Schätze nach den Bombenangriffen auf Lübeck (1942) und Hamburg (1943) in einen Schutzraum auslagern lassen.
Wiederaufbau mit modernem Turm
Nach dem Krieg wurde St. Jacobi bis 1962 wieder aufgebaut. Während das Kirchenschiff nach mittelalterlichem Vorbild in Backstein rekonstruiert wurde, wurde der kupferne Kirchturm modern gestaltet. Er ragt spitz und gerade auf, einziger Schmuck sind die Turmuhr und eine goldene Spitze mit Kugel.
Arp-Schnitger-Orgel und weitere Kunstschätze
Im Inneren strahlt St. Jacobi noch heute in mittelalterlichem Glanz. Zu den Kunstschätzen zählen unter anderem drei mittelalterlichen Altäre und ein Stadtpanorama Hamburgs aus dem Jahr 1681 sowie weitere historische Gemälde. Eine besondere Kostbarkeit steht im Westteil der Kirche: die Arp-Schnitger-Orgel aus dem Jahre 1693. Mit mehr als 4.000 Pfeifen ist sie die größte erhaltene Barockorgel in Nordeuropa. Sie ist regelmäßig bei den Gottesdiensten am Sonntag zu hören, außerdem finden jeden Donnerstag um 12 Uhr kostenlose Orgelführungen mit Tonbeispielen statt, von 16.30 bis 17 Uhr Uhr gibt es Orgelmusik.
Bis heute Pilgerkirche
Im Kircheninneren stehen auch zwei Statuen, die den heiligen Jacobus, den Namensgeber der Kirche zeigen Er ist der Schutzpatron der Pilger und wird mit Pilgerhut, Wanderstab und Muschel dargestellt. Auch heute noch ist St. Jacobi eine Pilgerkirche und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Pilger zu unterstützen.