Die Zünfte der Maler, Fischer und Böttcher haben der Kirche drei wunderschöne Altäre gestiftet. Sie erzählen Kirchengeschichte. Eine weitere Besonderheit ist die Arp-Schnitger-Orgel.
Sendedatum: 25.09.2024 | 19:30 Uhr | Hamburg Journal
1 | 19 St. Jacobi gehört zu den fünf Hauptkirchen Hamburgs. Urkundlich 1255 zum ersten Mal erwähnt, war sie zunächst ein schlichtes einschiffiges Gotteshaus. Später wurde sie weiter ausgebaut und im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. Der Wiederaufbau erfolgte nach mittelalterlichem Vorbild, nur der Turm zeigt sich heute mit modernem Gesicht.
© NDR, Foto: Anja Deuble
2 | 19 Um 1500 war die Frömmigkeit stark ausgeprägt. Die Hamburger Zünfte stifteten der Kirche daher insgesamt 20 Altäre. Drei davon sind noch erhalten. Dazu gehört auch der Trinitatis-Altar - der heutige Hauptaltar. Das aus Eisenholz geschnitzte Kunstwerk wurde um 1518 vermutlich von der Böttcherzunft der Bottich-und Fassmacher gestiftet.
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3 | 19 Im Zentrum des goldenen Trinitatis-Altars steht die Dreieinigkeit Gottes, darunter ist Maria mit dem Kind zu sehen. Auf den Seitenflügeln werden die sieben Freuden Marias abgebildet: Verkündigung, Heimsuchung, Geburt Jesu, Anbetung der Weisen, Wiederauffindung Jesu, Auferstehung Jesu und Himmelfahrt.
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4 | 19 Die Fenster im Chorraum stammen von dem Künstler Carl (Charles) Grodel. Sie zeigen die Feste des Kirchenjahres: Weihnachten, Karfreitag, Ostern und Pfingsten. Grodel wurde 1894 in Marseille geboren, er starb 1973 in München. Viele seiner Bilder wurden zur Zeit des Nationalsozialismus als "entartet" konfisziert und zerstört.
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5 | 19 Der St.-Petri-Altar wurde um 1508 von der Zunft der Fischer gestiftet. Der Mittelschrein mit seinen Skulpturen zeigt Maria als Himmelskönigin mit Jesus im Arm, stehend auf einer Mondsichel. Kopfüber darunter: der gestürzte Engel Luzifer.
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6 | 19 Wie die anderen Altäre hat auch der St.-Petri-Altar eine Tafel hinter dem Altar, das sogenannte Retabel. Im linken unteren Flügel ist eine Szene aus der Bibel zu sehen: die Schlüsselübergabe an Petrus. Gemalt wurden die Bilder von Wilm Dedeke.
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7 | 19 Jacobus ist der Schutzpatron der Pilger und Namensgeber der Kirche. Diese verkohlte hölzerne Darstellung des Jacobus ist der Überrest eines Bombenangriffs im Zweiten Weltkrieg, der die Kirche zum größten Teil zerstörte.
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8 | 19 Im ersten Südschiff befindet sich die kleine Taufkapelle. Der Taufstein aus rotem Marmor stammt aus dem Jahr 1827. Auf der Tafel ist der Missionsbefehl "Darum gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes ..." aus dem Matthäus-Kapitel 28 zu lesen.
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9 | 19 Der Steinbildhauer Georg Baumann schuf im Jahre 1610 die Kanzel. Wie damals üblich, wurde für den Kanzelkorb, das Portal und den Treppenaufgang verschiedenfarbiger Marmor verwendet.
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10 | 19 Seitlich auf dem Treppenaufgang sind drei der vier Evangelisten zu sehen: Matthäus mit dem Engel, Markus mit dem Löwen und Lukas mit dem Stier. Zu finden ist hier auch die Signatur des Bildhauers: Geörg Bauman/F.ET.Inventor.
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11 | 19 Ein weiteres Abbild des Jacobus hängt in der Apsis des Nordschiffs. Jacobus zählt zu den zwölf Aposteln und gilt als Schutzpatron der Pilger. Diese spätbarocke Statue aus Holz zeigt ihn in der Tracht der Pilger mit Schlapphut, Umhang und Stab.
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12 | 19 Ebenfalls im nördlichen Seitenschiff ist eine großformatige Stadtansicht von Hamburg aus dem Jahr 1681 zu sehen. Das Gemälde von Joachim Luhn hängt seit 1819 in dieser Kirche und zeigt einige Kirchentürme der Hansestadt, rechts außen ist St. Jacobi zu sehen.
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13 | 19 Am westliche Ende des Mittelschiffs fällt der Blick auf die Orgel. Sie stammt aus dem Jahre 1693 und wurde von einem der berühmtesten Orgelbauer seiner Zeit gebaut: Arp Schnitger. Mit rund 4.000 Pfeifen gehört sie zu den größten Barockorgeln im norddeutschen Raum.
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14 | 19 Im Zweiten Weltkrieg wurden wichtige Teile der Arp-Schnitger-Orgel in einem Schutzraum unter dem Kirchturm aufbewahrt, vor Schäden geschützt und nach Kriegsende wieder in der Orgel verbaut. Zwischen 1983 und 1993 wurde die Orgel aufwendig restauriert und der historische Zustand wiederhergestellt.
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15 | 19 Im südlichen Seitenschiff befindet sich die Kemper-Orgel. Im Advent 1960 wurde das Instrument in einem ersten Abschnitt mit 45 Registern (Pfeifen gleicher Klangfarben) eingeweiht, 1968 wurde die Orgel erweitert und hat nun 68 Register.
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16 | 19 Das Epitaph, ein Grabdenkmal des Holzschnitzers Jost Rogge aus dem Jahr 1610, bildet den Rahmen für zwei Gemälde. Sie zeigen die Kreuzigung und die Auferstehung Jesu.
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17 | 19 Der Blick auf die Apsis im zweiten Südschiff mit dem Lukas-Altar. Das Südschiff wurde um 1508 fertiggestellt und ergänzt die dreischiffige Backsteinhallenkirche aus dem 14. Jahrhundert.
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18 | 19 Der Lukas-Altar wurde um 1499 von der Malerzunft für die Kirche gespendet. Gesellen der Hamburger Maler- und Lackierer-Innung werden auch heute noch vor diesem Altar freigesprochen. Mit der Freisprechung ist die Ausbildung in einem Handwerksberuf beendet.
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19 | 19 Die Skulptur im Inneren zeigt Maria mit ihrem Kind. Neben ihr sitzen Lucia, die Patronin der Glaser, und Katharina von Alexandrien (links).
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