Wandern auf dem Elbhöhenweg in Hamburg
Anstrengende Aufstiege und enge Serpentinen: Der Elbhöhenweg in Hamburg-Blankenese ist kein leichter Spaziergang, bietet aber großartige Ausblicke. Wir verraten, wo die schönsten sind.
Steile Treppen mit antiken Metallgeländern, ein uriger, ausgetretener Pfad, der sich in Serpentinen an den Elbhang schmiegt, und immer wieder traumhaft schöne Blicke auf den Strom mit seinen Inseln: Der Elbhöhenweg zwischen Hamburg-Blankenese und Wittenbergen ist einen Fußmarsch wert, obwohl er ganz schön anstrengend ist. Besonders schöne Ausblicke - bis weit nach Niedersachsen hinein - eröffnen sich dem Wanderer zwischen dem Römischen Garten und dem Puppenmuseum im Landhaus Michaelsen.
Neben einer Wasserflasche für die Verschnaufpausen gehört an schönen Sommertagen eine Decke in den Rucksack: Im Sven-Simon-Park laden schattige Plätzchen zum Picknicken ein und der Rückweg am Elbufer lässt sich wunderbar für ein kurzes Sonnenbad am Strand unterbrechen. Für die Wanderung sollte man etwa drei Stunden einplanen.
Startpunkt Römischer Garten
Parkplätze sind rar in Blankenese, besonders in Elbnähe. Deshalb ist die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ratsam. Vom S-Bahnhof Blankenese fährt die Linie 488, bei den Einheimischen besser als "Bergziege" bekannt, durchs Treppenviertel hinunter zum Elbufer. Direkt gegenüber der Haltestelle "Elbhöhenweg" beginnt die Wanderung. Ein Wegweiser macht den Einstieg in die Hamburger Bergwelt leicht.
Folgen Sie dem Weg in Richtung Römischer Garten. Nach einigen Treppen und Anstiegen gibt eine Holzbrücke den Weg in den Park frei. Der auf zwei großen Terrassen liegende Römische Garten ist im italienischen Renaissance-Stil angelegt. Der untere Teil beherbergt ein kleines Amphitheater, in dem im Sommer Aufführungen stattfinden. Nachdem Sie sich am ersten schönen Elbblick sattgesehen haben, verlassen Sie den Park über die westliche Treppe. Weiter geht es auf dem Elbhöhenweg Richtung Falkenstein.
Aussichtspunkte Falkenstein und Tafelberg
Kleine Wegabzweigungen machen es manchmal ein wenig schwierig, auf dem richtigen Kurs zu bleiben. Der etwas breitere Hauptweg am Hang entlang lässt sich jedoch gut durch seine Größe von den irreführenden Trampelpfaden unterscheiden. Am Falkensteiner Weg ist der Elbhöhenweg zunächst zu Ende. Durch ein Gatter geht es rechts ab auf eine asphaltierte Straße. Tief Luft holen, denn bis zu einem Parkplatz auf der linken Seite verläuft der Weg nun steil bergauf.
Wem jetzt schon die Puste ausgegangen ist, kann mit der Buslinie 286 zurückfahren. Die Haltestelle liegt direkt am Parkplatz. Dort findet sich auch der Einstiegspunkt für das nächste Teilstück des Elbhöhenwegs. Der Pfad ist wieder ausgeschildert. Nach einigen Gehminuten ist der Aussichtspunkt Falkenstein mit seinem schönen Elbblick erreicht. Auch auf dem folgenden Tafelberg und einem Rastplatz kurz vor dem Puppenmuseum gibt der dichte Wald den Blick auf die Elbe frei. Eine steile Treppe auf der rechten Seite führt schließlich hinauf zum Landhaus Michaelsen.
Puppenmuseum im Landhaus Michaelsen
Für den Anstieg werden Wanderer abermals mit einem Elbpanorama entschädigt, dem schönsten der Strecke, denn es reicht bis weit in den Hamburger Hafen hinein. Doch nicht nur die Elbe ist reizvoll: Der Blick schweift über den Sven-Simon-Park, der Name war das Pseudonym von Axel Cäsar Springers verstorbenem Sohn Axel, und Hamburgs wohl bedeutendstes Gebäude im Bauhausstil - das Landhaus Michaelsen.
Karl Schneider, ein Schüler der bekannten Architekten Walter Gropius und Peter Behrens, ließ die Villa Mitte der 1920er-Jahre für das Unternehmpaar Hermann und Ite Michaelsen errichten. Nach dem Krieg erwirbt Verleger Axel Cäsar Springer das Gebäude und plant mehrfach dessen Abriss. Schließlich schenkt er das marode Haus der Stadt Hamburg. Im Jahr 1985 übernimmt die Galeristin Elke Dröscher die Villa und kümmert sich um die Sanierung. Heute beherbergt das Landhaus eine Galerie und das Hamburger Puppenmuseum.
Rückweg am Elbufer entlang
Hinter dem Landhaus Michaelsen führt ein Weg in Serpentinen hinunter zum Elbufer. Richtung Osten geht es nun direkt am Strand oder entlang des Wegs Falkensteiner Ufer zurück in Richtung Blankenese. Feiner weißer Sand und der breite Strand lassen einen glauben, man befinde sich direkt an der Ostsee - sogar einen Camping-Platz gibt es hier. Vorbei geht es am Kultkiosk "Lütt Falkenstein", den ehemaligen Filterbecken des Wasserwerks Bauersberg und der ehemaligen Pumpstation zum Blankeneser Strandweg. Dort hält die "Bergziege", mit der man die Rückfahrt antreten kann.
Elbhöhenweg: Idee der 1920er-Jahre
Die Idee eines Elbhöhenwegs, der die historischen Gärten und Herrenhäuser in Altona und Blankenese mit Wedel verbindet, geht auf den ehemaligen Altonaer Bürgermeister Max Brauer und den ehemaligen Altonaer Bausenator Gustav Oelsner zurück. Was in den 1920er- und 1930er-Jahren erdacht wurde, existiert bis heute nur streckenweise. Neben der vorgestellten Route gibt es noch eine sehr reizvolle Strecke zwischen Wittenbergen und Wedel, den Otto-Schokoll-Höhenweg.
Seit 2009 kümmert sich der Verein "Hamburg - Grüne Metropole am Wasser" darum, die Kulturlandschaft Hohes Elbufer einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Entlang dem Elbufer hat der Verein Info-Tafeln zur Geschichte aufgestellt und eine Sammlung mit Wanderkarten herausgebracht. Auch der Führer "Spaziergänge am Elbufer und durch die Parks" von Katrin Schmersahl und Jürgen Weber enthält umfangreiches Kartenmaterial.