Römischer Garten - Italien mitten in Hamburg
Seit rund 130 Jahren gibt es ihn - und noch immer ist der Park ein Geheimtipp: der Römische Garten in Hamburg-Blankenese. Im restaurierten Amphitheater sind im Sommer Theater-Aufführungen zu sehen.
In 30 Meter Höhe thront er über dem Blankeneser Elbufer am Kösterberg: der Römische Garten, ein Kleinod der Hamburger Parkarchitektur. Wer den steilen Aufstieg über die Treppen von der Elbe aus hinter sich gebracht oder den weniger anstrengenden Weg am Fuß des Wasebergs gefunden hat, fühlt sich wie in Italien: In Reihe und Glied getrimmte Koniferen erinnern an die Toskana.
Ausladende Treppen und Emporen, ein kleines Amphitheater mit Platz für etwa 200 Zuschauer sowie ein herrlicher Elbblick, der hinweg über die Insel Neßsand bis nach Niedersachsen reicht, dominieren das mediterrane, an die Renaissance erinnernde Erscheinungsbild des kleinen Parks. Die Mitte des Gartens bildet ein Seerosenbecken.
Bankiersfamilie Warburg legte Amphitheater an
Genauso wie viele andere Parks in Blankenese gehörte auch der Römische Garten zum Anwesen eines reichen Kaufmanns. Nach einer Italienreise legte Anton Julius Richter den Garten zwischen 1880 und 1890 auf seinem Privatgelände an. Die jüdische Bankiersfamilie Warburg kaufte das Anwesen im Jahr 1897 und ließ die Parkanlage umgestalten. Im Jahr 1924 legten die neuen Eigentümer außerdem noch das kleine Theater an, das von Hecken eingefasst ist. Dort traf sich bis in die 1930er-Jahre die feine Hamburger Gesellschaft, um sich Theaterstücke anzuschauen, zu essen und zu tanzen.
Die Nazis setzten dem Idyll schließlich ein Ende: Die Warburgs mussten emigrieren, der Römische Garten verfiel. Nach der Rückkehr aus dem Exil schenkte die Familie die Parkanlage Anfang der 1950er-Jahre der Stadt Hamburg. Trotz der Auflage den Garten zu pflegen, verwildert er weiter. Erst Anfang der 1990er-Jahre beginnt die Stadt mit der Restaurierung.
Theater-Picknick wie in 1920er-Jahren erleben
Das Amphitheater ist mittlerweile wiederhergestellt, das Theater N.N. Hamburg e.V. zeigt in den Sommermonaten auf der kleinen Freilichtbühne Aufführungen. Die Besucher sind eingeladen, zur Vorstellung ihr Picknick mitzubringen.
Anfahrt mit S-Bahn, Bus oder Auto: So kommt man hin
Wer den Römischen Garten besuchen möchte, sollte dies am besten mit öffentlichen Verkehrsmitteln tun. Ab dem S-Bahnhof Blankenese fährt die Buslinie 488, die sogenannte Bergziege, durch das pittoreske Treppenviertel am Süllberg hinunter an die Elbe. Die Haltestellen Falkentaler Weg oder Elbhöhenweg liegen am nächsten zum Park.
Wer mit dem Auto anreist, sollte beachten, dass die Durchfahrt über die Blankeneser Hauptstraße zum Strandweg vom 1. April bis zum 30. September an Wochenenden nur mit einer polizeilichen Sondergenehmigung erlaubt ist. Vom Falkentaler Weg führt auf Höhe der Bushaltestelle ein ausgeschilderter Pfad zum Römischen Garten. Der Park ist außerdem über eine Treppe vom Falkensteiner Ufer erreichbar.