Kraniche: Wo man die Vögel im Norden gut beobachten kann
Zehntausende Kraniche rasten auf ihrem Vogelzug in den Norden wieder in Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. An einigen Standorten lassen sich die imposanten Vögel besonders gut beobachten.
Jedes Jahr im Februar und März ziehen die Kraniche aus dem Süden zu ihren Brutgebieten und beziehen auch ihre Reviere in Norddeutschland. Sie kehren aus ihren Winterquartieren in den Korkeichenwäldern Südeuropas zurück. In Schweden erhielten sie daher den Beinamen "Vögel des Glücks", denn mit den Kranichen kehrt der Frühling ins Land zurück - und mit ihnen Sonne, Helligkeit und Wärme.
Beeindruckende Balztänze im Frühjahr
"Jetzt kann man die imposanten Balztänze der großen Vögel beobachten und ihre trompetenartigen Rufe hören", so NABU-Vogelschutzexperte Marin Rümmler. Bis zum Brutbeginn im März halten sich die Paare auf den Nahrungsflächen nahe ihres Reviers auf. Dort kann man sie am besten am frühen Morgen antreffen, wenn sie ihre beeindruckenden Tänze aufführen. Die Kraniche springen unter lautstarkem Trompeten, schlagen aufgeregt mit den Flügeln, laufen im Zickzack, rennen im Kreis und werfen dabei sogar Pflanzenteile und Steine in die Luft.
Hier sind Kraniche in Norddeutschland zu sehen
Gut zu beobachten sind die Vögel etwa rund um den Bodden, im Müritz-Nationalpark sowie auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst. Auch in einigen Regionen Niedersachsens sind die Tiere gut zu sehen, etwa bei Diepholz. Die Zahl der durchziehenden Vögel schwankt jährlich und hängt von den Bruterfolgen und Rastbedingungen ab. Eine Webseite des NABU informiert über den aktuellen Zug der Kraniche sowie ihre Ankunft in den Brutrevieren. In Deutschland heimisch sind insgesamt etwa 10.000 Brutpaare. Die meisten sind in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg zu finden.
Beobachtungsplätze im Nordosten
Gute Beobachtungsmöglichkeiten finden Naturfreunde auf der Halbinsel Zingst. Von September bis Oktober informieren Ranger vom Kranichschutz Deutschland am sogenannten Kranich-Infomobil über den allabendlichen Einflug der Vögel. Das Infomobil steht am südwestlichen Ortsrand von Zingst direkt an einer betreuten Aussichtsplattform. Von dort können die Kranich-Schlafplätze auf der vorgelagerten Insel Kirr beobachtet werden. Ein idealer Beobachtungspunkt ist zudem der Kranichrastplatz am Pramort in den Sundischen Wiesen bei Zingst.
Regeln beachten: Kraniche behutsam beobachten
Wer die scheuen Tiere an ihren Rastplätzen beobachten möchte, sollte darauf achten, sie nicht zu stören. Denn bei jeder Flucht verbrauchen die Vögel Energie, die sie für ihren Weiterflug dringend benötigen. Laute Geräusche, helle Kleidung und Blitzlichter beunruhigen die Kraniche und können sie vertreiben. Der NABU hat auf einer Internetseite einige Verhaltensregeln für die Kranichbeobachtung zusammengestellt.
Führungen und Wanderungen
Zum Vogelzug gibt es vor allem im Herbst vielerorts geführte Touren zu den Rastplätzen der Kraniche. Im Frühjahr können Interessierte etwa an einer Wanderung auf der Halbinsel Bresewitz mit Blick auf die Barther Oie teilnehmen. Im Herbst lassen sich die Tiere an der Müritz im Rahmen eines sogenannten Kranich-Tickets (August bis Oktober, Erwachsene: 19 Euro, Kinder von 7-15 Jahre 9 Euro) beobachten, das es entweder online oder beim Nationalpark-Service in Federow gibt. Mit dem Ticket kann man an einer rund vier Kilometer langen abendlichen Wanderung zu den Rastplätzen im Nationalpark teilnehmen.
Schifffahrten und Exkursionen
Unter anderem von Prerow, Zingst, Barth sowie von Schaprode auf Rügen starten zudem abendliche Schiffsfahrten zu den Schlafplätzen der Kraniche. Detaillierte Informationen sowie Exkursionen zu den Kranichen bietet das NABU-Kranichzentrum in Groß Mohrdorf nordwestlich von Stralsund an. Zu dem Zentrum gehört eine hölzerne Beobachtungsstation, das "Kranorama" am Günzer See. Diese ist ausschließlich zu den Rastzeiten der Kraniche im Frühjahr und Herbst geöffnet. Ab Waren und Klink startet die Blau Weisse Flotte zu abendlichen Kranichfahrten zur Halbinsel Großer Schwerin.
Weitere Rastplätze der Kraniche in Norddeutschland
Auf eigene Faust lassen sich Kraniche auch in anderen Regionen Norddeutschlands beobachten. So etwa am Schaalsee, am Galenbecker See östlich von Neubrandenburg, in der Lewitz und im Naturpark Mecklenburgische Schweiz.
In Niedersachsen rasten die Vögel bevorzugt im Tister Bauernmoor bei Sittensen im Landkreis Rotenburg (Wümme) sowie in der Diepholzer Moorniederung, etwa am Rehdener Geestmoor nahe Diepholz. Dort kann man die Tiere von Beobachtungstürmen aus besonders gut sehen. In Schleswig-Holstein sind sie unter anderem in der Hohwachter Bucht zu beobachten, in Hamburg im Duvenstedter Brook.
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