Insel Kirr: Besuch im Vogelparadies
Südlich des Ostseebads Zingst liegt ein fast unbekanntes Paradies: die Vogelinsel Kirr. Dort brüten viele seltene Küstenvogelarten. Besucher dürfen Kirr auf geführten Touren betreten.
Salzwiesen, Priele und Tausende Vögel: Die Insel Kirr südlich von Zingst im Barther Bodden ist ein kleines Naturparadies. Das Eiland erhebt sich nur wenige Meter über den Wasserspiegel, sodass Teile der Insel regelmäßig überflutet werden. Küstenvögel finden ein breites Nahrungsangebot, deshalb ist Kirr eines ihrer wichtigsten Brutgebiete an der gesamten deutschen Ostseeküste.
Allein 20 bis 30 Seeadler leben auf der kleinen Insel. Außerdem sind dort Säbelschnäbler, Kiebitz und Austernfischer heimisch. Von den 23 verschiedenen Küstenvogelarten sind einige Arten sogar nur noch auf Kirr anzutreffen: So finden sich hier die letzten Paare einer seltenen Unterart des Alpenstrandläufers. Außerdem brütet auf Kirr der vom Aussterben bedrohte Kampfläufer, der in Mecklenburg-Vorpommern sonst nur noch auf der Greifswalder Oie vorkommt. Im Herbst kommen mehrere Tausend Kraniche hinzu, die auf ihrer Reise in den Süden dort rasten.
Betreten nur mit offizieller Erlaubnis
Wegen der großen Bedeutung für den Vogelschutz ist das Betreten der nur etwa 3,5 Kilometer langen und 1,5 Kilometer breiten Insel ausschließlich mit einer offiziellen Genehmigung möglich. Der Tourismusverband Zingst bietet zwischen April und Oktober Radwanderungen an, bei denen die Gruppe mit Barkassen auf die Insel übersetzt. Die Tour führt auch zu einer kleinen Aussichtsplattform, von der sich die Vögel gut beobachten lassen. Wer längere Zeit auf der Insel verbringen möchte, kann dort aber auch übernachten: Auf einem ehemaligen Hof gibt es eine kleine Ferienhaussiedlung. Ein Shuttle-Service bringt die Urlauber mit dem Boot nach Zingst und zurück.
Im Sommer weiden Rinder auf Kirr
Bis in die 1950er-Jahre wurde auf Kirr vor allem Viehwirtschaft betrieben. Die Weidetiere traten den durch Überflutungen feuchten Boden fest und trugen so dazu bei, dass sich eine dünne Torfschicht bildete, ein sogenanntes Küstenüberflutungsmoor. Bis heute sind Rinder wichtig für den Erhalt der Insel. Sie verhindern, dass Kirr verschilft und werden deshalb für die Sommermonate auf die Insel gebracht. Im Herbst werden die rund 300 Tiere zusammengetrieben und per Fähre wieder aufs Festland gebracht.