Robben und Zugvögel beobachten auf der Greifswalder Oie
Die Ostseeinsel zwischen Rügen und Usedom ist ein kleines Refugium für seltene Tiere und ein Geheimtipp für Naturliebhaber. Mit dem Schiff können Tagesgäste das Eiland besuchen und an Führungen teilnehmen.
In der Pommerschen Bucht, etwa zwölf Kilometer nordöstlich von Peenemünde, liegt mit der Greifswalder Oie ein stilles Naturparadies. Das kleine Eiland ist ein bedeutender Rastplatz für Zugvögel und zugleich ein Rückzugsort für Kegelrobben. Die Meeressäuger sind in der Ostsee selten, die Oie ist neben dem Großen Stubber - einer Sandbank im Greifswalder Bodden - der einzige dauerhafte Ruheplatz der Tiere in der Ostsee. Seit den 1990er-Jahren leben dort immer mehr Robben, mittlerweile sind es bis zu 400.
Besuch im Rahmen von Ausflugsfahrten
Während der NS-Zeit und zu DDR-Zeiten war die Insel militärisches Sperrgebiet, heute steht sie unter strengem Naturschutz. Wer das nur etwa 1,6 Kilometer lange und maximal 400 Meter breite Eiland besuchen möchte, kann an einer Ausflugsfahrt ab Peenemünde oder Freest teilnehmen. Die Überfahrt zur Oie dauert etwa 90 Minuten, anschließend findet ein etwa zweistündiger Landgang statt. Er schließt eine Inselführung und die Besichtigung des historischen Leuchtturms ein. Die Teilnahme an der Führung ist obligatorisch, Gäste dürfen die Insel nur auf den vorgeschrieben Wegen erkunden. Da pro Tag nur 50 Besucherinnen und Besucher die Oie betreten dürfen, ist eine vorherige Reservierung der Fahrt zu empfehlen.
Brutgebiet für Vögel
Den Osten der Oie prägt eine Steilküste, im Rest der Insel herrschen Wald- und Wiesenlandschaft vor - ein ideales Rastgebiet für Zugvögel. Eine Herde Rauwolliger Pommerscher Landschafe hält das Gras auf den Weideflächen kurz. Besonders im Herbst rasten auf der Greifswalder Oie Tausende Zugvögel auf dem Weg in ihre Winterquartiere im Süden. Im Frühjahr und Sommer brüten viele Singvögel im Inselwald.
Letzte Eiszeit modellierte die Ostseeinsel
Das Riff vor der Insel steht ebenfalls unter Schutz. Es ist mit großen Findlingen durchsetzt, auf dem sich die Robben gerne ausruhen. Entstanden ist die Insel, die im Volksmund mitunter auch "Helgoland der Ostsee" genannt wird, durch eine eiszeitliche Moräne, die aus der Ostsee hinausragt. Neben dem Leuchtturm und dem Hafen befinden sich nur sehr wenige Gebäude auf der Insel. In einem ist eine Vogelberingungsstation des Naturschutzvereins Jordsand untergebracht.