Peenemünde, Trassenheide, Karlshagen: Usedoms Norden
Weitläufige, feinsandige Strände prägen den Norden Usedoms. Über Jahrzehnte waren große Teile des Gebiets rund um den Ort Peenemünde militärisches Sperrgebiet.
Vom Festland kommend führt der Weg in den Norden Usedoms bei Wolgast über den Peenestrom. Dort erleben Urlauber bereits bei der Anreise ein "Blaues Wunder": So nennen Einheimische die Peenebrücke, die Wolgast mit dem leicht hügeligen Bauernland in Usedoms Nordwesten verbindet, dem sogenannten Wolgaster Ort. Touristisch hat diese stille Gegend eher wenig zu bieten. Die meisten Urlauber reisen weiter in die Seebäder Trassenheide und Karlshagen an der Ostseeküste.
Trassenheide - junges Seebad für Familien
Mit seinem langen, flachen Sandstrand ist Trassenheide vor allem für Familien mit Kindern attraktiv. Darüber hinaus bietet der Ort verschiedene Ausflugziele wie eine Schmetterlingsfarm oder ein Haus, das auf dem Kopf steht. Glanzvolle Bäderarchitektur, wie sie die drei weiter südöstlich gelegenen Kaiserbäder bieten, sucht man in dem relativ jungen Seebad vergebens. Aufgrund seiner Nähe zur ehemaligen Heeresversuchsanstalt der Nazis gehörte Trassenheide in den 30er- und 40er-Jahren zum militärischen Sperrgebiet, 1943 wurde es bei einem Bombenangriff auf Peenemünde stark zerstört. Zu DDR-Zeiten siedelten sich mehrere Industriebetriebe an, erst seit 2006 trägt Trassenheide den Titel "Ostseebad".
Karlshagen - Marina statt Militärhafen
Auch das benachbarte Seebad Karlshagen ist noch relativ jung. Mit der Einweihung der schlichten Seebrücke begann 1885 der geregelte Badebetrieb, der bereits in den 1930er-Jahren wieder endete, als in Peenemünde die militärische Versuchsanstalt errichtet wurde. Viele Bewohner mussten ihre Häuser verlassen, der kleine Fischerhafen wurde zum Militärhafen ausgebaut. Im Zweiten Weltkrieg wurde Karlshagen bombardiert, bei den Luftangriffen starben 2.000 Menschen, darunter auch etwa 200 dort untergebrachte Zwangsarbeiter. Nach dem Krieg blieb Karlshagen in militärischer Hand, erst 2001 wurde es offiziell zum Ostseebad ernannt.
Heute ist der ehemalige Militärhafen am Peenestrom eine Marina für Sportboote, moderne Ferienwohnungen säumen das Hafenbecken. Anziehungspunkt ist aber vor allem der kilometerlange Strand, der aufgrund der langen Sperrung besonders ursprünglich und unverbaut ist. In einem Kiefernwald hinter dem Strand liegt ein großer Campingplatz. Außerdem stehen im Ort mehrere Tausend Gästebetten bereit.
Peenemünde - ein Museum erinnert an die Vergangenheit
Ganz im Norden liegt mit Peenemünde ein weiterer Besuchermagnet der Insel. Bis heute ist der Ort geprägt von seiner Bedeutung während der NS-Zeit. Wegen der strategisch günstigen Lage errichteten die Nationalsozialisten in dem ehemaligen Fischerdorf eine Heeresversuchsanstalt, 1942 wurde dort die weltweit erste Rakete gezündet. Heute zeigt das Historisch-Technische Museum Peenemünde (HTM) den Weg von den Visionen der Raketenpioniere über zivile Raumfahrt bis zur Entwicklung der ersten militärischen Großrakete und deren Serienproduktion. Bis zur Wiedervereinigung war Peenemünde übrigens Sperrgebiet, erst dann zog das Militär ab. Bis heute zeugen davon viele leer stehende Betonbauten.