Jemand rührt mit einem Holzlöffel in einem Eimer mit Pflanzenbrühe. © NDR Foto: Udo Tanske

Pflanzen natürlich vor Schädlingen schützen: Was ist erlaubt?

Stand: 13.08.2024 10:36 Uhr

Schädlinge und Pilze schwächen viele Pflanzen. Statt mit Chemie lassen sich manche wirkungsvoll mit natürlichen Mitteln bekämpfen. Doch nicht alles, was natürlich ist, darf auch genutzt werden.

Gefräßige Tiere wie Dickmaulrüssler, saugende Insekten wie Blattläuse oder Pilzkrankheiten - viele Gartenbesitzer verzweifeln, wenn ihre Pflanzen von Tieren oder Krankheiten befallen werden. Die chemische Keule wollen aber immer weniger einsetzen, denn viele Mittel schädigen auch Nützlinge wie Schmetterlinge, Bienen und Hummeln. Viele Menschen sind deshalb auf der Suche nach Alternativen. Was die meisten nicht wissen: Auch natürliche Pflanzenschutzmittel dürfen laut einer EU-Verordnung nicht ungeprüft verwendet werden, denn auch sie können potenziell Schaden in der Natur anrichten.

Natürliche Mittel als Pflanzenschutz: Vorab genau informieren

Im Internet findet man viele Tipps, in denen beispielsweise Pflanzenjauchen zum Spritzen oder Gießen gegen schadhafte Insekten empfohlen werden. Doch nicht jeder sogenannte Grundstoff wie zum Beispiel Essig oder Brennnesselextrakt darf als Pflanzenschutzmittel verwendet werden. Das gilt auch für den privaten Gebrauch. Wer nach natürlichen Alternativen zu im Handel erhältlichen Mitteln sucht, sollte sich zuvor genau informieren.

Ausführliche Informationen bietet die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein in einem PDF über die derzeit genehmigten Grundstoffe und deren Anwendungsmöglichkeiten. Darunter finden sich beispielsweise Molke, Zwiebelöl und Saccharose. Die erlaubte Anwendung ist auf bestimmte Pflanzenarten und Schaderreger begrenzt. Die genauen Voraussetzungen müssen für jeden Einsatz als Pflanzenschutzmittel individuell geprüft werden. Zudem informiert das PDF über nicht genehmigte Grundstoffe, dazu zählen etwa Rainfarn und Wurzel-Extrakt von Holunder.

Frische Milch gegen Echten Mehltau verwenden?

Eine Glaskanne mit Milch steht auf einer Mauer. © Colourbox Foto: Kaca
Frische Milch wirkt auf natürliche Weise gegen Echten Mehltau.

Zu den typischen Pilzerkrankungen zählt beispielsweise Mehltau. Echter Mehltau kommt überwiegend an Rosen und anderen Zierpflanzen vor, aber auch an Stachelbeeren und Apfelbäumen. Als natürliches Mittel gegen den Echten Mehltau kann unter bestimmten Bedingungen frische Milch wie ein Fungizid wirken. Die darin enthaltenen Mikroorganismen bekämpfen den Mehltau-Pilz. Das enthaltene Natriumphosphat stärkt zudem die Abwehrkräfte der Pflanze und beugt somit einer erneuten Erkrankung durch den Echten Mehltau vor. Eingesetzt werden darf die Milch aber nur bei bestimmten Gemüsesorten wie Gurke und Gartenkürbis oder bei Weinreben - und zwar nur als Spritzmittel und nur bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Pflanze Früchte ausbildet.

Mit nährstoffreichem Gartenboden vorbeugen

Laub wird mit einer Harke zusammengekehrt. © NDR Foto: Udo Tanske
Laub ist ein natürlicher Dünger.

Statt Schädlinge zu bekämpfen, kann man auch gezielt die Gesundheit von Pflanzen fördern, sodass sie weniger anfällig sind. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Gartenboden, denn ein gut funktionierendes Bodenleben ist eine Voraussetzung für gesunde Pflanzen. Vielen Gartenböden fehlt es an Nährstoffen - auch, weil viele Gärtner das Herbstlaub, das zugleich als Winterschutz dient, frühzeitig komplett entfernen und sich kein Humus mehr bilden kann. Wer keinen oder kaum eigenen Kompost hat, kann dieses Defizit mit einem sogenannten Bodenaktivator ausgleichen. Bodenaktivatoren enthalten verschiedene Gesteinsmehle und sind im Fachhandel erhältlich.

Pflanzen mit dem richtigen Dünger versorgen

Wichtig ist auch eine ausreichende Düngung der Pflanzen, denn kräftige Pflanzen werden nicht so schnell von Schädlingen oder Krankheiten befallen. Gärtner Ole Beeker empfiehlt, Kalium-betonten Dünger zu verwenden statt Blaudünger mit hohem Stickstoffanteil. Denn zu viel Stickstoff führt zur vorübergehenden Anreicherung von Eiweißen, die eine Nahrungsquelle für Pilze und Schädlinge sind. Auf jeder Düngepackung ist der Gehalt für Stickstoff mit "N" und der für Kalium mit "K" oder "K2O" aufgeführt.

Auf den Standort kommt es an

Auch der richtige Standort trägt zur Gesundheit von Pflanzen bei. Rosen sollten beispielsweise nicht zu geschützt und eng stehen, sonst können die Blätter nach Regen nicht gut trocknen und sind anfälliger für Mehltau. Wer neue Pflanzen kauft, sollte außerdem auf deren Widerstandsfähigkeit achten. Einige Sorten sind besonders robust und werden nicht so leicht von Schädlingen und Pilzen befallen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Die Zarten im Garten | 18.08.2023 | 05:05 Uhr

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