Gespinstmotte bekämpfen: Was hilft gegen die Raupen im Baum?
In vielen Bäumen und Büschen finden sich im Frühsommer gruselig anmutende Gespinste. Sie stammen von der Gespinstmotte, die dort ihre Eier abgelegt hat. Welche Mittel und Maßnahmen helfen dagegen?
Seltsame Gespinste in Bäumen und an Büschen: Es sieht fast so aus, als hätten ganz viele Spinnen dort enge Netze gewebt. Es handelt sich aber nicht um Spinnen, sondern um die Raupen der Gespinstmotte. Die Falter legen ihre Eier in Bäumen ab, die dort unter einer Schutzschicht überwintern. Im Frühjahr schlüpfen die Larven, sobald sich die ersten Blätter zeigen. Daraus entwickeln sich gefräßige Raupen, die sich dann wiederum verpuppen und zu Faltern entwickeln.
Gelb-graue Raupen mit großem Hunger
Die Raupen sind gelb-grau mit schwarzen Flecken und haben einen schwarzen Kopf. Sie sitzen in Massen in den sie schützenden Gespinsten und fressen die befallenen Bäume und Büsche teils komplett kahl. Aus den Gerippen bauen die Raupen eine Behausung, in der sie sich verpuppen. Das Ganze sieht zwar nicht schön aus, bedeutet aber nicht das Ende der Gehölze. Die Bäume erholen sich meist wieder.
Raupen der Gespinstmotte von Pflanzen absammeln oder herausschneiden
Wer die Raupen frühzeitig entdeckt, sollte sie mit Handschuhen absammeln und so versuchen, das Schlimmste zu verhindern. Wenn es dafür bereits zu spät ist, am besten die Gespinste oder gleich die ganzen betroffenen Endtriebe der Zweige abschneiden und in der Mülltonne oder Biotonne - keinesfalls auf dem Kompost - entsorgen. Bei starken Befall an großen Bäumen kann das Abspritzen mit dem Gartenschlauch helfen. Wichtig: Die auf den Boden liegenden Raupen unbedingt einsammeln und entsorgen. Ein fest um den Stamm gewickelter Leimring oder aufgetragener Raupenleim sorgen dafür, dass die Tiere nicht wieder in den Baum kriechen können.
Pflanzenschutzmittel bei Apfelbäumen verwenden
Gespinstmotten in Apfelbäumen können kurz vor Austrieb der Blätter mit einem sogenannten Austriebspritzmittel bekämpft werden. Dafür den Baum mit Paraffinöl, das im Fachhandel erhältlich ist, besprühen. Dabei kommt es auf den richtigen Zeitpunkt an: Wird zu früh gespritzt, befinden sich die Eier noch in der Ruhephase. Wird zu spät gespritzt, kann das Öl die noch jungen Blätter schädigen. Achtung: Auch Nützlinge wie Marienkäfer oder Ohrenkneifer werden durch diese Behandlung des Baums getötet.
Schonender ist es deshalb, ein biologisches Pflanzenschutzmittel zu verwenden. Der Pflanzenschutzdienst des Regierungspräsidiums Gießen empfiehlt bei einem Befall durch die Apfelbaumgespinstmotte die Verwendung von Bakterien: Bacillus thuringiensis subspec. aizawai und Bacillus thuringiensis var. kurstaki können gegen die Raupen eingesetzt werden. Die Mittel sind im Fachhandel erhältlich.
Gespinstmotten verschwinden von selbst
Das "große Fressen" endet mit der Verpuppung der Raupen. Wer so gut es geht verhindern möchte, dass es in seinem Garten im nächsten Jahr erneut zu einem Befall kommt, sollte die natürlichen Feinde der Gespinstmotten fördern, das sind vor allem Gartenvögel. Ein Meisenpaar verfüttert zum Beispiel während der Aufzucht des Nachwuchses mehrere Tausend Raupen an seine Jungen und da sind bestimmt auch Raupen der Gespinstmotte dabei.