Holtenauer Hochbrücken ab Mittwoch wieder eingeschränkt befahrbar
Am Montag wurden in Kiel neue Regelungen für den Verkehr auf den Holtenauer Hochbrücken vorgestellt. Demnach dürfen ab Mittwoch wieder Autos rüberfahren - allerdings eingeschränkt.
Ab wann dürfen wieder Autos und Lkw über die Holtenauer Hochbrücken fahren? Diese Frage stellen sich viele Anwohnerinnen und Anwohner sowie Pendlerinnen und Pendler seit der Havarie mit einem Kran am vergangenen Mittwoch. Nun haben Landesverkehrsminister Claus Ruhe Madsen (parteilos) und der Direktor des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH), Torsten Conradt, erste Schritte für den Pkw-Verkehr vorgestellt.
Für Busse und Lkw weiterhin gesperrt
Ab Mittwochmorgen sollen die ersten Autos die Brücken über den Nord-Ostsee-Kanal passieren dürfen - vorerst aber nur auf einem der beiden Teile, der neueren Prinz-Heinrich-Brücke, die bei der Kollision weniger stark beschädigt wurde. Außerdem dürfen Pkw nur von 6 bis 21 Uhr über die Brücke fahren, nachts soll der Verkehr ruhen. Busse und Lastwagen müssen vorerst weiterhin lange Umleitungen fahren.
"Wir haben festgestellt, dass die Brücke nach Berechnungen mit Pkw wieder befahrbar ist", sagte Madsen am Montag. Das sei eine "großartige Nachricht". Die neuere der beiden Brücken soll nun dafür vorbereitet werden, dass in beide Richtungen Autos fahren können - es wird also eine Spur pro Richtung geben. Dafür brauche man den Dienstag, erklärte Madsen. Ende der Woche sollen weitere Berechnungen vorliegen, die Aufschluss darüber geben, ob zumindest leichtere Lkw oder Busse über die Brücke fahren können.
MS Schwentine unterstützt Adler 1
Bis dahin fährt die Fähre zwischen Wik und Holtenau im 24-Stunden-Takt. Ab Dienstag soll zudem die MS Schwentine die Kanalfähre zwischen 6.30 Uhr und 9.30 Uhr sowie zwischen 15 Uhr und 19 Uhr verstärken. Die Fähre hat eine Kapazität von 200 Personen. Darüber hinaus wird die Schlepp- und Fährgesellschaft Kiel (SFK) von Montag bis Freitag einen Zusatzverkehr zwischen dem Tiessenkai in Holtenau und der Reventloubrücke anbieten.
Am frühen Mittwochmorgen in der vergangenen Woche war ein Schiff mit einem Kran an Bord mit den beiden Teilen der Holtenauer Hochbrücken kollidiert. Prüfer des Landesbetriebs für Verkehr stellten an den Querträgern der Brücken Verformungen und viele Risse an Schweißnähten fest. Die 518 Meter langen und 42 Meter hohen Brücken wurden für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrt. Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Fahrradfahrende dürfen seit Donnerstagmittag wieder beide Brückenteile überqueren.
Ermittler wollen Kapitän zur Unfallursache befragen
Wie es überhaupt zu der Kollision des Frachters mit den beiden Brücken kommen konnte, ist noch nicht abschließend geklärt. Die Wasserschutzpolizei hat eine Ermittlungsgruppe zu dem Fall eingerichtet. Die Ermittelnden wollen noch am Montag den Kapitän und den ersten Offizier des Schiffes befragen, teilte ein Polizeisprecher mit. Dabei geht es auch um die Frage, ob und wie das Schiff vor Einfahrt in den Kanal am 30. November in Kiel vermessen wurde. Die Beamten sind auch noch mit einem Abgleich zwischen der tatsächlichen Ladung des Spezialschiffs und den Ladungspapieren beschäftigt - möglicherweise waren dort die Höhenangaben nicht korrekt.