Schacht Konrad: Bündnis fordert Ende von Endlagerbau

Stand: 09.02.2023 07:57 Uhr

Schacht Konrad in Salzgitter ist als Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle genehmigt und befindet sich im Bau. Der Widerstand dagegen ist groß. Ein breites Bündnis fordert den Baustopp.

Landräte, Bürgermeister und Oberbürgermeister von 29 Kommunen im Großraum Braunschweig haben am Mittwoch in Hannover eine Resolution präsentiert. Adressat ist die rot-grüne Landesregierung. Die Regierung soll nach dem Willen der Initiative auf den Bund einwirken und helfen, Schacht Konrad als Atommüllendlager zu verhindern. Die Vertreter der Kommunen sind davon überzeugt, dass Schacht Konrad nach heutigen Maßstäben nicht mehr als Endlagerstandort genehmigt werden würde. Wichtige Aspekte wie Rückholbarkeit und Langzeitsicherheit seien nicht gegeben beziehungsweise gar nicht erst beachtet worden, kritisierte die Gruppe. Sie fordern deshalb Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) auf, nach Salzgitter zu kommen und mit den Menschen über Schacht Konrad zu diskutieren.

"Region schon durch das Atommülllager Asse stark belastet"

Die Naturschutzverbände NABU und BUND hatten im Mai 2021 vom Land gefordert, den Planfeststellungsbeschluss von 2002 zurückzunehmen. Dieser Antrag müsse schneller bearbeitet werden, heißt es von den Kommunen. In den vergangenen 21 Jahren habe sich die Welt weitergedreht, sagte der Helmstedter Landrat Gerhard Radeck (CDU). Man sei es nachfolgenden Generationen schuldig, den Beschluss kritisch zu hinterfragen. Braunschweigs Oberbürgermeister Thorsten Kornblum (SPD) sagte, die Region sei durch das Atommülllager Asse stark belastet. Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel (CDU) betonte, dass es darum gehe, vor der Inbetriebnahme den Nachweis der Langzeitsicherheit zu erfüllen anstatt ignorant einfach weitere Fakten zu schaffen.

Antrag von NABU und BUND wird weiter bearbeitet

Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) sagte, dass er Verständnis für die Forderungen der Kommunen habe. Die Landesregierung sei ebenfalls skeptisch, ob Schacht Konrad als Endlagerstandort sicher sei. Er wünsche sich, dass der Bund die Entscheidung noch mal überdenkt. Das Land sei dabei, den Antrag der Naturschützer zu überprüfen. Ergebnisse dazu sollen bis Anfang nächsten Jahres vorliegen.

Gutachten zu Würgassen: Verkehrsanbindung mangelhaft

Nicht nur das geplante Endlager, sondern auch das dafür angedachte Atommüll-Logistikzentrum in Würgassen steht in der Kritik. So kam ein Gutachten zu dem Ergebnis, dass die Verkehrsanbindung im Weserbergland für den Transport von Atommüll ungeeignet ist.

Weitere Informationen
Außenaufnahme vom ehemaligen Kernkraftwerk Würgassen mit seinem Umspannwerk an der Weser. © dpa-Bildfunk Foto: Swen Pförtner

Atomlager Würgassen: Gutachten bemängelt Verkehrsanbindung

Ob Straße oder Schiene: Das geplante Logistikzentrum für das Endlager Konrad in Salzgitter ist laut Analyse ungeeignet. (07.02.2023) mehr

Das Schachtgelände Konrad 1 in Salzgitter von oben betrachtet. © BGE Foto: Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH

Schacht Konrad: Der ewige Streit um ein atomares Endlager

2002 nickte die niedersächsische Landesregierung den Standort in Salzgitter ab. Eingelagert wird aber frühestens 2027. (14.01.2022) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 09.02.2023 | 08:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Atomkraft

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Einsatzkräfte von Rettungsdiensten sind im Einsatz auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg. Auf dem Weihnachtsmarkt ist ein Autofahrer in eine Menschengruppe gefahren. © Dörthe Hein/dpa-Zentralbild/dpa

Neunjähriger aus Niedersachsen stirbt bei Anschlag in Magdeburg

Das Kind kam nach NDR Informationen aus Warle im Landkreis Wolfenbüttel. Der jüngere Bruder des Jungen wurde leicht verletzt. mehr