Zwei Frauen sitzen auf dem Sofa und teilen sich eine Tüte Popkorn. © Martley / photocase.de Foto: Martley / photocase.de

Studie zeigt: "Germany's Next Topmodel" kann Selbstbild schädigen

Stand: 10.03.2025 16:02 Uhr

Eine neue Studie der Universität Osnabrück zeigt, wie negativ das Schauen der TV-Sendung "Germany's Next Topmodel" das Körperempfinden von Zuschauerinnen beeinflussen kann.

Seit Jahren werden Reality-TV-Formate wie "Germany's Next Topmodel" (GNTM) dafür kritisiert, ein ungesundes Schönheitsideal zu vermitteln. Eine neue Studie der Universität Osnabrück unterstreicht diese Kritik noch einmal. Sie zeigt: Besonders Frauen mit Essstörungen waren nach dem Ansehen der Sendung unzufriedener mit ihrem eigenen Körper. Zudem nahm bei ihnen die Diskrepanz zwischen dem eigenen Körper und dem verinnerlichten Schönheitsideal im Laufe der Staffel weiter zu. Die Studie deutet darauf hin, dass Sendungen wie diese zur Entstehung oder Aufrechterhaltung von Essstörungen beitragen können.

Warum beeinflusst die Sendung die Wahrnehmung so stark?

Als einen möglichen Grund für den negativen Einfluss von GNTM nennt das Forschungsteam die ständigen Bewertungen und Kommentare, denen die Models ausgesetzt sind. Oft gelten Schlankheit oder Attraktivität als Erfolgsfaktoren. Frühere Studien zeigten, dass allein das Hören solcher Kommentare - selbst wenn sie sich auf andere beziehen - die eigene Körperwahrnehmung negativ beeinflussen kann. Das Selbstwertgefühl der Teilnehmerinnen blieb hingegen im Verlauf der Studie weitgehend stabil. Die Forschenden erklären das damit, dass das Selbstwertgefühl ein stabileres Konstrukt ist, das neben der Körperwahrnehmung auch durch Faktoren wie schulische Leistungen und soziale Beziehungen beeinflusst wird.

Forschende betonen: Kritische Medienkompetenz ist wichtig

Die Studie ist die erste ihrer Art in Deutschland, die die Auswirkungen eines Reality-Model-Contests empirisch über eine ganze Staffel hinweg untersuchte und so auch langfristige Effekte erfassen konnte. Allerdings gibt es einige methodische Einschränkungen: Die Essstörungen der Teilnehmerinnen wurden nicht klinisch diagnostiziert und es wurde nicht zwischen verschiedenen Essstörungstypen unterschieden. Trotzdem liefert die Studie starke Hinweise darauf, dass solche Formate zur Entstehung und Aufrechterhaltung von Körperbildproblemen beitragen können. Die Forschenden plädieren daher für eine kritische Medienkompetenz um die möglichen negativen Effekte solcher Sendungen besser einordnen zu können.

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