Zwei Stadtbahnen fahren vor der Ernst-August Galerie aneinander vorbei. © dpa Foto: Holger Hollemann

Greenpeace: Ausbau von Bus und Bahn läuft schleppend

Stand: 11.03.2025 09:53 Uhr

Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs kommt in Niedersachsen kaum voran. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie, die von der Umweltorganisation Greenpeace in Auftrag gegeben wurde.

In 30 deutschen Städten ist untersucht worden, ob sich das Bus- und Bahnangebot vor Ort verbessert hat. Aus Niedersachsen waren Braunschweig und Hannover dabei. Das Ergebnis: In der Landeshauptstadt ist die Zahl der Fahrten laut Studie von 2023 bis 2025 lediglich um 0,7 Prozent gestiegen, in Braunschweig um 0,1 Prozent geschrumpft.

Klimaziele im Verkehr nicht erreichbar?

Seit 2023 habe nur ein Drittel der untersuchten Städte den Nahverkehr deutlich ausgebaut. Von einem deutlichen Ausbau spricht Greenpeace nur dann, wenn er bei mehr als einem Prozent liegt. "Um die Klimaziele im Verkehr zu erreichen, müsste das ÖPNV-Angebot pro Jahr um mindestens 4,5 Prozent wachsen", heißt es. Erreicht hat das demnach nur Leipzig, dort legte das Angebot um 14,6 Prozent zu.

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Mit einem Minus von 7,1 Prozent war der Rückgang der Studie zufolge in der Hauptstadt Berlin am höchsten. Auch in Kiel (minus 3,7 Prozent), Köln (minus 3,1 Prozent), Frankfurt am Main (minus 2,8 Prozent) und in Karlsruhe (minus 2,5 Prozent) schrumpfte das Angebot erheblich. In zwölf Städten stagnierte der Ausbau. Zuwächse gab es in hingegen neben Leipzig in Nürnberg (5,4 Prozent), Aachen (4,3 Prozent), Münster (3,9 Prozent) und Dresden (3,1 Prozent).

Greenpeace kritisiert: Personal fehlt, Finanzierung unzureichend

Als wichtigste Gründe für Rückgang und Stagnation nennt Greenpeace fehlendes Personal und unzureichende Finanzierung. Die Umweltschützer fordern deshalb einen "Booster für Bus und Bahn". Der Bund solle dabei finanziell unterstützen.

Städte erheben geringeren Rückgang

Berlin und weitere Städte kommen nach Greenpeace-Angaben auf einen geringeren Rückgang bei den Angeboten als die Erhebung. Dies sei wahrscheinlich auf unterschiedliche Berechnungsmethoden zurückzuführen, heißt es. Grundlage der verwendeten Daten ist die Anzahl der Abfahrten aus öffentlichen Fahrplandaten.

 

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Hannover | 11.03.2025 | 08:30 Uhr

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Öffentlicher Nahverkehr

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