Wilhelmshaven: Umweltschützer protestieren gegen LNG-Importe

Stand: 03.01.2023 20:49 Uhr

In Wilhelmshaven ist am Dienstag der erste LNG-Tanker mit einer vollständigen Ladung Flüssigerdgas eingetroffen. Etwa 45 Umweltschützer protestierten am Abend gegen die Erdgas-Lieferung.

Sie kritisieren unter anderem, dass das aus den USA stammende Gas mit der umstrittenen Fracking-Methode gewonnen wurde. Auch die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisierte die Aufnahme des LNG-Betriebs. "Dass Deutschland heute zum ersten Mal direkt Fracking-Gas aus den USA bezieht, ist kein Grund zur Freude, sondern ein historischer Tiefschlag für Klima- und Naturschutz", teilte DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner im Vorfeld mit. In Deutschland ist die Förder-Methode, die wegen der Methan-Emissionen als klimaschädlich gilt, verboten.

Reinigung der Rohre stößt auf Kritik

Gegner des Terminals, die am Abend vor Ort im Außenhafen von Hooksiel mit Trommeln und Kochtöpfen demonstrierten, fürchten durch den Betrieb des LNG-Terminals zudem Schäden für das Wattenmeer. Stefanie Eilers vom Naturschutzbund (NABU) kritisierte die Einleitungen von Chlor und Brom ins Meer. Die Stoffe werden beim Reinigen von Rohrleitungen zugesetzt. Eilers forderte eine Umstellung der Reinigung auf Ultraschall.

Gas reicht für 50.000 Haushalte

Das 289 Meter lange Schiff aus den USA war am Morgen auf den letzten Metern zum Terminal von Polizei-Schiffen begleitet worden. Es ist laut Gasimporteur Uniper mit 170.000 Kubikmetern Flüssiggas beladen. Damit sollen ein Jahr lang rund 50.000 deutsche Haushalte mit Energie versorgt werden. Das LNG wird nun in seinen gasförmigen Zustand umgewandelt und in die Pipeline gespeist.

Fünf Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr

Im Dezember war das schwimmende Terminal "Höegh Esperanza" in Wilhelmshaven eingetroffen. Es hatte ebenfalls 165.000 Kubikmeter LNG geladen und leitete erstmals Gas ins deutsche Netz ein. Das bundesweit erste fertiggestellte LNG-Terminal soll dazu beitragen, dass Deutschland unabhängiger von russischem Gas wird. Laut Uniper können über das Spezialschiff jährlich rund fünf Milliarden Kubikmeter Erdgas in Deutschland angelandet werden. Der deutsche Jahresverbrauch von Gas liegt aktuell bei etwa 90 Milliarden Kubikmetern.

Nächster Tanker soll in einer Woche kommen

Die Ankunft der "Maria Energy" ist Teil des Inbetriebnahme-Prozesses des Terminals. Der kommerzielle Betrieb wird laut Uniper voraussichtlich Mitte Januar aufgenommen. Offiziell läuft die Erdgaseinspeisung in Wilhelmshaven bis Mitte Februar noch im Testbetrieb. Es werde also verschärft darauf geachtet, ob alles wie vorgesehen funktioniere, erklärte ein Uniper-Sprecher. In etwa einer Woche wird der nächste LNG-Tanker erwartet.

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Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 03.01.2023 | 19:30 Uhr

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LNG (Liquefied Natural Gas)

Energiekrise

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