Wetterrückblick: 2023 mit neuem Wärmerekord und viel Regen
Dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zufolge war das Jahr 2023 in Deutschland das wärmste seit Messbeginn 1881. Auch in Mecklenburg-Vorpommern wurden Rekorde gebrochen.
Mit einer Durchschnittstemperatur von 10,2 °C hat Mecklenburg-Vorpommern ein außergewöhnlich warmes Jahr 2023 hinter sich. Das entspricht einer Erwärmung von 2 °C im Vergleich zur Durchschnittstemperatur der Jahre 1961 bis 1990 (8,2 °C). Dieser langjährige Temperatur-Mittelwert wird international als Referenz herangezogen, um die längerfristige Klimaerwärmung einzuschätzen. Das geht aus Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) hervor.
Besonders milder Jahresbeginn
Sein Debüt feierte das Jahr 2023 in Mecklenburg-Vorpommern mit einem Rekord: Der Neujahrstag war mit Werten von 14 °C bis 16 °C der wärmste seit Aufzeichnungsbeginn. Der Januar verlief auch weiter außergewöhnlich mild, ebenso der Februar.
Niederschlagsarmer Frühling
Erst im März wurde es im Süden des Landes zwischenzeitlich winterlich mit bis zu 10 Zentimetern Neuschnee. Der überraschende Wintereinbruch wenige Tage nach dem meteorologischen Frühlingsbeginn führte zu vielen Verkehrsunfällen. Der Mai war insgesamt der zweittrockenste seit Messbeginn.
Trockener Sommer mit verheerenden Waldbränden
Die Niederschlagsarmut im Frühling verstärkte die bereits vorherrschende flächendeckende Trockenheit im Land noch. In der ersten Jahreshälfte kam es der Landesforst zufolge im Nordosten bereits zu 32 Wald- und Flächenbränden. In einem besonders warmen und sonnigen Juni eskalierte die Situation dann völlig. In Wäldern bei Lübtheen, Hagenow und im Göldenitzer Moor breiteten sich verheerende Feuer aus, die auf mehr als 100 Hektar nichts als Asche und verbrannte Baumgerippe hinterließen. Die Löscharbeiten in den zum Teil munitionsbelasteten, ehemals militärisch genutzten Gebieten gestalteten sich kompliziert. Hunderte Einsatzkräfte der Feuerwehr kämpften tagelang gegen die Flammen und konnten sie schließlich eindämmen - auch dank bereits zuvor getroffener Präventivmaßnahmen zur Waldbrandbekämpfung. In den dann folgenden Sommermonaten Juli und August regnete es überdurchschnittlich viel. Zum Abschluss des Sommers wurde ein weiterer Rekord geknackt: die Temperatur im wieder deutlich trockeneren und seit Messbeginn zweitsonnigsten September kletterte so hoch wie nie zuvor in dem Spätsommer-Monat.
Nasser Herbst mit viel Regen
Im Herbst hat es in Mecklenburg-Vorpommern ordentlich geschüttet. Vor allem der Oktober war sehr niederschlagsreich. Wetterexperte Uwe Ulbrich vom NDR Wetterstudio Hiddensee erklärte bei NDR MV Live, dass dadurch und durch die relativ hohen Niederschläge im Spätsommer die Wasser-Defizite der vorangegangenen, eher trockenen Jahre größtenteils kompensiert wurden. In weiten Teilen des Landes sei vorerst wieder ausreichend pflanzenverfügbares Wasser gebunden. Gegen Ende des Herbstes, in der Nacht vom 20. auf den 21. Oktober, suchte eine Sturmflut die Ostseeküste heim, in Mecklenburg-Vorpommern war besonders Sassnitz auf Rügen betroffen. In Arkona wurden zu diesem Zeitpunkt Orkanböen von 133 km/h registriert.
Kurzer Traum von weißem Winter
Ende November legte sich dann über ganz Mecklenburg-Vorpommern eine Schneedecke und kleidete das Land pünktlich zum meteorologischen Winterbeginn in kaltes Weiß. Schön anzusehen, aber gefährlich im Verkehr: Glätte und Schnee sorgten im ganzen Land für zahlreiche Verkehrsunfälle, von denen die meisten allerdings glimpflich verliefen. Ende Dezember fegte das Orkantief "Zoltan" über den Nordosten und brachte zum Jahresende nochmal kräftigen Regen und erneut orkanartige Böen. Einige Veranstaltungen wurden abgesagt, Weihnachtsmärkte schlossen früher als gewöhnlich und Fährbetriebe pausierten ihren Service.
Wetterexperte: 2023 "relativ normal"
Wetterexperte Uwe Ulbrich aus dem NDR Wetterstudio Hiddensee fasst die Wetterstatistik des Jahres 2023 als "relativ normal" zusammen. Bei NDR MV Live erklärt Ulbrich, es sei üblich, dass es mal wärmer und feuchter und mal kälter und trockener ist. Deswegen sieht er in regionalen und kurzzeitigen Extremen wie etwa den Hitzerekorden einzelner Monate in Mecklenburg-Vorpommern keinen allgemeinen Trend für das Klima. Dieses müsse über längere Perioden von mehreren Jahren beobachtet werden, um Veränderungen abzuschätzen.