Winter-Verkehrschaos in MV: Fast 100 Unfälle wegen Schnee und Eisglätte
In Mecklenburg-Vorpommern hat es in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch vielerorts starke Schneefälle gegeben. Im ganzen Land ereigneten sich seither in kurzer Zeit zahlreiche Unfälle.
Für viele Autofahrer in Mecklenburg-Vorpommern hat der Mittwoch mit Schnee und Glätte auf den Straßen begonnen. Im morgendlichen Berufsverkehr wurde der Weg zur Arbeit in weiten Teilen des Landes zu einer Rutschpartie. Vor allem Westmecklenburg sowie die Ostsee- und Boddenküste waren von starken Schneefällen betroffen. Autofahrer im ganzen Land sind aufgerufen, besonders achtsam zu fahren, genügend Abstand zu halten und Fahrzeuge komplett von Schnee zu befreien. Andernfalls könne ein Bußgeld in Höhe von 25 Euro fällig werden. Auch Reifen mit Alpine-Symbol sind laut Polizei Pflicht. Das Bußgeld bei Verstößen beginnt bei 60 Euro und einem Punkt.
Mehrere Unfälle und Sperrungen auf Autobahnen
Zu erheblichen Einschränkungen kam es am Mittwoch auch auf den Autobahnen im Land. Nachdem die A19 in Fahrtrichtung Rostock zwischen den Anschlussstellen Laage und Kavelstorf ab dem Mittag mehrere Stunden gesperrt werden musste, ist die Strecke seit etwa 18 Uhr wieder frei. Laut Polizei war dort ein Lkw aufgrund der Witterung ins Schleudern gekommen und stellte sich quer zur Fahrtrichtung. Der Verkehr wurde an der Anschlussstelle Laage umgeleitet. Das Lkw-Gespann musste aufgrund der Umstände vor Ort durch einen Spezialkran geborgen werden. Auf der A20 kam es zu mehreren Einschränkungen: zwischen Bobitz und Wismar, nachdem ein Sattelauflieger samt Anhänger mit der Leitplanke kollidierte. Für die Bergung und die Reinigung der Fahrbahn wurde die Strecke voll gesperrt. Eine weitere zwischenzeitliche Sperrung auf der A20 in Richtung Rostock am Kreuz Uckermark zwischen Anklam und Jarmen ist am späten Nachmittag wieder aufgehoben worden. Auf der A24 Höhe Parchim Richtung Hamburg ist ein Transporter in die Leitplanke gerutscht. Dabei wurde eine Person leicht verletzt. Insgesamt hätten sich die Autofahrer aber auf die Witterungsverhältnisse eingestellt, hieß es von den Leitstellen im Land.
Fast 100 Unfälle, teils mit Schwerverletzten
Im Raum Rostock hatte man es am Mittwochmorgen mit einer Welle von über 30 Glätteunfällen zu tun, teilte ein Sprecher der Polizei mit. Insgesamt registrierte die Polizei bis Mittwochmittag im ganzen Land fast 100 Unfälle im Zusammenhang mit der Winterwitterung. Den Angaben zufolge ereigneten sich diese in den Landkreisen Ludwigslust-Parchim, Nordwestmecklenburg und Rostock sowie in den kreisfreien Städten Rostock und Schwerin. Bis zum Nachmittag zählte die Polizei drei schwer, aber nicht lebensbedrohlich Verletzte. Bei Gransebieth wurde ein 58-Jähriger schwer verletzt, als sein Lkw von der Straße abkam und mit einem Baum kollidierte. Zwischen Spantekow und Japenzin wurde eine 24-Jährige schwer verletzt, die auf gerade Strecke von der Straße abkam und gegen eine Baum prallte. Sie wurde mit einem Rettungswagen ins Anklamer Krankenhaus gebracht. Im Landkreis Ludwigslust-Parchim wurde ein Pkw-Fahrer schwer verletzt und musste mit einem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht werden. Er war mit seinem Fahrzeug zwischen Gösslow und Neuenrode von der Straße abgekommen und gegen einen Baum geprallt.
Einschränkungen im Nahverkehr
Der Wintereinbruch hat auch bei Verkehrsbetrieben im Land zu Einschränkungen geführt. Besonders am frühen Mittwochmorgen, als Straßen teilweise noch nicht geräumt waren, mussten Fahrgäste des Nahverkehrs teilweise erhebliche Verspätungen in Kauf nehmen. Im Landkreis Rostock fielen Verbindungen sogar komplett aus, wie die Rebus-Linie 122 zwischen Rostock-Lütten Klein und Bad Doberan. Wann die Verbindung wieder bedient werden kann, ist bislang unklar. Das Busunternehmen Rebus vermeldete neben Ausfällen und Verspätungen auch mehrere Unfälle im gesamten Landkreis. Auch welche Linien der RSAG in Rostock von Schnee und Glätte betroffen sind, ist unklar. Die Leitzentrale sei noch immer vom Hackerangriff von vor knapp zwei Wochen betroffen. Generell habe man die Situation aber im Griff, so eine Sprecherin der RSAG.
Schneefall soll in der Nacht abklingen
Das Schneetief breitete sich im Tagesverlauf weiter über Vorpommern aus, wie NDR-Wetterexperte Uwe Ulbrich sagte. Und auch die Temperaturen bleiben den ganzen Tag über im Frostbereich und sollen der Nacht zu Donnerstag laut Deutschem Wetterdienst (DWD) auf minus zwei bis minus sieben Grad absinken. Der Schneefall klingt den Angaben zufolge von Westen her langsam ab.