LNG bedeutet Liquefied Natural Gas - also verflüssigtes Erdgas - und besteht zu rund 98 Prozent aus Methan. Es ist farblos und ungiftig. Produziert wird es, indem Erdgas auf bis zu minus 164 Grad Celsius gekühlt wird. Das Volumen wird so um das 600-fache verringert. Hier liegt der große Vorteil von LNG: Es braucht wesentlich weniger Platz als Erdgas und kann somit leicht ohne Pipelines in weit entfernte Länder geliefert werden. Flüssigerdgas wird vor allem von den USA, Kanada, Katar, Australien und Russland exportiert. Genutzt wird LNG für die Produktion von Strom und Wärme sowie als Kraftstoff in der Schifffahrt, außerdem in der Metallindustrie und Düngemittel-Produktion.
Die "Höegh Esperanza" ist ein schwimmendes LNG-Terminal und traf Mitte Dezember in Wilhelmshaven ein.
An einem festen, landbasierten LNG-Terminal können mit Flüssigerdgas beladene Tankschiffe anlegen. Das LNG wird dort wieder in den gasförmigen Zustand umgewandelt - regasifiziert - und kann anschließend in das Gasnetz an Land eingespeist werden. Zudem gibt es schwimmende LNG-Terminals. Als solche fungieren spezielle Schiffe, in der Branche "Floating Storage and Regasification Unit" (FSRU) genannt, auf denen das flüssige Erdgas umgewandelt und an Land geleitet werden kann. Die Inbetriebnahme schwimmender Terminals ist relativ schnell umzusetzen, aber teuer. So kostet die Miete für ein schwimmendes Terminal Expertenschätzungen zufolge etwa 200.000 Euro - pro Tag.
Langfristig ist auch der Bau von drei festen LNG-Terminals in Wilhelmshaven, Brunsbüttel und Stade geplant. Der Bau des ersten stationären Terminals in Stade startete Ende Juni 2024. Das Terminal solle etwa eine Milliarde Euro kosten, teilte das Konsortium Hanseatic Energy Hub mit. Ab 2027 sollen über das Terminal LNG, synthetisches Erdgas und verflüssigtes Biomethan importiert werden. Eine Klage der Umweltorganisation BUND Niedersachsen gegen den Betrieb des Terminals Stade wurde vom Bundesverwaltungsgericht in Leipzig Ende März 2025 abgewiesen.
In Wilhelmshaven soll das größte Gasimportterminal Deutschlands entstehen. Erste Bauarbeiten sollen 2026 starten.
Für das landseitige Terminal in Brunsbüttel, das für 2026 terminiert ist, wurde Ende September 2024 der Planfeststellungsbescheid erteilt. Eine Woche später wurde nach NDR Recherchen publik, dass der Bau deutlich teurer wird. Demnach kommen auf den Bund zusätzliche Kosten von rund 200 Millionen Euro zu. Insgesamt wird das feste Terminal fast eine Milliarde Euro kosten.
Im Rostocker Überseehafen will zudem ein privater Investor ein Terminal eröffnen. Der erste Spatenstich ist für 2025 geplant.
Als Übergangslösung, bis die festen Terminals fertig sind, sollten ursprünglich insgesamt sechs schwimmende Terminals an Deutschlands Küsten dienen. Bislang sind es lediglich drei: in Wilhelmshaven (Niedersachsen), Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) und Mukran auf Rügen (Mecklenburg-Vorpommern). Das LNG-Terminal-Schiff in Mukran lag bis Frühjahr 2024 in Lubmin. Das schwimmende Terminal in Stade wird wegen eines Streits der Betreibergesellschaften vorerst nicht in Betrieb gehen. Ein zweites schwimmendes Terminal in Wilhelmshaven wird wegen Zulieferproblemen nicht wie geplant im ersten Halbjahr 2024 fertig, sondern erst 2025. Insgesamt ist die Auslastung der drei schwimmenden LNG-Terminals gering.
In Niedersachsen hatte die Umweltschutzorganisationen Deutsche Umwelthilfe (DUH) dagegen geklagt, dass der Terminal-Betreiber Uniper seine Anlage in Wilhelmshaven mit Chlor reinigt. Die DUH sieht das sensible Ökosystem Wattenmeer gefährdet, die Chloreinleitung sei rechtswidrig. Das Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig erklärte Ende 2024 den Einsatz von Chlor bei der Reinigung des Flüssigerdgas-Terminals für zulässig. Es gibt durch die LNG-Anlagen aber noch weitere Umweltprobleme: Der NABU etwa befürchtet durch Verlegearbeiten von Pipelines wie etwa der von Mukran nach Lubmin Schäden für den Meeresboden. Seine Klage sowie eine weitere der Deutschen Umwelthilfe wurden vom Bundesverwaltungsgericht in Leipzig aber abgewiesen.
In Brunsbüttel klagten Anwohner bereits Anfang 2023 über Lärm und über störende Beleuchtung. Der Betreiber des LNG-Terminals, die Deutsche Energy Terminal GmbH (DET), kündigte an, weitere Schalldämpfer einzubauen. Auch in Lubmin und späterin Mukran beschwerten sich Einwohner über Geräuschbelästigung durch das LNG-Terminal. Beim Terminal in Mukran warnen Touristiker und Umweltschützer zudem vor den Folgen für den Fremdenverkehr und die Natur. In Mukran wird in einem sogenannten "Reload"-Verfahren Flüssigerdgas auf andere Schiffe umgeschlagen, um damit europäische Nachbarstaaten zu beliefern. Ein Verfahren, das nicht gegen die Genehmigung des Terminal verstößt, wie das Bundesverwaltungsgericht Leipzig urteilte.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) kam Mitte Februar 2024 zu dem Schluss, dass sich die Lage auf dem Gasmarkt zwei Jahre nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine entspannt hat. Eine Gas-Mangellage, mit der der beschleunigte LNG-Ausbau seit 2022 gerechtfertigt werde, sei zu keinem Zeitpunkt eingetreten. Die drei bestehenden schwimmenden Terminals seien nur zur Hälfte ausgelastet. Die im LNG-Beschleunigungsgesetz angedachten Vorhaben und Standorte müssten auf den Prüfstand, so das DIW. Die Pläne seien überdimensioniert.
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig verweist mit seinem Urteil vom 25. April 2024 aber auf die Bedeutung des umstrittenen Terminals in Mukran: Das Projekt sei gerechtfertigt, "um die fortbestehende Krise der Gasversorgung infolge der Einstellung der russischen Gaslieferungen und der Zerstörung der Nord Stream Pipelines zu bewältigen".
Ein Viertel der Primärenergie-Versorgung in Deutschland wird laut Bundesnetzagentur durch Erdgas abgedeckt. Ein großer Teil davon kommt über Pipelines - etwa aus Norwegen. Flüssigerdgas erhält Deutschland hingegen vor allem aus den USA. Das LNG wurde bis zur Errichtung der ersten deutschen Anlagen über Terminals in den Niederlanden, Belgien und Frankreich aufgenommen und dann nach Deutschland geliefert.
Zu den größten LNG-Exporteuren zählt neben den USA Katar. Mit dem Golfstaat schloss Deutschland Ende November 2022 ein Abkommen, demzufolge das Energieunternehmen Qatar Energy ab 2026 Flüssiggas nach Deutschland liefern will. Das verflüssigte Erdgas aus Katar soll demnach am LNG-Terminal in Brunsbüttel ankommen. Das Abkommen sichert nach den damaligen Angaben des katarischen Energieministers eine Lieferung von 2,7 Milliarden Kubikmetern jährlich über einen Zeitraum von mindestens 15 Jahren zu. Weitere wichtige LNG-Exportländer sind etwa Norwegen, Algerien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Israel und Australien.
Bei der Antwort muss man zwei Punkte unterscheiden: die Auswirkungen auf die Gesundheit und die Auswirkungen auf das Klima. Der Einsatz von LNG etwa in der Schifffahrt ist im Gegensatz zum heute vor allem genutzten Schweröl deutlich schadstoffärmer, bestätigt unter anderem die TU Hamburg. Ob LNG aber auch klimafreundlicher ist, ist nicht eindeutig zu beantworten. Das hängt davon ab, wie das Erdgas gefördert, zu LNG verarbeitet und dann eingesetzt wird. So fördern die USA Erdgas zum Beispiel vor allem mithilfe der umstrittenen Fracking-Methode. Zudem besteht LNG fast komplett aus Methan, das auf dem Produktions- und Lieferweg entweichen kann ("Methanschlupf"). Methan ist ungefähr 25 Mal so klimaschädlich wie Kohlenstoffdioxid (CO2) und trägt stark zum Treibhauseffekt bei. Das "NewClimate Institute" in Köln kritisierte, dass der Umfang der neu geplanten LNG-Infrastruktur im Widerspruch zu den Klimaschutzzielen Deutschlands stehe.
Umweltschützer und Experten befürchten, der Ausbau der LNG-Technologie könnte dazu führen, diese nicht nur für den Übergang auf erneuerbare Energien zu nutzen, sondern dabei zu bleiben. Der NABU plädiert daher dafür, Gas aus erneuerbaren Energien zu gewinnen und eine Zertifizierung für umweltfreundliches Gas einzuführen. Die fest installierten LNG-Terminals sollen sich auch für grünen Wasserstoff nutzen lassen, so die Pläne der Bundesregierung. Laut einer Untersuchung des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung wären dazu aber teils erhebliche technische Anpassungen erforderlich, die bereits beim Bau berücksichtigt werden sollten.