Anwohner klagen: LNG-Terminal in Brunsbüttel noch immer zu laut
Die Beschwerden wegen des Lärms rund um das LNG-Terminal in Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) reißen nicht ab. Klagen hatte es bereits während des Probebetriebs gegeben. Doch inzwischen hat das Terminal den Regelbetrieb aufgenommen - und ist offenbar immer noch zu laut.
Besonders laut ist es nach Angaben von Axel Wendt von der Bürgerinitiative Brunsbüttel Süd bei Ostwind und wenn das Flüssigerdgas vom Tanker in das Umwandlungsschiff gepumpt wird. Bereits im Februar, als das Terminal noch im Probebetrieb lief, hatten sich viele Anwohner an den Bürgermeister gewendet. Der parteilose Martin Schmedtje sagte daraufhin, die Menschen hätten oberste Priorität - seien wichtiger als die Einnahmen aus dem Hafen und der Industrie. Und auch der Betreiber RWE bestätigte gegenüber NDR Schleswig-Holstein, dass man die Sorgen der Anwohner ernst nehme. Der Energiekonzern kündigte damals im Februar an, noch in dem Monat Geräuschmessungen durchzuführen und ein Gutachten zu erstellen. Unternehmenssprecher Jan Peter Cirkel kündigte außerdem an, "wenn wir in diesen Regelbetrieb kommen, dann wird das Lärmproblem - nach unseren Erwartungen - deutlich gesenkt und nicht mehr vorhanden sein."
Lärmproblem sollte im Regelbetrieb behoben sein
Inzwischen ist das Terminal in den Regelbetrieb übergegangen. Doch bis heute hat es weder Messungen noch ein Gutachten gegeben - und auch dem Lärmproblem scheint nicht entgegengewirkt worden zu sein. Ein Sprecher des Umweltministeriums warnt: Sollten Richtwerte nicht eingehalten werden, müsse der Betreiber beim Schallschutz nachbessern.
Ministerium: der passende Wind weht selten
Auf Nachfrage von NDR Schleswig-Holstein beim Umweltministerium, ob und wann die Lärmbelastung gemessen wird, antwortete ein Sprecher: "Es gilt, einen Zeitpunkt abzuwarten, an dem die Windverhältnisse in Richtung der Wohnbebauung vorherrschen - also aus Südost." Laut Ministerium kommen diese Windverhältnisse aber nicht so häufig vor. Geplant, so der Sprecher, sei die Messung für die kommende Woche - vorausgesetzt die Wetterverhältnisse sind entsprechend. Gleichzeitig würden aber auch Messungen bei dem LNG-Terminal selbst stattfinden, um die Belastung für die Wohnbebauung rechnerisch zu ermitteln, hieß es weiter.
Initiative fordert ständige Messung
Statt punktuellen Messungen fordert die Bürgerinitiative die Einrichtung einer Messstation, die mindestens drei Monate lang Lärm- und Feinstaubbelastung misst, um belastbare Daten zu bekommen.
Gesprächsbedarf gibt es auch auf Rügen. Vor der Insel befindet sich derzeit der Tanker "Seapeak Bahrain" mit einer neuen LNG-Lieferung für das Terminal im mecklenburg-vorpommerschen Lubmin. Seit dem Wochenende sind bei der Polizei auf Rügen rund ein Dutzend Anzeigen wegen wummernder Geräusche eingegangen. Diese stammen möglicherweise von Aggregaten auf den Tankern, die beispielsweise den Gasdruck ausgleichen, erklärte ein Sprecher der Deutschen ReGas.
Und auch in Lubmin, wo das Flüssiggas, das in Rügen umgelagert wird, später hin transportiert wird, war es zu Beschwerden wegen Lärms gekommen. Anwohner aus Nachbargemeinden hatten sich über dumpfes Brummen und Vibrationen beschwert, die vom LNG-Schiff im Hafen gekommen sein sollten. In Lubmin gelang es, den Lärm durch Gegenmaßnahmen zu reduzieren. So wurden Schalldämpfer in die Motoren des LNG-Schiffes im Hafen eingebaut.