Coronavirus-Blog: SH lässt Maskenpflicht in Bus und Bahn auslaufen
Im Coronavirus-Blog hat NDR.de Sie auch am Montag, 12. Dezember 2022 über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Dienstag geht es mit einem neuen Blog weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- Schleswig-Holstein lässt Maskenpflicht in Bus und Bahn zum Jahresende auslaufen
- Mehrheit in Deutschland gegen Lockerungen der Corona-Regeln
- Expertenrat sieht Flickenteppich bei Corona-Regeln skeptisch
- Deutschlands Feuerwerkshersteller melden hohe Nachfrage
- Sieben-Tage-Inzidenzen im Norden: 409,3 in Niedersachsen; 272,6 in Schleswig-Holstein; 189,1 in Hamburg und 378,5 in Mecklenburg-Vorpommern
- RKI: Bundesweite Inzidenz bei 210,8
Der Coronavirus-Blog macht Pause
Der Coronavirus-Blog von NDR.de schließt für heute. Das Team wünscht eine angenehme Nacht! Am Dienstagmorgen starten wir einen neuen Blog zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie für Norddeutschland.
Schleswig-Holstein lässt Maskenpflicht in Bus und Bahn auslaufen
Schleswig-Holstein schafft die Maskenpflicht im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zum Jahresende ab. Vom Neujahrstag an muss dann keine Maske mehr in Bussen und Bahnen getragen werden. Das Land wolle den Weg Richtung Normalität Stück für Stück weitergehen, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Nachmittag auf einer Pressekonferenz. Er habe sich vergebens darum bemüht, in diesem Punkt eine einheitliche Lösung für den Norden zu erreichen. Günther machte deutlich, dass ein Gremium aus Experten und Expertinnen zuvor das "eindeutige Urteil" gegeben habe, dass die Abschaffung der Maskenpflicht in Bussen und Bahnen richtig sei. Die Landesregierung setzt künftig auf Freiwilligkeit und empfiehlt das Tragen einer Maske. Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken (CDU) sagte mit Blick auf die derzeitige Welle an Atemwegserkrankungen, dass nur noch ein geringer Prozentsatz der Erkrankungen durch das Coronavirus verursacht werde.
Die Landesregierung in Kiel folgt damit dem Beispiel von Bayern und Sachsen-Anhalt, wo die Maskenpflicht bereits entfallen ist. Anders als diese Länder hält das Nachbarland Mecklenburg-Vorpommern weiter an der Maskenpflicht fest. Auch in Hamburg gilt sie weiterhin. Die Hansestadt will die Maskenpflicht bis zum Frühling beibehalten.
Expertenrat sieht Flickenteppich bei Corona-Regeln skeptisch
Der Corona-Expertenrat der Bundesregierung hält die Vorgaben des Bundes zur Pandemie-Bekämpfung aktuell für angemessen, sieht die unterschiedliche Umsetzung der in Länderhoheit liegenden Maßnahmen aber kritisch. "Dass wir grundsätzlich begrüßen würden, wenn es einigermaßen bundeseinheitliche Regelungen gäbe, liegt auf der Hand. Denn es ist schwer vermittelbar, dass wir bei einem Wechsel von einem Bundesland ins andere unterschiedliche Regeln haben", sagte der Gremiums-Vorsitzende Heyo Kroemer in Schwerin. So haben Bayern und Sachsen-Anhalt die Maskenpflicht im Nahverkehr aufgehoben, in einigen Ländern gilt zudem keine Isolationspflicht mehr bei Covid-19-Erkrankungen.
Kroemer, der Vorstandsvorsitzende der Berliner Charité, verwies zudem auf die vielfach angespannte Personalsituation insbesondere in Krankenhäusern, Kitas und Schulen durch krankheitsbedingte Ausfälle. "Wir haben im Moment das Problem, dass wir parallel viele andere virale Erkrankungen haben, die uns sehr beschäftigen. Doch spielt dabei auch Corona immer noch eine beträchtliche Rolle." Allerdings sei der Anteil schwerer Krankheitsfälle im Vergleich zu den früheren Infektionswellen spürbar zurückgegangen.
Stärkere Grippe-Welle als in ersten Pandemie-Jahren
Viele Menschen leiden derzeit unter Atemwegserkrankungen. Vor allem die Influenza, die saisonale Grippe, ist auf dem Vormarsch. Dass die Influenza-Wellen während der Pandemie weniger heftig ausfielen, liegt wahrscheinlich an den Anti-Corona-Maßnahmen wie Maske tragen und Abstand halten, vermuten Expertinnen und Experten. Während der Covid-Pandemie hat sich so auch die Influenza weniger verbreitet, vermutlich ist es dadurch zu einer Immunitätslücke gekommen. Das Immunsystem habe in dieser Zeit weniger Kontakt zu Influenzaviren gehabt, erklärt Martin Terhardt, Stiko-Mitglied und Kinderarzt aus Berlin. Vor allem jüngere Kinder scheinen darunter zu leiden. Allerdings werde bei gesunden Kindern nur sehr selten ein schwerer Verlauf beobachtet, so Terhardt.
Mehrheit in Deutschland gegen Lockerungen der Corona-Regeln
Die meisten Menschen in Deutschland machen sich weiterhin Sorgen wegen Corona und sprechen sich gegen die Lockerung der Maßnahmen aus. Laut einer Befragung im Rahmen des European Covid Survey (ECOS) wünschen sich 63 Prozent eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln, wie das Hamburg Center for Health Economics der Universität Hamburg mitteilte, einer der Projektpartner. Ferner wollen 68 Prozent die Isolationspflicht bei einer Infektion beibehalten, 70 Prozent unterstützen die Maskenpflicht in Kliniken für Patienten und Gäste, 58 Prozent wollen eine Impfpflicht für medizinisches Personal, so die repräsentative Umfrage, die in acht europäischen Ländern durchgeführt wurde. Obwohl bereits 75 Prozent der Befragten in Deutschland angaben, mindestens drei Impfungen gegen Covid-19 erhalten zu haben und die Krankheitsverläufe insgesamt milder verlaufen, gebe es bei 80 Prozent der Menschen hierzulande immer noch verbreitete Ängste vor neuen Mutationen und einer weiteren Pandemie.
Urteil: Staat muss Arbeitgeber Lohnfortzahlung in Quarantäne nicht erstatten
Ist ein Mitarbeiter nach Kontakt zu einem Corona-Infizierten in Quarantäne, kann der Arbeitgeber vom Staat keinen Ersatz für Lohnfortzahlung und Sozialversicherungsbeiträge beanspruchen. Die Firma sei in einem solchen Fall zum Weiterzahlen verpflichtet, erklärte das Berliner Verwaltungsgericht. Es wies die Klage einer Ingenieursgesellschaft ab. Einer ihrer Mitarbeiter musste im Oktober 2020 für 15 Tage in Quarantäne, weil er Kontakt zu einem Infizierten hatte. Der Mitarbeiter selbst erkrankte aber nicht an Covid-19. Die Firma argumentierte, dass sie mit der Zahlung für den Staat in Vorkasse gegangen sei. Die Pandemie sei kein Grund, der in der Person des Mitarbeiters liege - darum sei der Arbeitgeber vertraglich nicht zur Zahlung verpflichtet. Das sah das Gericht anders. Die Fehlzeit beruhe auf dem Kontakt des Mitarbeiters zu einem Infizierten, erklärte es. Bei einem längeren und unbefristeten Arbeitsverhältnis sei eine Lohnfortzahlung für etwa zwei Wochen auch angemessen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, die Ingenieursgesellschaft kann noch Berufung beim Oberverwaltungsgericht einlegen.
Dänemark: 10.000 Tiere aus Island zum Wiederaufbau der Nerzzucht
Gut zwei Jahre nach der Massenkeulung aller Nerze in Dänemark sind die ersten Tiere zum Aufbau einer neuen Zucht auf dem Weg in das EU-Land. Es handele sich um 10.000 Tiere aus isländischen Nerzfarmen, berichtete der Sender DR. Die Nerzzucht zur Pelzproduktion ist in Dänemark vom 1. Januar an wieder erlaubt. Regierungschefin Mette Frederiksen hatte im November 2020 verkündet, dass alle Nerze in Dänemark - rund 13,5 Millionen Tiere - getötet werden sollen. Begründet wurde der radikale Schritt damit, dass das Coronavirus in den Tieren mutiert sei und sich auf den Menschen übertragen habe. Später hatte sich herausgestellt, dass für den radikalen Schritt die Rechtsgrundlage gefehlt hatte. Eine unabhängige Kommission hatte in einem Bericht deshalb die Ministerpräsidentin und Teile ihrer Regierung kritisiert. Die isländischen Nerze sollen am 4. Januar per Schiff in Dänemark eintreffen.
Deutschlands Feuerwerkshersteller melden hohe Nachfrage
Die deutschen Feuerwerkshersteller erwarten nach zwei Corona-Wintern, in denen das Abbrennen von Böllern und Raketen verboten war, in diesem Jahr wieder ein gutes Silvester-Geschäft: Viele Unternehmen würden bereits keine Vorbestellungen mehr annehmen, da sie entweder ausverkauft seien oder keine Kapazitäten mehr beim Transport hätten, sagte Ingo Schubert, Vorsitzender des Bundesverbands für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Wir spüren bei vielen Menschen, dass sie den bunten Silvester-Brauch sehr vermisst haben. Da ist der Wunsch, etwas nachzuholen." Der Verband geht davon aus, dass das Silvester-Feuerwerk dieses Jahr wieder wie gewohnt stattfinden wird, sagte Schubert weiter. Inflation und sonstige Belastungen könnten die Nachfrage aber etwas dämpfen, so dass der Umsatz vermutlich eher auf dem Niveau von vor Corona bleibe, anstatt zu wachsen.
Auch der Verband der pyrotechnischen Industrie rechnet mit Zahlen wie 2019, als der Umsatz 122 Millionen Euro erreicht hatte. "Wir und unsere Mitgliedsunternehmen blicken wieder hoffnungsvoll auf die Zukunft", erklärte der Verband.
SH entscheidet wohl heute über Maskenpflicht in Bus und Bahn
In Bayern und Sachsen-Anhalt ist die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs bereits in den vergangenen Tagen abgeschafft worden - nun könnte mit Schleswig-Holstein auch das erste Bundesland in Norddeutschland diesen Schritt gehen. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hatte bereits vor mehreren Wochen das Ziel verkündet, die in Schleswig-Holstein zurzeit bis zum Jahresende befristete Tragepflicht für einen Mund-Nase-Schutz in Bussen und Bahnen nicht zu verlängern. Es soll dann nur noch eine Empfehlung zum Tragen von Masken geben. Für diese Woche ist in Kiel eine Entscheidung nach Beratungen mit Experten angekündigt. Heute Nachmittag um 16.30 Uhr hat Günther nun zusammen mit Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken (CDU) zu einer Pressekonferenz eingeladen, um über das weitere Vorgehen der Landesregierung in Sachen Corona zu informieren.
Mitte November war in Schleswig-Holstein bereits die generelle Isolationspflicht für positiv auf Corona getestete Personen entfallen. Darauf hatte sich das Land mit Bayern, Baden-Württemberg und Hessen geeinigt. Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg wollen an der Isolationspflicht und der Maskenpflicht im ÖPNV wegen der aus ihrer Sicht nach wie vor angespannten Corona-Lage bis auf Weiteres festhalten.
Auch aus den Nordländern heute nur Inzidenzwerte
Weil die Bundesländer am Wochenende keine Zahlen zu den registrierten Neuinfektionen ans Robert Koch-Institut übermittelt haben, werden heute nur die aktuellen Inzidenzwerte pro 100.000 Einwohner und Woche ausgewiesen - die Zahlen werden dann voraussichtlich morgen nachgemeldet. Für Niedersachsen wird der Inzidenz-Wert mit 409,3 angegeben (Vorwoche: 374,7), für Schleswig-Holstein mit 272,6 (Vorwoche: 231,8) und für Hamburg mit 189,1 (Vorwoche: 196,7). Die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Bremen veröffentlichen ihre aktuellen Corona-Zahlen heute Nachmittag.
RKI: Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei 210,8
Das Robert Koch-Institut (RKI) gibt die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz heute früh mit 210,8 an. Vor einer Woche hatte der Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 195,1 gelegen. Wie in den vergangenen Wochen und Monaten üblich, haben die Länder am Wochenende keine Daten ans RKI übermittelt. So werden erst morgen wieder Zahlen der bestätigten Neuinfektionen bekannt gegeben.
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen: Die Inzidenzwerte liefern kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests fließen aber in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
Newsletter-Mail: Nachrichten für den Norden
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Corona-Liveticker am Montag startet
Einen guten Morgen wünscht die NDR.de-Redaktion! Auch heute - am Montag, 12. Dezember 2022 - wollen wir Sie mit unserem Liveticker wieder über die Auswirkungen von Corona in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie montags bis freitags (außer an Feiertagen) alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Was sich Ende vergangener Woche ereignet hat, können Sie im Blog vom Freitag nachlesen.