Corona-Blog: "Harter Lockdown" in SH schon vor Weihnachten?
NDR.de hat auch am Mittwoch, 9. Dezember ausführlich über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Donnerstag setzen wir die Berichterstattung ab dem frühen Morgen fort.
Das Wichtigste in Kürze:
- Merkel für weitreichende Schließungen nach Weihnachten - Appell für weitere Kontaktreduzierung
- SH: Günther für harten Lockdown und Alkoholverbot in Öffentlichkeit
- MV: Schwesig kündigt weitere Verschärfung der Maßnahmen an
- MV beschließt Rekord-Neuverschuldung
- Niedersachsen meldet 1.011 neue Corona-Fälle - 314 Neuinfektionen in Schleswig-Holstein, 333 in Hamburg, 298 in Mecklenburg-Vorpommern und 208 im Bundesland Bremen
- Robert Koch-Institut meldet Höchstwert: Bundesweit 590 neue Todesfälle
Überblick: Tabellen, Karten und Grafiken zu Corona im Norden
Hintergrund: So kommen unterschiedliche Fallzahlen zustande
Danke fürs Mitlesen - gute Nacht!
Das Team von NDR.de beendet für heute die Corona-Berichterstattung. Morgen früh geht es ab etwa 6 Uhr in einem neuen Blog weiter. Bis dahin hoffentlich!
Spahn: Bis Herbst 2021 Impfstoff für gesamte Bevölkerung
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn geht davon aus, dass spätestens im Herbst 2021 ausreichend Impfstoff für die gesamte Bevölkerung vorhanden ist. Das sagte der CDU-Politiker in der ARD-Talkshow "Maischberger". Deutschland habe sich 300 Millionen Impfstoffdosen bei verschiedenen Herstellern gesichert. "Wenn all die Zulassungen kommen über den Zeitraum, in dem wir es erwarten, dann können wir spätestens im dritten Quartal jedem in Deutschland, der geimpft werden will, ein Impfangebot machen", sagte Spahn weiter. Mit ersten Impfungen rechne er im Januar.
Sieben-Tage-Inzidenz: Wie hoch sind die Werte in den Landkreisen?
Die Behörden in den fünf norddeutschen Bundesländern haben innerhalb von 24 Stunden insgesamt fast 2.200 laborbestätigte Corona-Fälle gemeldet: 1.011 in Niedersachsen, 333 in Hamburg, 314 in Schleswig-Holstein, 298 in Mecklenburg-Vorpommern und 208 im Bundesland Bremen. Das Infektionsgeschehen bleibt in allen Ländern vergleichsweise hoch, es gibt überall Diskussionen über schärfere Maßnahmen.
Bewegen Sie auf der Karte die Maus (oder den Finger) auf die Städte oder Landkreise, um zu sehen, wie sich der sogenannte Inzidenz-Wert (Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner) dort entwickelt. Ziel der Politik ist es, überall wieder unter den Grenzwert von 50 zu kommen, damit sich die aktuell angespannte Lage entspannt. Mehr Details liefert die NDR Seite über die Corona-Situation in den Kreisen, und auch hier finden Sie weitere Zahlen und Grafiken, die das Team NDR Data zusammengestellt hat.
Verschärfte Regeln in Schwerin - auch Schulen betroffen
Wegen der anhaltend hohen Zahl der Neuinfektionen muss ab morgen in der Schweriner Innenstadt eine Mund-Nase-Bedeckung verpflichtend getragen werden. Die Landeshauptstadt hat am Abend eine entsprechende Allgemeinverfügung veröffentlicht. Die Maskenpflicht gilt bis zum 4. Januar zwischen 6 und 22 Uhr. Ausgenommen sind Kinder bis zum Schuleintritt und Personen mit psychischen und medizinischen Beeinträchtigungen oder einer Behinderung. Weitere Änderungen: Der Alkoholausschank in der Öffentlichkeit wird verboten, in den Schulen findet ab Klasse 7 Distanzunterricht statt..
Geht Hamburg in den "harten Lockdown"?
Hamburgs Wissenschaftssenatorin und Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) geht davon aus, dass es nach Weihnachten weitere Verschärfungen der Corona-Maßnahmen in der Hansestadt geben muss. "Wir haben keine Trendwende erreicht", sagte Fegebank mit Blick auf den geltenden "Teil-Lockdown" im Interview mit dem NDR Hamburg Journal.
SH: Günther will Lockdown "spätestens ab Weihnachten"
Nachdem Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) in der heutigen Landtagssitzung noch einen Lockdown nach Weihnachten ankündigte, sollen die verschärften Regeln offenbar doch eher greifen. Er sehe es als notwendig an, spätestens ab Weihnachten in einen harten Lockdown zu gehen, schrieb Günther auf Facebook. Gemeint ist der 24. Dezember. So könne man die Zeit nutzen, um über den Jahreswechsel die gefährliche Entwicklung in Deutschland zu stoppen. Wie dieser Lockdown konkret aussehen soll und ob beispielsweise Treffen im Familienkreis damit auch ausgeschlossen wären, ist bislang unklar. Die Koalition will morgen erneut über weitere Schritte beraten.
MV: Landtag will Wahlen unter Pandemie-Bedingungen ermöglichen
Mecklenburg-Vorpommern bereitet sich angesichts der Erfahrungen aus der Corona-Pandemie auf Wahlen in Notsituationen vor. Der Landtag in Schwerin debattierte heute erstmals über ein neues Wahlgesetz, das kontaktarme Verfahren bei Wahlen ermöglichen und gleichzeitig einen höheren Infektionsschutz gewährleisten soll. Dem Entwurf zufolge könnte eine Wahl komplett als Briefwahl ohne Wahllokale stattfinden. Änderungen sind auch für die Aufstellung der Kandidaten durch die Parteien sowie die Einwerbung von Unterstützungsunterschriften geplant. Die von den Regierungsparteien SPD und CDU sowie der oppositionellen Linken eingebrachte Gesetzesänderung wurde zur weiteren Beratung in die Ausschüsse überwiesen. Die AfD machte deutlich, dass sie die Änderungen für überzogen und die Eingriffe in die Parteiarbeit für ungerechtfertigt hält.
208 weitere Corona-Fälle im Bundesland Bremen
Das Land Bremen hat 208 Neuinfektionen und 4 Corona-Tote innerhalb eines Tages verzeichnet. Wie der Gesundheitssenat heute mitteilte, lag die Sieben-Tage-Inzidenz in der Stadtgemeinde Bremen bei 117,3 und in Bremerhaven bei 79,0. Die Deutsche Presse-Agentur hatte zunächst fälschlicherweise von 84 neuen Fällen berichtet.
Kanada lässt Biontech-Impfstoff zu
In Großbritannien hat die Impfkampagne mit dem Impfstoff von Biontech und Pfizer bereits begonnen, heute erteilte auch Kanada der Substanz die Zulassung. Das NDR Special zur Impfstoffentwicklung über diese und weitere aktuelle Nachrichten.
Ökonom Fuest: Weihnachts-Lockdown alternativlos
Die Leopoldina-Akademie der Wissenschaften fordert einen harten Lockdown für die Zeit der Feiertage und um den Jahreswechsel, um die Pandemie effektiv einzudämmen. Zur Arbeitsgruppe, die diesen Appell erarbeitet hat, zählt auch der Chef des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest. Er verdeutlichte auf NDR Info, dass aus seiner Sicht verschärfte Maßnahmen alternativlos sind.
Kommentar zu Merkels Corona-Appell
In einer für sie ungewöhnlich emotionalen und persönlichen Rede hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) heute im Bundestag für eine Verschärfung der Corona-Regeln plädiert. An diesen Moment werde man sich noch lange erinnern, meint ARD-Hauptstadtstudiokorrespondent Lothar Lenz in seinem Kommentar.
Hamburg: Infektionen an Schulen um ein Drittel gestiegen
An Hamburgs Schulen sind gestern 57 Corona-Neuinfektionen gemeldet worden. Betroffen seien 42 Schülerinnen und Schüler sowie 15 Beschäftigte an insgesamt 47 Schulen, teilte die Schulbehörde heute mit. Im Vergleich zur Vorwoche sei die Zahl der Neuinfektionen damit um gut ein Drittel gestiegen. Die Gesundheitsämter versetzten demnach drei Klassen in präventive Quarantäne. Insgesamt seien derzeit an 163 Schulen 384 Menschen mit einer Corona-Infektion gemeldet, davon 307 Schüler sowie 77 Schulbeschäftigte. Bei 256.000 Schülern entspreche dies einem Anteil von 0,1 Prozent und bei 34.400 Schulbeschäftigten einem Anteil von 0,2 Prozent. In präventiver Quarantäne befänden sich derzeit 90 Klassen mit knapp 2.700 Schülern sowie 222 Schulbeschäftigte.
Neuer Höchststand an Neuinfektionen in MV
Mecklenburg-Vorpommern hat mit 298 Fällen einen neuen Höchstwert an laborbestätigten Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages verzeichnet. Das teilte das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) auf seiner Webseite mit. Erst gestern hatte es mit 228 eine Höchstmarke gegeben. Die Gesamtzahl seit Ausbruch der Pandemie liegt jetzt bei 7.360. Zwei weitere Menschen starben im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion. Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz beträgt derzeit 66,7 Fälle pro 100.000 Einwohner. Die meisten neuen Fälle stammen laut Lagus aus den Kreisen Mecklenburgische Seenplatte (+69), Ludwigslust-Parchim (+56) und Vorpommern-Greifswald (+56).
Lüneburger "Weihnachtsinseln" müssen weichen
Die sogenannten Weihnachtsinseln in Lüneburgs Altstadt müssen zum Wochenende abgebaut werden. "Es tut mir leid, dass wir nach intensiven Versuchen dieses Angebot auf die Beine zu stellen und am Leben zu erhalten, jetzt diesen Schnitt machen müssen. Aber es ist besser so", sagte Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD) heute. "Wir müssen die Lage täglich neu beurteilen, und wenn ich höre und sehe, wie auf Bundesebene und in Nachbarländern immer mehr zurückgefahren wird, möchte ich unser Angebot für Lüneburg nicht länger aufrechterhalten." Zuvor war bereits der freie Verkauf von Glühwein verboten worden, weil der Andrang zu groß geworden war. Bis Freitagabend dürfen die Schausteller längstens bleiben. Die Verzehrzonen und Bänke in der Innenstadt, wo ohne Maske getrunken und gegessen werden darf, sollen stehenbleiben.
Bremer Impfzentrum wird in Messehalle eingerichtet
In Bremen wird die große Messehalle 7 als Zentrum für Impfungen gegen das Coronavirus eingerichtet. Heute war der Empfangsbereich bereits aufgebaut. Die Halle ist nach Angaben des Senats groß genug, um die nötigen Abstände halten zu können. Außerdem liege sie verkehrsgünstig an der Bürgerweide hinter dem Hauptbahnhof. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie hatte die Bürgerschaft dort getagt. In Bremerhaven, der zweiten Stadt des Bundeslandes Bremen, wird die Stadthalle zum Corona-Impfzentrum umgerüstet.
SH: Prien für Fortsetzung des Präsenzunterrichts
Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) will vorerst weiter am Präsenzunterricht festhalten. "Ein Einschränken des Präsenzunterrichts noch vor Beginn der Weihnachtsferien zum Schutz von älteren Familienangehörigen ergibt dann Sinn, wenn gleichzeitig Kommerz und das öffentliche Leben eingeschränkt werden, und die Schülerinnen und Schüler dann auch tatsächlich zu Hause bleiben", sagte Prien heute. Eine Eindämmung der Pandemie sei nur möglich, wenn Kontaktbeschränkungen und Eigenverantwortung in allen Bereichen Hand in Hand gingen. "Dies gilt insbesondere auch für das Verhalten im Umfeld der Weihnachtseinkäufe; erst recht wenn Alkohol im Spiel ist", sagte Prien. Die Nationale Wissenschaftsakademie Leopoldina hatte vorgeschlagen, die Schulpflicht mit Präsenzunterricht vom kommenden Montag an bis zu den Weihnachtsferien aufzuheben.
SH fördert Sportvereine mit 2,5 Millionen Euro
Die Sportvereine und -verbände in Schleswig-Holstein sollen Unterstützung in Höhe von 2,5 Millionen Euro erhalten. So sollen Liquiditätsengpässe aufgefangen werden, die durch die Corona-Pandemie entstanden sind. Das teilte das Landesinnenministerium heute mit. Die 2.600 Vereine im Land klagen vermehrt über Mitglieder-Austritte. Hans-Jakob Tiessen, Präsident des Landessportverbandes, bezeichnete das Programm als "wertvolle Hilfe" für den organisierten Sport.
MV macht im Kampf gegen Corona Rekordschulden
Mecklenburg-Vorpommern stemmt sich mit der höchsten Neuverschuldung in seiner Geschichte gegen die Folgen der Corona-Pandemie. Der Landtag beschloss heute mit den Stimmen von SPD, CDU und der oppositionellen Linksfraktion einen Nachtragshaushalt mit 2,15 Milliarden Euro an neuen Krediten. Insgesamt steigt die Schuldenlast des Landes um fast ein Drittel auf knapp 13 Milliarden Euro.
Zwei Bewohner sterben in Kieler Altenheim
Im Kieler Alten- und Pflegeheim St. Nicolai hat es zwei weitere Corona-Todesfälle gegeben. Es handelt sich dabei nach Angaben der Stadt um einen 87 Jahre alten Bewohner und eine 97 Jahre alte Bewohnerin. Zuvor war in der Einrichtung bereits eine infizierte Person gestorben. Die Stadt Kiel registrierte heute 48 Neuinfektionen, so viele wie noch nie innerhalb von 24 Stunden. Derzeit sind in Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt 286 Menschen infiziert, 21 von ihnen werden im Krankenhaus behandelt.
Mannschaft des THW Kiel geht in Quarantäne
Am Montagabend sind zwei Spieler des Handball-Rekordmeisters THW Kiel positiv getestet worden. Nun muss die ganze Mannschaft in Quarantäne und kann damit auch nicht zu den nächsten beiden Bundesligaspielen antreten. Das teilte der Club heute mit. Das für kommenden Sonntag vorgesehene Spiel bei Aufsteiger TuSEM Essen wird ebenso wie das Duell mit der MT Melsungen (ursprünglich 16. Dezember) verlegt. Neue Termine gibt es noch nicht.
Hamburger Stabilisierungs-Fonds soll Mittelstand helfen
Der Hamburger Stabilisierungs-Fonds (HSF) für größere mittelständische Unternehmen geht an den Start. Er soll Firmen helfen, die wegen der Corona-Pandemie in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sind. Der Fonds habe ein Gesamtvolumen von bis zu einer Milliarde Euro, teilten Wirtschafts- und Finanzbehörde heute mit. Der HSF soll vorübergehende Kapitalbeteiligungen und Sicherheitsleistungen bereitstellen. "Mit dem Hamburger Stabilisierungs-Fonds können wir jetzt rechtzeitig vor dem Jahresende eine ganz wichtige Förderlücke schließen, denn gerade viele mittelständische Unternehmen geraten mit fortschreitender Dauer der Krise eigenkapitalseitig unter Druck", sagte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD). Zudem werden die IFB-Kreditprogramme für 2021 verlängert und ergänzt. Auch der Corona-Recovery-Fonds (CRF) werde bis Ende Juni 2021 verlängert und solle wachstumsorientierten Kleinunternehmen Planungssicherheit geben, berichtete Dressel.
RKI-Studie: Deutsche nach Lockdown schwerer
Nach dem Lockdown im Frühjahr haben die Menschen in Deutschland laut einer Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) mehr gewogen als zuvor. "Körpergewicht und Body Mass Index (BMI) haben seit Einführung der Eindämmungsmaßnahmen zugenommen", schreiben die Autoren der heute veröffentlichten Analyse. Möglicherweise hätten sich die Eindämmungsmaßnahmen auf Ernährung und Bewegung ausgewirkt, hieß es. Das mittlere Körpergewicht habe im Zeitraum April bis August 2019 bei 77,1 Kilo gelegen, im gleichen Zeitraum dieses Jahres bei 78,2 Kilo. Der mittlere BMI stieg laut Studie von 25,9 im April bis August 2019 auf 26,4 im Vergleichszeitraum 2020. Der BMI wird aus Körpergröße und -gewicht berechnet und gilt als Indikator für Übergewicht und Adipositas. An der telefonischen Befragung nahmen etwa 23.000 Menschen teil.
Zwei weitere Spielerinnen des SSC Schwerin infiziert
Die Volleyballerinnen des SSC Schwerin kommen nach ihrer Champions-League-Reise nach Italien nicht zur Ruhe. Die Zahl der positiv getesteten Personen ist nach NDR Informationen mittlerweile auf sieben Fälle gestiegen. Das Spiel gegen den MTV Stuttgart am 19. Dezember wird in den Januar verschoben.
Garg: Aufbau der Impfzentren in SH schreitet voran
Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) sieht das Land gut auf den Beginn der Corona-Impfungen vorbereitet. Sobald die europäische Arzneimittelagentur EMA den Impfstoff zugelassen habe und dessen Auslieferung erfolgt sei, werde mit dem Impfen begonnen, sagte der Minister heute im Landtag. Dies sei ein erster wesentlicher Schritt auf dem Weg aus der Pandemie, der aber nicht gleichbedeutend mit ihrem Ende sei. "Wir leben nach wie vor mit dem Virus und können nicht sofort große Teile der Bevölkerung impfen. Das bedeutet, dass wir uns auch im kommenden Jahr an Abstands- und Hygieneregeln halten und Alltagsmasken tragen müssen." In Schleswig-Holstein werden voraussichtlich insgesamt 29 Impfzentren eingerichtet. Mitte Dezember soll jeder Kreis und jede kreisfreie Stadt über mindestens ein betriebsbereites Impfzentrum verfügen. Wie NDR 1 Welle Nord heute berichtete, gibt es mittlerweile genug Fachpersonal für die Impfzentren. Rund 2.900 Ärztinnen und Ärzte sowie knapp 1.900 medizinische Fachangestellte hätten sich freiwillig gemeldet.
MV: Schwesig kündigt weitere Verschärfung der Regeln an
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat eine weitere Verschärfung der Corona-Schutzmaßnahmen angekündigt. "Auch Mecklenburg-Vorpommern bekommt die zweite Welle heftig ab und wir müssen uns weiter gegen diese zweite Welle rüsten", sagte die Regierungschefin heute im Landtag in Schwerin. Mit strikten Einreise- und Kontaktbeschränkungen habe das Land versucht, das Infektionsgeschehen zu bremsen. Jüngste Zahlen zeigten aber, das dies mit den bisherigen Vorkehrungen nicht gelinge. "Ich möchte alle vorwarnen. Wir werden im MV-Gipfel nächsten Dienstag noch einmal darüber reden müssen, dass wir die Maßnahmen, die wir jetzt haben, verlängern und ich rechne auch mit weiteren Verschärfungen", sagte Schwesig. Bereits am Dienstag hatte die Landesregierung beschlossen, die Maskenpflicht auf öffentliche Plätze zu erweitern, den Ausschank von Alkohol in der Öffentlichkeit zu untersagen und für Pflegeheime erhöhte Schutzvorschriften zu erlassen.
MV: Auftragsvergabe von Corona-Tests durch Ministerium unwirksam
Das Oberlandesgericht in Mecklenburg-Vorpommern hat die Vergabe eines Auftrags zur Testung von Bewohnern und Beschäftigten in Alten- und Pflegeheimen ohne das Einholen anderer Angebote durch das Schweriner Gesundheitsministerium für unwirksam erklärt. Dieses habe wegen der Dringlichkeit beim ersten Aufflammen der Pandemie zwar kein reguläres Vergabeverfahren in die Wege leiten müssen. Aber selbst in einer solchen Situation hätte das Land andere Angebote einholen müssen und nicht nur mit einem Unternehmen verhandeln dürfen, entschied das Rostocker Gericht am Mittwoch. Die Entscheidung ist rechtskräftig.
333 Corona-Neuinfektionen in Hamburg bestätigt
In Hamburg ist die Zahl der nachgewiesenen Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages um 333 gestiegen. Das waren 52 Fälle mehr als am Dienstag und sieben mehr als am Mittwoch vor einer Woche. Die Zahl neuer Ansteckungen pro 100.000 Einwohner in den zurückliegenden sieben Tagen stieg nach Angaben der Gesundheitsbehörde von 116,8 auf 117,2. Am Mittwoch vor einer Woche lag dieser Inzidenzwert noch bei 93,8. Insgesamt haben sich den Behördenangaben zufolge seit Ausbruch der Pandemie in Hamburg 27.700 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, von denen nach RKI-Schätzungen inzwischen 20.400 als genesen angesehen werden können.
SH: Günther für harten Lockdown und Alkoholverbot in Öffentlichkeit
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) befürwortet einen harten Lockdown in Deutschland nach Weihnachten. "Wir dürfen nicht warten", sagte er heute im Landtag in Kiel. Die bisherigen Maßnahmen reichten nicht aus und müssten deshalb verschärft werden. Günther kündigte zudem ein Verbot für Alkoholausschank in der Öffentlichkeit an. Schleswig-Holstein sei bisher vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen, weil das Land einen besonders strengen Weg gegangen sei. Die Regierung werde das Parlament samt Opposition weiterhin in ihre Entscheidungen einbinden, versicherte Günther.
Niedersachsen: Pflegeheime wollen Angehörigen Besuch ermöglichen
Angehörige sollen Menschen in niedersächsischen Pflegeheimen auch an den Weihnachtstagen besuchen können. Darauf bereiteten sich die Pflegeheime vor, teilte die Landesvorsitzende des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste, Ricarda Hasch, heute mit. Zwar seien die Häuser seit Monaten geübt in der Umsetzung von Hygienekonzepten. Aber: "Um Besuchsmöglichkeiten zu erhalten, brauchen wir die enge Zusammenarbeit mit den Angehörigen." Dazu sei es notwendig, die Zahl der Besucherinnen und Besucher im Voraus gut planen zu können. Schon jetzt sollten sich Angehörige mit den Pflegeeinrichtungen in Verbindung setzen, um die Besuchsmöglichkeiten zu erfragen und Zeiten abzustimmen.
1.011 Neuinfektionen in Niedersachsen gemeldet
Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus ist in Niedersachsen in den vergangenen 24 Stunden um 1.011 gestiegen, vor einer Woche waren es 1.129 Fälle. Damit sind bisher 79.982 Infektionen labordiagnostisch bestätigt und dem Landesgesundheitsamt gemeldet worden. Bislang sind in Niedersachsen 1.338 Todesfälle im Zusammenhang mit Corona-Infektionen registriert worden. Das sind 42 Personen mehr als gestern. Landesweit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei 84,3 Fällen je 100.000 Menschen.
Niedersachsen: Reimann rechnet noch lange mit Beschränkungen
Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) rechnet mit einem monatelangen Andauern der aktuellen Kontaktbeschränkungen. "Ich selbst gehe davon aus, dass Kontaktreduzierung der Wintermodus für die kommenden Monate ist", sagte Reimann heute im Landtag in Hannover. Leider stagniere der Rückgang der Infektionszahlen in Niedersachsen im Moment. "Die Sieben-Tages-Inzidenz muss unter 50 liegen, damit die Nachverfolgung der Infektionsketten wieder möglich ist." Oppositionsvorwürfe, es gebe keinen klaren Kurs im Umgang mit der Corona-Pandemie, wies Reimann zurück. "Wir lernen beim Vorwärtsgehen und passen darum unsere Maßnahmen, unsere Schritte und damit die Regeln für den Umgang mit dem Virus und miteinander immer wieder an."
SH-Gesundheitsminister: Weitere Maßnahmen wohl erforderlich
Angesichts gestiegener Corona-Infektionszahlen deutet sich auch in Schleswig-Holstein ein härterer Kurs an. "Ich glaube, dass wir um weitere Maßnahmen nicht herumkommen werden", sagte Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) heute in Kiel. "Wir können in diesem Modus nicht die nächsten Monate überstehen."
Merkel dämpft Hoffnung auf schnelle Fortschritte durch Impfungen
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat verfrühte Hoffnungen auf schnelle große Fortschritte durch den Beginn von Impfungen gegen das Coronavirus gedämpft. "Wir werden im ersten Quartal noch nicht so viele Impfungen durchführen können, dass wir eine signifikante Änderung der Situation in der Bevölkerung spüren können", sagte Merkel heute im Bundestag. Gleichwohl seien die Impfungen "ein Hoffnungsschimmer". Dies gelte besonders für "die zügige Impfung von Risikogruppen", die Anfang kommenden Jahres beginnen solle, sagte die CDU-Politikerin. Sie verwies auf den hohen Druck, unter dem vor allem Pflegebedürftige und Pflegekräfte derzeit stehen und auf die hohe Zahl von Todesfällen durch die Corona-Pandemie in Pflegeheimen.
Merkel für weitreichende Schließungen nach Weihnachten
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat im Kampf gegen die Corona-Pandemie weitreichende Schließungen nach Weihnachten gefordert. In einer Phase bis zum 10. Januar sollten Geschäfte geschlossen werden, sagte Merkel heute im Bundestag. Es sollten auch die Ferien verlängert oder auf Digitalunterricht umgestellt werden. Sie schloss sich damit ausdrücklich den Forderungen der Wissenschaftsakademie Leopoldina nach einem bundesweiten harten Lockdown an. "Der wichtigste Schlüssel zur erfolgreichen Bekämpfung des Virus bei uns ist das verantwortliche Verhalten jedes Einzelnen und die Bereitschaft zum Mitmachen", sagte die CDU-Politikerin. Sie sei überzeugt, dass die große Mehrheit der Bevölkerung auch weiter dazu bereit sei, wofür sie dankbar sei. Sie rief die Bürger dazu auf, die Kontakte zu beschränken: "Wenn wir jetzt vor Weihnachten zu viele Kontakte haben und anschließend es das letzte Weihnachten mit den Großeltern war, dann werden wir etwas versäumt haben, das sollten wir nicht tun."
Verfassungsschutz Baden-Württemberg beobachtet "Querdenken"-Bewegung
Das Landesamt für Verfassungsschutz in Baden-Württemberg beobachtet offenbar als erstes in Deutschland die sogenannten Querdenker. Nach übereinstimmenden Medienberichten stufte das Landesamt "Querdenken 711" als Beobachtungsobjekt ein. Die Gruppe, die seit Monaten gegen die staatlich verordneten Corona-Einschränkungen auf die Straße geht, radikalisiere sich und sei durch Extremisten unterwandert, hieß es in Sicherheitskreisen.
Spahn: Besuchsregeln für Heime strikt befolgen
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn spricht sich in der Corona-Krise für eine strikte Einhaltung der Besuchsregeln in Pflegeheimen aus. Es gebe zwar Schutzausrüstung und immer mehr Schnelltests. "Trotzdem müssen wir alle gerade mit Blick auf Weihnachten verinnerlichen: Es braucht geordnete Verfahren, um die Mutter, den Vater oder den Partner zu besuchen", sagte der CDU-Politiker der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Denn wenn das Virus einmal in der Einrichtung ist, schlägt es brutal zu", warnte er.
Laschet für bundeseinheitliche Lösungen in Corona-Krise
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat sich für bundeseinheitliche Regeln zur Eindämmung der Corona-Pandemie ausgesprochen. "Wir müssen gemeinsame Lösungen finden", sagte er heute im ARD-"Morgenmagazin". Eine Ausnahme gelte allerdings für Bundesländer, in denen das Infektionsgeschehen "aus dem Ruder läuft", wie etwa Sachsen. Diese Länder müssten handeln. Sachsen will bereits von Montag an Schulen, Kindertagesstätten und Geschäfte schließen.
Virologin: Strengere Kontaktbeschränkungen an Weihnachten
Die Diskussion über härtere Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie hält unvermindert an. Die Virologin am Braunschweiger Helmholtz-Zentrum, Melanie Brinkmann, sagte in den ARD-Tagesthemen, sie halte strengere Kontaktbeschränkungen bereits an Weihnachten für notwendig. Verwandtenbesuche würden eine Gefahr bergen, weil man eng zusammenrücke und Abstände nur schwer einhalten könne. Die Kontakte an den Feiertagen müssten deshalb auf die allernötigsten konzentriert werden, so Brinkmann.
Verschärfte Schutzmaßnahmen in Mecklenburg-Vorpommern
In Mecklenburg-Vorpommern gelten verschärfte Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Infektionen. Nach einem Beschluss des Kabinetts vom Dienstag müssen Menschen nun auch auf häufiger frequentierten Plätzen oder Straßen Mundschutz tragen. Um Menschenansammlungen vor Läden oder an Glühweinständen zu verhindern, ist der Ausschank von Alkohol in der Öffentlichkeit untersagt. Für Pflegeheime, in denen es zuletzt häufiger zu Corona-Ansteckungen gekommen war, gelten verschärfte Schutzvorschriften. So dürfen Bewohner nur noch von jeweils einem Angehörigen am Tag besucht werden.
Ab heute Ausschankverbot für Alkohol in Hamburg
Zur Eindämmung der Corona-Pandemie ist von heute an in ganz Hamburg der Verkauf von alkoholischen Getränken verboten, die zum unmittelbaren Verzehr bestimmt sind - "insbesondere in Gläsern, Bechern oder Einweggetränke-Behältnissen", wie der Senat gestern mitteilte. Das rund um die Uhr geltende Verbot erstrecke sich nicht auf handelsüblich geschlossene Getränkeflaschen, -dosen oder -tüten. Bislang durfte nur in Teilen des Schanzenviertels, Ottensens und Winterhudes jeweils von 16 Uhr an kein "Glühwein to go" verkauft werden.
Corona-Impfstoff wird in Kasernen zwischengelagert
Die Bundeswehr wird ihre Kasernen als Zwischenlager für den Corona-Impfstoff bereitstellen. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sagte der Funke Mediengruppe, wo immer es sinnvoll erscheine, werde die Lagerung des Impfstoffes in Kasernen ermöglicht. Außerdem helfe die Bundeswehr allen Ländern, die das wollen, mit bis zu 26 Impfzentren sowie bis zu 26 mobilen Impfteams. Die Verteidigungsministerin betonte, mehr als 9.000 Soldatinnen und Soldaten seien derzeit bereits im Corona-Einsatz. Die meisten von ihnen arbeiteten in den Gesundheitsämtern mit, viele aber auch in Krankenhäusern und Pflegeheimen.
Deutscher Städtetag wirbt für härteren Lockdown nach Weihnachten
Der Deutsche Städtetag macht sich für einen härteren Lockdown nach Weihnachten stark. Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy sagte der "Saarbrücker Zeitung": "Die Zeit nach den Feiertagen ist eine ideale Zeit für einen Lockdown." Schulen und Kitas seien zu, es gebe Betriebsferien, viele Menschen hätten Urlaub "und shoppen muss man nach Weihnachten auch nicht unbedingt". Dedy wirbt für einen Stillstand vom 28. Dezember bis etwa zum 10. Januar.
Neuer Höchstwert bei den bundesweiten Todesfällen
Die Zahl der binnen 24 Stunden gemeldeten Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus ist sprunghaft angestiegen und hat einen neuen bundesweiten Höchststand erreicht. Die Gesundheitsämter meldeten dem Robert Koch-Institut 590 neue Todesfälle innerhalb eines Tages, wie aus den RKI-Zahlen vom Morgen hervorgeht. Das sind über 100 Fälle mehr als beim bisherigen Rekordstand von 487 Toten vom vergangenen Mittwoch. Insgesamt wurden binnen 24 Stunden 20.815 neue Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Am Mittwoch in der Vorwoche lag der Wert bei 17.270. Den bisher höchsten Tageswert gab es am 20. November mit 23.648 Fällen.
Schleswig-Holstein: 314 Neuinfektionen gemeldet
Schleswig-Holstein hat binnen eines Tages 314 Neuinfektionen registriert, nur vier weniger als der bisherige Rekordwert 318 vom vergangen Wochenende. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt jetzt bei 57,9 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche. Gestern war der Wert 54,2 und am Mittwoch vor einer Woche 44,4.
Hinweis der Redaktion: Zunächst hatten wir berichtet, dass mit 314 Fällen ein neuer Höchstwert erreicht wurde, dieser liegt aber bei 318. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.
Coronavirus-Update: Auch Drosten für Weihnachts-Lockdown
In der neuen Folge des Podcasts "Coronavirus-Update" setzt sich der Virologe Christian Drosten für einen harten Lockdown ab dem 24. Dezember ein. Drosten bezieht sich dabei auf die gestern veröffentlichte Stellungnahme der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, in der neben ihm weitere führende Wissenschaftler eine Verschärfung der Maßnahmen fordern. Demnach sollen Schulen ab dem 14. Dezember und Geschäfte, die nicht der Versorgung mit Lebensmitteln, Medikamenten und anderen lebensnotwendigen Waren dienen, ab Heiligabend schließen.
Hamburg: Warum sinkt die Zahl der Neuinfektionen nicht?
Seit fünf Wochen herrscht in Hamburg ein teilweiser "Lockdown", doch die Fallzahlen bleiben auf einem hohen Niveau.
Der News-Ticker am Mittwoch startet
Auch heute hält das Team von NDR.de Sie über die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland auf dem Laufenden. Im Live-Ticker finden Sie alle wichtigen Nachrichten, außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernsehsendungen.
Die bestätigten Infektionszahlen im Norden vom Dienstag: Niedersachsen meldet 841 Fälle, Hamburg 281, Mecklenburg-Vorpommern 228, Schleswig-Holstein 183 und Bremen 110. Bundesweit waren es etwas mehr als 14.000 Neuinfektionen.
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Dienstag, 8. Dezember
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Montag, 7. Dezember
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonntag, 6. Dezember
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonnabend, 5. Dezember
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Freitag, 4. Dezember
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Donnerstag, 3. Dezember
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Mittwoch, 2. Dezember