Coronavirus-Blog: Kein Lohnersatz für Ungeimpfte in SH ab 1. Oktober
Im Blog hat NDR.de Sie auch am Mittwoch, 22. September 2021 aktuell über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Donnerstag gibt es einen neuen Blog.
Das Wichtigste in Kürze:
- Ende Lohnersatz für Ungeimpfte in Quarantäne: in SH ab 1. Oktober, in Niedersachsen ab 11. Oktober, in MV ab 1. November
- Inzidenz in Hamburg unter 60 - auch Niedersachsen und SH melden sinkende Werte
- Diskussion über Testpflicht für ungeimpfte Beschäftigte in bestimmten Berufen
- Neue Corona-Verordnung in Niedersachsen tritt in Kraft
- Niedersachsen: Einheitliche Quarantäne-Regelungen seit heute
- Gemeldete Neuinfektionen im Norden: 206 in Schleswig-Holstein, 733 in Niedersachsen, 207 in Hamburg, 85 in Mecklenburg-Vorpommern, 165 im Land Bremen; bundesweit 10.454
Tabellen und Grafiken: So läuft die Impfkampagne im Norden
Karte: Neuinfektionen in den norddeutschen Landkreisen
NDR.de verabschiedet sich für heute
So, das war es für heute. Der Corona-Blog von NDR.de macht eine kleine Pause. Wir wünschen Ihnen eine gute Nacht! Am Donnerstagmorgen sind wir ganz früh wieder für Sie da, um in einem neuen Blog über die neuesten Entwicklungen in der Corona-Pandemie zu berichten.
Kommentar: Nicht für die Trotzigen bezahlen müssen
Mehr Druck für Ungeimpfte bedeutet mehr Fairness für die Mehrheit der Geimpften. Wer ab dem 1. November in Quarantäne muss, bekommt keine Lohnfortentschädigung mehr. Und es werden weitere Zumutungen kommen, die Ungeimpften das Leben schwerer machen. Der Kommentar dazu von Eva Ellermann.
MV: Lehrergewerkschaft zieht kritische Bilanz der ersten Schulwochen
Die Lehrergewerkschaft GEW hat eine kritische Bilanz der ersten sechs Schulwochen in Mecklenburg-Vorpommern gezogen. Die Schüler sollten in dieser Zeit im Unterricht wieder richtig Fuß fassen und die Lehrkräfte individuelle Lernstandserhebungen sowie standardisierte Tests durchführen. "Rückblickend müssen wir feststellen, dass das flächendeckend nicht gut gelungen ist", erklärten die beiden GEW-Landesvorsitzenden Annett Lindner und Maik Walm heute. Die Ergebnisse der Lernstandserhebungen zeigten deutlich einen Bedarf an zusätzlicher pädagogischer Unterstützung. Notwendige Angebote im Kernbereich Unterricht könnten aber nicht gemacht werden, weil die Stundenzuweisung zu niedrig ausfalle. Förderstunden könnten nicht gegeben werden und an manchen Schulen sei nicht einmal die Kontingentstundentafel abgesichert. Die versprochenen zusätzlichen Kräfte, wie Studenten oder Lehrer im Ruhestand, seien vielerorts nicht angekommen.
Auftritt von Sting eröffnet Hamburger Reeperbahn Festival
Das Hamburger Reeperbahn Festival ist mit einem Auftritt des britischen Rock- und Popsängers Sting eröffnet worden. "Das war mein erster Auftritt seit zwei Jahren. Ich fühle mich sehr geehrt, dass ich das Reeperbahn Festival eröffnen darf", sagte der 69-Jährige. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hob das Festival als wichtige Veranstaltung für die Branche hervor. "Das Reeperbahn Festival ist für Musik, was die Berlinale für den Film und die Frankfurter Buchmesse für die Literatur ist", sagte er zum Start der 16. Ausgabe des Clubfestivals und des renommierten Branchentreffs. 2020 war das Festival als pandemiegerechte Version eine Art Blaupause für vergleichbare Veranstaltungen unter Corona-Bedingungen gewesen. In diesem Jahr soll es vor allem um den Aufbruch in eine Normalität trotz Corona gehen.
Mitgliederschwund bei Sportvereinen
In der Handball-Sparte gibt es in Schleswig-Holstein wegen der Corona-Pandemie beispielsweise statt 322 nur noch 265 Liga-Teams im Land. Auch Trainer und Übungsleiter sind Mangelware. Ein Besuch beim Preetzer TSV.
Werder Bremen darf vor vollen Rängen spielen
Werder Bremen darf demnächst im heimischen Stadion wieder vor vollen Zuschauerrängen spielen. Nachdem der Bremer Senat mit einer entsprechenden Änderung der Corona-Verordnungslage den Weg für Großveranstaltungen unter 2G-Bedingungen frei gemacht hat, entschied der Fußball-Zweitligist heute, "dass wir diese Chance nutzen wollen", so Geschäftsführer Hubertus Hess-Grunewald. Schon im kommenden Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim am 1. Oktober macht Werder von den neuen Möglichkeiten Gebrauch. Mit einem ausverkauften Stadion rechnen die Hanseaten allerdings erst am 30. Oktober gegen den FC St. Pauli.
Schmidt-Chanasit: "Hamburger Weg aus virologischer Sicht schlüssig"
Der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit hält die neue Verordnung der Stadt Hamburg und die damit verbundene Möglichkeit zur kompletten Füllung der Fußballstadien über die 2G-Regel für die richtige Maßnahme. Er halte "den Hamburger Weg aus virologischer Sicht für schlüssig und nachvollziehbar", sagte Schmidt-Chanasit dem SID. "Natürlich kann es auch unter 2G-Bedingungen zu Infektionen kommen, aber die Auswirkungen sind deutlich geringer." Theoretisch hätte der Zweitligist Hamburger SV am Sonntag gegen den 1. FC Nürnberg als erster Fußball-Klub in Deutschland erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie wieder in einem vollem Stadion spielen können, wenn Tickets nur an Geimpfte und Genesene verkauft worden wären. Für den HSV war die Organisation auf die Schnelle aber nicht durchführbar.
MV: Ende Lohnersatz-Zahlung für Nicht-Geimpfte in Quarantäne ab 1. November
In MV enfällt vom 1. November an für Menschen ohne Corona-Schutz die Lohnfortzahlung bei behördlicher Quarantäne. Die Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern hat für die Neuregelung gestimmt.
Niedersachsen: Kein Lohnersatz für Ungeimpfte in Quarantäne ab 11. Oktober
Menschen ohne Corona-Schutzimpfung sollen in Niedersachsen vom 11. Oktober an keine Entschädigung mehr für Verdienstausfälle wegen einer angeordneten Quarantäne bekommen. Dies sagte Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD). Greifen soll dies für alle, für die es eine Impfempfehlung gibt und die sich auch impfen lassen können. Niedersachsen trage den Beschluss der Gesundheitsministerinnen und -minister von Bund und Ländern vollumfänglich mit, sagte Behrens.
165 neue Corona-Fälle im Land Bremen
Das Gesundheitsressort in Bremen hat 165 neue Corona-Fälle für das Land Bremen gemeldet. 126 Fälle wurden den Angaben zufolge in der Stadt Bremen registriert (Vorwoche 105), 39 in Bremerhaven (Vorwoche 44). Die 7-Tage-Inzidenz in Bremen ist im Vergleich zum Vortag leicht auf 83,8 gestiegen (Vorwoche 98,1). In Bremerhaven liegt sie im Vergleich zu gestern etwas niedriger bei 229,8 (Vorwoche 186,5).
SH: Kein Lohnersatz mehr für Ungeimpfte in Quarantäne ab 1. Oktober
Bei Verdienstausfällen wegen Corona-Quarantäne sollen Nicht-Geimpfte in Schleswig-Holstein ab dem 1. Oktober keine Entschädigung mehr vom Staat bekommen. Das ist das Ergebnis der Abstimmung innerhalb des Landes, die am Nachmittag erfolgte. Zuvor hatte die Gesundheitsministerkonferenz von Bund und Ländern sich auf das Aus des Lohn-Ausgleichs für Ungeimpfte in Quarantäne verständigt.
2G-Wunsch erfüllt: EWE Baskets Oldenburg spielt vor bis zu 5.000 Fans
Der frühere deutsche Basketballmeister und Pokalsieger EWE Baskets Oldenburg kann aufgrund der neuen Corona-Verordnung des Landes Niedersachsen zum Heimauftakt in der Bundesliga vor bis zu 5.000 Fans spielen. Das gab der Klub heute bekannt. Zur Anwendung kommt die zuletzt von den Oldenburgern öffentlich eingeforderte 2G-Regel. Die EWE Baskets hatten in der Vorwoche in einem offenen Brief an den niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil die Erlaubnis zur "Vollauslastung bei 2G" verlangt und wegen drohender Wettbewerbsverzerrung sogar eine juristische Auseinandersetzung erwogen. Nun darf der Klub 2G anwenden, auch wenn nicht alle 6.000 Plätze gegen die Hakro Merlins Crailsheim am 28. September belegt werden können.
MV meldet 85 Corona-Neuinfektionen
Die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen ist in Mecklenburg-Vorpommern um 85 Fälle gestiegen. Das sind neun Neuinfektionen weniger als das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGuS) vor einer Woche meldete. Die Zahl der Todesfälle im Nordosten liegt unverändert bei 1.198. Die meisten Neuinfektionen wurden nach Angaben des LAGuS mit 36 Fällen aus dem Landkreis Vorpommern-Greifswald gemeldet. Der Inzidenzwert der Corona-Patienten, die innerhalb von sieben Tagen je 100.000 Einwohner zur Behandlung in eine Klinik gebracht wurden, liegt landesweit weiterhin bei 0,6 und damit deutlich im grünen Bereich. In Nordwestmecklenburg fallen den Angaben zufolge wegen gesunkener Werte ab morgen die Maskenpflicht an Schulen und ab Freitag die erweiterte Testpflicht für Ungeimpfte weg.
Fördergelder für Luftfilter bisher kaum abgeflossen
Die Fördergelder des Bundes für den Einbau von Luftfiltern in öffentlichen Gebäuden, Schulen und Kitas fließen bisher nur langsam. Das zeigen Antworten des Bundeswirtschaftsministeriums auf Anfragen der FDP und den Grünen im Bundestag. "Welt" und "Neue Osnabrücker Zeitung" hatten darüber zuerst berichtet. Demnach sind von dem seit Oktober 2020 laufenden und inzwischen auf eine Milliarde Euro angewachsenen Förderprogramm zum Umbau oder zur Aufrüstung bestehender fester Lüftungssysteme erst knapp 460.000 Euro ausgezahlt worden. Gelder in Höhe von 546 Millionen Euro sind immerhin "gebunden", also beantragt. Kein Geld wurde bisher vom in diesem Sommer eingerichteten 200-Millionen-Euro-Fördertopf des Bundes zur Anschaffung mobiler Luftfilter in Klassenzimmern und Kitas abgerufen. In den Ländern sind allerdings zum Teil auch über eigene Programme mobile Geräte angeschafft worden. So hatte etwa die Schulbehörde in Hamburg im August mehr als 21.000 solcher Geräte bestellt.
Kubicki räumt Kneipenbesuch im Corona-Lockdown ein
Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) hat sich offen dazu bekannt, Corona-Regeln während des Lockdowns missachtet zu haben. In seinem Wohnort Strande in Schleswig-Holstein seien - "wie in jedem Ort, den ich kenne" - Kneipen trotz Verbots geöffnet gewesen. Und "selbstverständlich" sei auch er in diesen Kneipen gewesen, räumte er in einem heute veröffentlichten Video-Interview mit der "Bild"-Zeitung ein. Ein schlechtes Gewissen hat er deswegen nicht: "Ich habe von meinem Recht auf autonomes Handeln Gebrauch gemacht", sagte der FDP-Vize und beklagte, "unsinnige Maßnahmen" hätten in der Pandemie zu viel Verdruss bei der Bevölkerung geführt. Vor diesem Hintergrund nahm er auch den SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach ins Visier. Trotz unterschiedlicher Auffassungen schätze er Lauterbach persönlich sehr, doch am Stammtisch in Strande reagierten die Menschen "nicht positiv" auf den Sozialdemokraten: "Man würde im Norden so sagen 'Spacken' oder 'Dumpfbacke'." Lauterbach reagierte auf Twitter verärgert auf Kubickis Aussage.
Eishockey-Oberligist Hamburg Crocodiles muss Spiel absagen
Die Hamburger Fußball-Vereine profitieren von der neuen 2G-Regel. Anders sieht es beim Eishockey-Oberligisten Hamburg Crocodiles aus: Der Club sah sich gezwungen, aufgrund der neuen Verordnung sein Spiel gegen Leipzig am Wochenende abzusagen.
Bei Wahlen am Sonntag lediglich Masken verpflichtend
Auch wenn es bei vielen Veranstaltungen inzwischen 2G- oder 3G-Regelungen gibt - für die Bundestagswahl am Sonntag und die parallel stattfindenden Landtagswahlen und Kommunalwahl-Stichwahlen gibt es keinen Ausschluss von Wahlberechtigten, die nicht gegen Corona geimpft sind. Auch Testnachweise brauchen Wählerinnen und Wähler nicht. Sie müssen aber Corona-Masken tragen und Abstandsregeln einhalten.
Ab November bundesweit kein Geld mehr für Ungeimpfte in Quarantäne
Bei Verdienstausfällen wegen Corona-Quarantäne sollen Nicht-Geimpfte spätestens ab 1. November bundesweit keine Entschädigung mehr vom Staat bekommen. Darauf habe sich die Gesundheitsministerkonferenz von Bund und Ländern verständigt, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Ausgenommen vom Wegfall des Verdienstausgleichs seien Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. Auch Ungeimpfte, die krank sind, sollen weiter Geld erhalten.
Bremen und Thüringen enthielten sich der Deutschen Presse-Agentur zufolge bei der Abstimmung. Bei den Beratungen ging es um eine bundesweit einheitliche Linie. Erste Länder hatten bereits jeweils für sich entschieden, dass Nicht-Geimpfte bald keinen Entschädigungsanspruch mehr haben sollen.
Inzidenz unter 60 gesunken: Hamburg verzeichnet 207 Neuinfektionen
In Hamburg sind 207 neue Corona-Fälle gemeldet worden. Das sind 68 weniger als am Mittwoch vor einer Woche. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner in den zurückliegenden sieben Tagen sank von 63 (gestern) auf aktuell 59,4. Vor einer Woche lag der Inzidenzwert in Hamburg bei 76,5. Auch in Niedersachsen und Schleswig-Holstein sanken die Werte weiter.
Druck auf Ungeimpfte: Bremer Senatorin warnt vor Spaltung der Gesellschaft
Bremens Gesundheitssenatorin warnt vor Sanktionen gegen Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen. In einem Interview der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sprach Claudia Bernhard (Linke) von einer "Spaltung der Gesellschaft". Man könne die Menschen "nicht als wandelndes Gesundheitsrisiko brandmarken und sanktionieren, um so Druck aufzubauen". Das führe erst recht zu einer Weigerungshaltung, so die Senatorin. "Wir brauchen eine Balance zwischen dieser Art von staatlicher Übervorsorge und Eigenverantwortung, Aufklärung statt Zwang." Sie kritisierte in diesem Zusammenhang auch die Abschaffung der kostenlosen Bürgertests. "Das muss weitergehen", sagte Bernhard - wenn auch möglicherweise in geringerem Umfang als derzeit. Ohne die kostenlosen Tests fehle der realistische Überblick über die Corona-Lage im Land. "Wir müssen die Infizierungsrate kennen. Deswegen sehe ich auch eine prinzipielle Abkehr vom Grundsatz 3G kritisch. Viele Menschen werden sich einfach nicht mehr testen lassen, die es besser tun sollten."
Neue Version der Corona-Warn-App bereit für Booster-Impfung
Die Corona-Warn-App des Bundes soll in ihrer neuen Version auch in der Lage sein, Nutzer schnell über eventuell anstehende Auffrischungsimpfungen zu informieren. Damit passe das Projektteam aus Robert Koch-Institut, SAP und Deutscher Telekom die App weiter an das aktuelle Pandemie-Geschehen an. Die aktuelle Version 2.10 soll schrittweise in den kommenden Tagen bereitgestellt werden. Nutzer eines iPhones können sie bereits seit heute aus dem Store von Apple manuell herunterladen. Mit der neuen Version soll die App auch das Teilen von gespeicherten Impfzertifikaten erleichtern. So kann die Anwendung nun eine Druckversion der Zertifikate erstellen. Die offizielle Corona-Warn-App des Bundes soll vor allem mit Hilfe von Bluetooth-Signalen erfassen, welche Smartphones einander nahe gekommen sind, und die Anwender dann über "riskante" Begegnungen benachrichtigen.
Hansa Rostock wünscht sich mehr Zuschauer im Stadion
Der FC Hansa Rostock spielt am Sonnabend gegen den FC Schalke 04. Zu dem Top-Spiel in der zweiten Fußballbundesliga sind Corona-bedingt 14.500 Zuschauer zugelassen - aus Vereinssicht zu wenig, da in anderen Bundesländern zum Teil deutlich mehr Fans in die Stadien dürfen. Vorstandschef Robert Marien sagte NDR 1 Radio MV, er sei verärgert und enttäuscht. Seit Wochen habe er versucht, Kontakt zu den politisch Verantwortlichen in Schwerin aufzunehmen, um mehr Fußballfans ins Ostseestadion zu bekommen. Die Stadt Rostock und das dortige Gesundheitsamt hätten signalisiert, dass aufgrund der aktuellen Corona-Situation die Zuschauerzahl, auch unter 3G-Bedingungen, durchaus erhöht werden könnte, so Marien.
DGB-Chef befürchtet Impfpflicht durch die Hintertür
Der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Reiner Hoffmann, hat die von einigen Bundesländern favorisierte Abschaffung von Lohnfortzahlungen für Ungeimpfte in Corona-Quarantäne kritisiert. Dies komme einer Einführung der Impfpflicht durch die Hintertür gleich, sagte Hoffmann im RBB-Inforadio. Die Politik drücke sich vor einer klaren Entscheidung und verlagere den Konflikt auf die Beschäftigten. Stattdessen müsse die Politik überlegen, ob sie eine allgemeine Impfpflicht wolle. Heute wollen Bund und Länder über eine bundeseinheitliche Regelung beraten. Hoffmann verwies darauf, dass die Arbeitgeber dann den Impfstatus ihrer Beschäftigten abfragen müssten, um Entschädigungszahlungen beantragen zu können. "Dafür gibt es keine rechtliche Grundlage, weil es zum Teil auch dazu führen kann, dass sensible Gesundheitsdaten der Beschäftigten offengelegt werden müssen", sagte der DGB-Chef.
Keine Lohnfortzahlung mehr für Ungeimpfte in Quarantäne? Spahn verteidigt Pläne
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat vor den Beratungen mit seinen Länder-Kollegen die Pläne verteidigt, Ungeimpften keinen Lohnersatz mehr zu zahlen, wenn sie wegen Corona in Quarantäne müssen. Das sei eine vom Bundestag beschlossene, gesetzliche Regelung, sagt Spahn im Morgenmagazin von ARD und ZDF. "Warum sollen andere dafür zahlen, dass jemand für sich entscheidet, sich nicht impfen zu lassen?"
Wulff hält Niedersachsens Corona-Weg für überzogen
Der Altbundespräsident und niedersächsische Ex-Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) hat den Umgang mit Kindern und Jugendlichen in der Pandemie bemängelt. Er sehe eine "nicht mehr nachvollziehbare Ungleichbehandlung zwischen jungen Menschen und Erwachsenen", sagte Wulff der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". "Die Schulen sind strenger geregelt als die Erwachsenenwelt - das ist empörend." Der Altbundespräsident sagte: "Gerade Niedersachsen geht da einen sehr, sehr harten Weg, den ich für überzogen halte." Kinder und Jugendliche hätten lange Zeit Einschränkungen in Kauf und Rücksicht auf die Älteren nehmen müssen, sagte Wulff der Zeitung. Sie bekämen allerdings wenig zurück: "Bei den Beschränkungen geht es doch im Kern mittlerweile um den Schutz von ungeimpften Erwachsenen, die ihre Verantwortung gegenüber der Jugend eben nicht so wahrnehmen, wie die Jugend die Älteren geschützt hat", kritisierte er.
RKI-Angaben zur Datenlage bei Hospitalisierungsrate nur begrenzt korrekt
Die Hospitalisierungsrate hat die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen als wichtigste Messgröße in der Corona-Pandemie abgelöst. Dabei ist bereits seit Anfang August bekannt, dass die Hospitalisierungsrate, die das Robert Koch-Institut (RKI) angibt, die Zahl der Menschen in Krankenhäusern unterschätzt. Das RKI veröffentlicht regelmäßig Daten zur Hospitalisierung, bevor diese in ausreichender Menge vorliegen. Dieser Zustand hat sich nicht verbessert, obwohl die Hospitalisierungsrate seit dem 10. September im Infektionsschutzgesetz verankert ist. Etwas bessere Daten zur Hospitalisierungs-Inzidenz finden sich seit wenigen Tagen in einem neuen RKI-Dashboard namens "COVID-19-Trends". Dieses hat den Vorteil, dass es von montags bis freitags aktualisiert wird, Nachmeldungen also schneller durchschlagen. Allerdings - wie Stichproben bestätigen - für in der Regel weit zurückliegende Tage. Der tagesaktuelle Wert bleibt weiterhin von einer langen Verzögerung betroffen und wirkt daher stets niedriger als er ist.
Lauterbach warnt vor Nachteilen der Quarantäne-Regelung für Ungeimpfte
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach rechnet im Fall von Verdienstausfällen für Ungeimpfte mit einer breiten Quarantäneverweigerung und sinkenden Testbereitschaft. Eine bundeseinheitliche Regelung sei grundsätzlich zwar "richtig und wichtig", sagte der SPD-Politiker der Düsseldorfer "Rheinischen Post". "Ich fände es allerdings falsch, wenn diejenigen, die in Quarantäne gehen müssen, ihren Verdienstausfall nicht erstattet bekommen", betonte er. Eine solche Regelung werde dazu führen, dass sich die betroffenen Menschen gar nicht erst in Quarantäne begeben, warnte Lauterbach. "Das wird insbesondere bei einkommensschwächeren Menschen der Fall sein." Er rechne sogar damit, dass durch einen Verdienstausfall bei Quarantäne die Testbereitschaft abnehmen werde, sagte Lauterbach. "Es ist doch absolut lebensfern, dass sich Menschen auf eigene Kosten testen lassen, um dann im Fall eines positiven Ergebnisses auch noch ohne Verdienstersatz in Quarantäne zu gehen."
Spahn erwartet im Frühjahr Herdenimmunität und Ende der Pandemie
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) rechnet im kommenden Frühjahr mit einer Herdenimmunität gegen das Coronavirus und damit mit einem Ende der Pandemie. "Wenn keine neue Virusvariante auftaucht, gegen die eine Impfung nicht schützt, was sehr unwahrscheinlich ist, dann haben wir die Pandemie im Frühjahr überwunden und können zur Normalität zurückkehren", sagte er der "Augsburger Allgemeinen". "Herdenimmunität wird immer erreicht. Die Frage ist ja nur wie: ob durch Impfung oder Ansteckung. Die Impfung ist definitiv der sicherere Weg dorthin", sagte Spahn. "Wer sich nicht impfen lässt, der wird mit einer hohen Wahrscheinlichkeit erkranken", sagte der Minister und warnte davor, die Ansteckungsgefahren angesichts der aktuell sinkenden Infektionszahlen zu unterschätzen. "Auch letztes Jahr hatten wir um diese Jahreszeit eine solche Verschnaufpause. Wir sind also noch nicht durch. Im Herbst und Winter, wenn wir alle wieder viel mehr in Innenräumen sind und das Immunsystem weniger stark ist, steigt auch das Risiko, sich anzustecken."
GdP warnt nach Tat von Idar-Oberstein vor Corona-Leugner-Radikalisierung
Nach der Tötung eines Tankstellenkassierers in Idar-Oberstein am Samstagabend hat die Polizeigewerkschaft GdP vor einer Radikalisierung der Corona-Leugner-Szene gewarnt. "Wir nehmen seit letztem Jahr eine Radikalisierung von Corona-Gegnern wahr. Insbesondere im Zusammenhang von Demonstrationen im Querdenken-Milieu", sagte der GdP-Vize Jörg Radek den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Diese schwere Straftat sei jedoch bislang ein Einzelfall. Bei Demonstrationen gebe es immer mehr Angriffe auf Medienschaffende und Übergriffe gegen Polizistinnen und Polizisten. "Es ist wichtig, dass die Sicherheitsbehörden radikale Kräfte in den Blick nehmen. Sei es von links, rechts oder aus der Querdenker-Szene", so Radek. Der Mitarbeiter einer Tankstelle war offenbar von einem Kunden erschossen worden, nachdem er diesen auf die Maskenpflicht hingewiesen hatte.
Diskussion über Testpflicht für ungeimpfte Beschäftigte in bestimmten Berufen
Heute treffen sich die Gesundheitsminister von Bund und Ländern. Dabei soll es einem Bericht zufolge auch um eine Testpflicht für ungeimpfte Beschäftigte und Selbstständige in bestimmten Branchen gehen. Angesichts der Infektionslage und einer für Herbst und Winter prognostizierten vierten Welle solle die Testpflicht dort eingeführt werden, wo Beschäftigte mit "externen Personen in direkten Kontakt kommen", heißt es laut dem "Handelsblatt" in einem Beschlussentwurf für das Treffen. "Daher sollte eine Pflicht der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, das Testangebot der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber anzunehmen, bundeseinheitlich geregelt werden", zitiert die Zeitung aus dem Entwurf. Auch eine Testpflicht für Selbstständige mit vergleichbaren Außenkontakten müsse geregelt werden. Berichten zufolge sieht der Entwurf auch vor, dass ungeimpfte Beschäftigte ab dem 11. Oktober im Quarantänefall keine Entschädigung mehr für Lohnausfall bekommen sollen.
733 Neuinfektionen in Niedersachsen registriert
Die Behörden haben in Niedersachsen 733 neue Corona-Fälle gemeldet (Vortag: 316; Vorwoche: 1.033). Damit sinkt die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Neuinfektionen auf 51,1 (Vortag: 56,8; Vorwoche: 68,3). Neun weitere Menschen sind im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben.
RKI: Bundesweite Inzidenz der Neuinfektionen sinkt leicht auf 65
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Neuinfektionen ist leicht zurückgegangen. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, liegt der Wert nun bei 65. Am Vortag hatte die Inzidenz bei 68,5 gelegen. Vor einer Woche lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 77,9. Der Wert gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb einer Woche an. Laut den jüngsten Zahlen des RKI wurden binnen 24 Stunden 10.454 Neuinfektionen verzeichnet. Die Gesamtzahl der Fälle seit Beginn der Pandemie stieg damit auf 4.160.970. Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit dem Coronavirus in Deutschland stieg um 71 auf nunmehr 93.123. Die Zahl der Genesenen liegt laut RKI bei etwa 3.921.500.
Niedersachsen: Neue Verordnung - einheitliche Quarantäne-Regelungen
Gestern hat der Corona-Krisenstab der niedersächsischen Landesregierung eine neue Landesverordnung vorgestellt. Heute tritt sie in Kraft. Sie gelte bis zum 10. November, um das Land gut durch die Herbstferien zu bringen, sagte Claudia Schröder, stellvertretende Leiterin des Krisenstabs. Darin werden die 2G-Regelungen ausgeweitet, was vor allem Dienstleistungen, Gastronomie und Events betrifft. Außerdem: "Wir haben uns mit dem Bund darüber verständigt, die Indikatoren neu zu sortieren. Wir werden ab sofort einen Leitindikator haben - das ist dann die Hospitalisierung, also der Krankenhauswert", sagte Schröder. Dabei seien Neuaufnahmen von Covid-Patientinnen und -Patienten der letzten sieben Tage bezogen auf 100.000 Einwohner relevant. Desweiteren treten heute einheitliche Quarantäne-Regelungen in Kraft.
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SH: 206 neue Fälle - Inzidenz bei 34,5
In Schleswig-Holstein sind 206 neue Corona-Fälle gemeldet worden (Vortag: 94; Vorwoche: 199). Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 34,5 (Vortag: 34,4; Vorwoche: 40,5). Am höchsten ist die Inzidenz weiterhin in Neumünster mit 90,1, wo sie noch einmal kräftig anstieg (Vortag: 78,8). Den niedrigsten Wert verzeichnete Schleswig-Flensburg mit 12,3. Laut der aktuellen Statistik der Landesmeldestelle wurden im Zusammenhang mit der Viruserkrankung Covid-19 keine neuen Todesfälle gemeldet - die Gesamtzahl liegt weiter bei 1.681.
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Neuer Corona-Blog startet
Schönen guten Morgen! Die Redaktion von NDR.de hält Sie auch heute, am Mittwoch, 22. September, über die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie in Norddeutschland auf dem Laufenden. Im Blog finden Sie alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen.
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