Coronavirus-Blog: Kanzlerkandidaten werben für Corona-Impfung
Im Blog hat NDR.de auch am Sonntag, 19. September 2021, aktuell über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Montag geht es mit einem neuen Blog weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- Kanzlerkandidaten werben für Corona-Impfung
- Viel Kritik an Vorschlag für Ende der Corona-Auflagen im Herbst
- Auch Niedersachsens Gesundheitsministerin lehnt Gassens Vorschlag ab
- Lauterbach sieht Après-Ski in der kommenden Wintersaison kritisch
- Hannover: Corona-Spürhunde bei Konzert im Einsatz
- Spahn: Etwa 500.000 Erstimpfungen in der Impf-Aktionswoche
- MeLa-Organisatoren ziehen trotz Corona-Beschränkungen positive Bilanz
- MV: Fusion-Ersatz-Festivals zu Ende - Veranstalter zufrieden
- Hamburger Gesundheitsbehörde ruft Vereine zu Impfaktionen auf
- Zypern und ganz Portugal sind keine Hochrisikogebiete mehr
- Gemeldete Neuinfektionen im Norden: 672 in Niedersachsen, 87 in Schleswig-Holstein, 144 in Hamburg, 22 in Mecklenburg-Vorpommern und 91 im Land Bremen
- RKI: Bundesweit 7.337 neue Corona-Fälle - Inzidenz bei 70,5
Tabellen und Grafiken: So läuft die Impfkampagne im Norden
Karte: Neuinfektionen in den norddeutschen Landkreisen
Corona-Blog macht Pause - Gute Nacht!
Der Corona-Blog von NDR.de macht jetzt eine kleine Pause. Das Team wünscht Ihnen eine gute Nacht! Am frühen Montagmorgen starten wir einen neuen Blog zu den Auswirkungen der Pandemie in Norddeutschland.
Kanzlerkandidaten werben für Corona-Impfung
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie setzt die Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, auf eine Ausweitung niedrigschwelliger Impfangebote. Diese sollten länger als eine Woche verfügbar sein, etwa in Supermärkten oder Sporteinrichtungen, sagte Baerbock am Abend im dritten sogenannten TV-Triell der Kanzlerkandidaten von Union, SPD und Grünen mit Blick auf die zu Ende gegangene Impfaktionswoche. Der Schlagabtausch wurde dieses Mal von den Sendern ProSieben, Sat.1 und Kabeleins ausgestrahlt. Der Kanzlerkandidat der Union, Armin Laschet (CDU), sagte, er sei überrascht gewesen, wie viele Menschen sich im Rahmen der Impfaktionswoche "plötzlich" impfen ließen. "Es gibt noch viele, die wollen, wenn man sie erreicht. Und das muss die Kraftanstrengung sein." SPD-Bewerber Olaf Scholz mahnte, Ungeimpfte seien dem höchsten Risiko ausgesetzt, im Krankenhaus zu landen. "Und ich hoffe, dass wir bald regelmäßig Zahlen haben, die die Unterschiede ausmachen von den Infektionen bei den Geimpften und bei den Ungeimpften, damit man das vergleichen kann", sagte der SPD-Politiker.
Hannover: Corona-Spürhunde bei Konzert im Einsatz
Die Band Fury in the Slaughterhouse spielte heute das Auftaktkonzert einer besonderen Konzertreihe in Hannover - gesichert von Corona-Spürhunden im bundesweit ersten Praxiseinsatz. Ziel sei, herauszufinden, ob der Einsatz der Hunde eine Option sei und Großveranstaltungen sicherer machen könne, sagte Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler. Zu dem Konzert waren 500 Besucher zugelassen, alle mussten vorher einen Antigen-Schnelltest und einen PCR-Test machen und eine Schweißprobe für die Hunde abgeben. Die vierteilige Konzertreihe wird fortgesetzt mit Bosse (27. September), Alle Farben (2. Oktober) und Sido (9. Oktober). Bei diesen Konzerten steigen die Besucherzahlen nach und nach auf bis zu 1.500 - und immer mehr Corona-Regeln entfallen. Beim letzten Konzert müssen nicht einmal mehr Masken getragen werden. Das Projekt wird vom niedersächsischen Wissenschaftsministerium mit 1,3 Millionen Euro gefördert.
12.000 Menschen bei Elbfest in Hamburg
Nach der Corona-bedingten Zwangspause im vergangenen Jahr konnten am Wochenende auf der Elbe wieder zahlreiche historische und besondere Schiffe auf der Hamburger Elbe bewundert werden. Mit dabei waren den Angaben der Veranstalter zufolge mehr als 30 Traditionsschiffe. Insgesamt besuchten rund 12.000 Menschen das Fest. Dabei waren Corona-bedingt zeitgleich bis zu 940 Menschen über das Gelände flaniert.
Lufthansa beschließt milliardenschwere Kapitalerhöhung
Die Lufthansa hat eine Kapitalerhöhung von rund 2,14 Milliarden Euro beschlossen. Dies teilte der Luftfahrtkonzern am Abend in Frankfurt am Main mit. Dafür sollten 597.742.822 neue Aktien ausgegeben werden. Diese sollten einen Bezugspreis von je 3,58 Euro haben. "Die Kapitalerhöhung dient der Stärkung der Eigenkapitalbasis des Konzerns", erklärte die Airline. Der Erlös solle unter anderem zur Rückzahlung von Hilfen dienen, die die Lufthansa in der Corona-Krise vom Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) erhalten hatte. Die Lufthansa hatte in der Corona-Krise mit der Bundesregierung und der EU-Kommission ein insgesamt neun Milliarden Euro schweres staatliches Rettungspaket ausgehandelt - drei Milliarden Euro als Darlehen der staatlichen Förderbank KfW und sechs Milliarden Euro aus dem WSF. Inzwischen laufen die Geschäfte der Airline wieder deutlich besser. Allerdings warnte Unternehmenschef Carsten Spohr unlängst vor dem Hintergrund einer möglichen vierten Corona-Welle vor einem erneut schwierigen Geschäft im Winter. Die Fluggesellschaft bereite sich auf einen "langen, kalten Winter" vor, sagte er Ende August.
Lauterbach sieht Après-Ski in der kommenden Wintersaison kritisch
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat kritisch auf den Vorstoß des österreichischen Bundeskanzlers Sebastian Kurz reagiert, der eine sichere Wintersaison in dem Alpenland versprochen und Après-Ski nur für Geimpfte in Aussicht gestellt hatte. "Wie die nächste Wintersaison aussehen wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt niemand seriös vorhersagen - auch nicht der österreichische Bundeskanzler", sagte Lauterbach den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Lauterbach erklärte, er würde aus heutiger Sicht "eher davon abraten, unter Ischgl-ähnlichen Bedingungen zu feiern" und verwies auf Impfdurchbrüche. "In Innenräumen haben wir jetzt schon viele Ansteckungen auch unter Geimpften. Diese Fälle werden noch zunehmen, wenn der Impfschutz nachlässt." Ob Après-Ski überhaupt möglich sein werde, hänge nicht zuletzt von Booster-Impfungen oder von weiterentwickelten Impfstoffen ab, merkte der Gesundheitsexperte an.
Kurz hatte den Zeitungen der Funke Mediengruppe gesagt, dass er eine sichere Wintersaison inklusive Après-Ski für möglich halte. Falls sich die Corona-Situation weiter verschärft, würden anstatt der aktuell geltenden 3G-Regel nur noch Geimpfte Zugang zu Après-Ski-Lokalen erhalten. Der österreichische Party- und Skiort Ischgl war voriges Jahr zum Corona-Hotspot geworden. Auch viele Norddeutsche hatten sich dort mit dem Virus angesteckt.
Müller gegen baldige Abschaffung aller Maßnahmen
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller hat sich im "Bericht aus Berlin" in der ARD gegen einen baldigen "Freedom Day" mit dem Ende aller wesentlichen Corona-Beschränkungen ausgesprochen. "Wir können bei der Impfquote und der Inzidenz, die wir haben, nicht alle Corona-Maßnahmen abschaffen. Wir brauchen weiter Schutzvorkehrungen, das ist selbstverständlich." Aber man spüre, wie man schrittweise mit höherem Impffortschritt auch in die Normalität zurückfinde. Nun komme es darauf an, das zu erhalten. "Wir haben die Möglichkeit, um die uns Millionen Menschen weltweit beneiden, uns nämlich impfen zu lassen."
Für den Herbst erwartet Müller Veränderungen in der Corona-Politik. Er glaube, dass Getestete dann immer seltener mit Geimpften und Genesenen gleichgestellt würden. "Ich glaube, das wird Ende Oktober eine Rolle spielen, schon durch viel privates Engagement, dass es immer mehr in die Richtung geht." Er begründete dies mit dem ausreichenden Impfangebot für alle in Frage kommende Bevölkerungsgruppen. "Jeder konnte es in Anspruch nehmen. Auch die Jüngeren konnten es in Anspruch nehmen. Und tatsächlich wird dann 2G immer mehr umgesetzt."
MV: Fusion-Ersatz-Festivals zu Ende - Veranstalter zufrieden
Der dritte und letzte Teil des "Plan:et C"-Festivals auf dem Fusion-Gelände in Lärz ist heute zu Ende gegangen. Statt des Fusion-Festivals Ende Juni mit normalerweise 70.000 Menschen sind in diesem Jahr an drei Wochenenden jeweils etwa 10.000 Gäste zum Feiern auf den ehemaligen russischen Militärflughafen an der Mecklenburgischen Seenplatte gekommen. "Das war das Beste, Tollste und Größte, was wir ermöglichen konnten. Und nun hoffen wir auf mehr im nächsten Jahr", sagte ein Festivalsprecher. Alle Gäste mussten einen Corona-PCR-Test machen, bevor sie auf das Festival-Gelände durften. Dafür hatten die Veranstalter eigens ein entsprechendes Labor gekauft, das sie selbst betrieben, sowie eigene Software und ein eigenes Ticket- und Datenschutzkonzept entwickelt. Zudem sei an den Sonntagen der drei Festivals Impfwilligen auch ein Corona-Impfangebot unterbreitet wurden, das einige auch angenommen hätten.
"Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis – erschöpft und glücklich", sagte der Sprecher weiter. Im Durchschnitt hätten je Veranstaltung acht Corona-positive Menschen in Quarantäne gemusst und konnten nicht mitfeiern. Es sei am Ende auch darum gegangen, ein Zeichen zu setzen. "Und darum, dass wir zeigen konnten, dass Festivals auch in Corona-Zeiten sicher sein können." Das Fusion-Festival war 2021 wie schon im Vorjahr wegen des Coronavirus ausgefallen.
Schäuble: Ungeimpfte müssen mit Einschränkungen leben
Zum Ende der bundesweiten Aktionswoche zur Corona-Impfung debattiert die Politik über das Impftempo und den Umgang mit den zahlreichen Ungeimpften. Laut Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) müssen Ungeimpfte mit Einschränkungen leben. Jedem müsse klar sein, dass er nicht nur eine Verantwortung gegenüber sich selbst, sondern auch gegenüber anderen trage, sagte Schäuble dem "Tagesspiegel". "Und da muss am Ende jeder, der sich nicht impfen lässt, weil er nicht überzeugt ist, mit möglichen Konsequenzen und Beschränkungen der eigenen Freiheit leben." Kinder dürften nicht noch einmal in einen langen Lockdown geschickt werden.
MeLa-Organisatoren ziehen trotz Corona-Beschränkungen positive Bilanz
Die Organisatoren der 30. Agrarmesse MeLa in Mühlengeez (Landkreis Rostock) haben trotz der Corona-Einschränkungen ein positives Fazit der viertägigen Agrarschau gezogen. "Wir haben den vielen Besuchern wieder landwirtschaftliches Flair vermitteln können, das soll es auch 2022 wieder geben", sagte der Präsident des Landesbauernverbandes, Detlef Kurreck. Insgesamt seien mehr als 40.000 Besucher hekommen, etwa 60 Prozent der sonst üblichen Gästezahl. Damit bliebe man zwar wirtschaftlich "in den roten Zahlen", sei aber angesichts der Beschränkungen durch die Corona-Bedingungen zufrieden. Etwa 700 Aussteller, darunter rund 300 Tierhalter mit etwa 1.000 Tieren, hatten sich vier Tage präsentiert. Neben viel Technik für Feld, Haus und Hof zogen besonders die Tiere - von Bienen, über Tauben, Enten, Hühner, Schafe, Ziegen und Rinder bis zu Pferden - Kinder und Familien an.
91 neue Corona-Fälle im Land Bremen registriert
Das Gesundheitsressort hat heute 91 neue Corona-Fälle für das Land Bremen gemeldet (Vorwoche: 49). 45 Fälle wurden den Angaben zufolge in der Stadt Bremen registriert, 46 in Bremerhaven. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist demnach in beiden Städten wieder angestiegen; in der Stadt Bremen liegt sie bei 90 (Vortag: 87,7), In Bremerhaven bei 216,6 (Vortag: 191,1).
Kaum Verstöße gegen Corona-Regeln auf der Reeperbahn
Trotz voller Straßen, Bars und Restaurants haben sich die Besucher auf der Reeperbahn am Wochenende weitgehend an die Corona-Regeln gehalten. In der Nacht zu Sonnabend seien in der Spitze rund 11.000 Feiernde unterwegs gewesen und in der Nacht darauf bis zu 25.000 Menschen, wie eine Polizeisprecherin heute sagte. Dabei sei es vor allem vor Lokalen, die nur genesene und geimpfte Besucher zugelassen haben, wegen der Kontrollen zu Menschentrauben gekommen. Das hätten die Beamten aber durch Gespräche lösen und so die Besucherströme entzerren können. Darüber hinaus wurden in der Nacht zu Sonnabend sechs Verstöße gegen das Alkoholmitführ- oder das Alkoholausschankverbot festgestellt. In der Nacht zu Sonntag wurde nur ein Verstoß gegen das Alkoholmitführgebot aufgenommen. An beiden Tagen sei die Kiez-Außengastronomie zu 100 Prozent ausgelastet gewesen.
MV: 22 Neuinfektionen - Hospitalisierungs-Inzidenz sinkt
In Mecklenburg-Vorpommern bleiben die Corona-Zahlen weitgehend stabil. Nach 22 bestätigten Neuinfektionen stieg die Sieben-Tage-Inzidenz am Sonntag nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lagus) in Rostock auf 31,8 leicht an. Am Tag zuvor hatte der Wert bei 31,5 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in sieben Tagen gelegen. Am Sonnabend waren 61 Neuinfektionen gemeldet worden, vor einer Woche 45. Die Corona-Ampel-Karte des Landes weist weiter alle Landkreise mit Grün aus, auch in Nordwestmecklenburg liegt die Sieben-Tage-Inzidenz inzwischen unter dem Schwellenwert von 50. In den Krankenhäusern des Landes sind nach Angaben des Landesamtes unverändert 36 Covid-Patienten. Die Hospitalisierungs-Inzidenz, maßgebliches Kriterium der Corona-Ampel, sank von 0,9 auf 0,7 Neuaufnahmen je 100.000 Einwohner in sieben Tagen. 13 Erkrankte werden noch immer auf einer Intensivstation behandelt. Es wurde kein neuer Todesfall im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet.
Hamburger Gesundheitsbehörde ruft Vereine zu Impfaktionen auf
Die Hamburger Gesundheitsbehörde hat Organisationen und Vereine zu Impfaktionen aufgerufen. Senatorin Melanie Leonhard (SPD) appellierte heute an die Bürger: "Wenn Sie beispielsweise in einem Verein engagiert sind, können Sie eine eigene Impfaktion organisieren, um bisher nicht Geimpfte zu erreichen." Wer vor Ort gut vernetzt sei und sich zutraue, bisher ungeimpfte Personen zu erreichen, könne eine lokale Aktion in Zusammenarbeit mit einem niedergelassenen Arzt veranstalten. Sollte das nicht möglich seien, könne auch ein mobiles Impfteam der Stadt Hamburg in Anspruch genommen werden. Vereine mit geeigneten Räumlichkeiten können sich unter corona@soziales.hamburg.de per Mail an die Behörde wenden.
80 Prozent der impffähigen Bevölkerung Hamburgs beziehungsweise 70,5 Prozent der Gesamtbevölkerung sind schon mindestens einmal geimpft, aber Tausende Hamburger könnten sich noch impfen lassen. "Ich möchte Sie einladen, sich noch vor den Herbstferien mit dem Thema zu beschäftigen und eines der vielen Impfangebote zu nutzen", erklärte Leonhard. Es gebe jeden Tag etliche Neuinfektionen in Hamburg, die Erfahrungen der vergangenen Monate zeigten jedoch, dass eine Impfung wirksam vor einem schweren Krankheitsverlauf schütze.
Stiftung Patientenschutz: KBV-Vorstoß kommt in Kliniken und Heimen nicht gut an
Der Vorstoß von Kassenärzte-Chef Andreas Gassen, zum 30. Oktober alle Corona-Beschränkungen aufzuheben, löst beim Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, Unverständnis aus. "Der 'Freedom Day' zur Aufhebung aller Corona-Beschränkungen ist eine tolle Sache. Doch beim Blick in die Arztpraxen, Krankenhäuser und Pflegeheime scheinen solche flotten Sprüche nicht anzukommen", sagte Brysch der Deutschen Presse-Agentur. Die Einschränkungen für Patienten, Pflegebedürftige und Angehörige durch die Corona-Pandemie seien dort allgegenwärtig. "Die Kassenärztlichen Vereinigungen müssen sich zunächst dafür einsetzen, dass ihre Vorschläge im medizinisch-pflegerischen Bereich ankommen."
Bundestagswahl: Viele geben ihre Stimme auch wegen Corona per Briefwahl ab
Eine Woche vor der Bundestagswahl zeichnet sich ein hoher Anteil von Briefwählern ab. Wie die Zeitung "Die Welt" berichtet, melden vor allem zahlreiche Großstädte einen starken Anstieg versendeter Briefwahl-Unterlagen. Beobachter führen diesen Effekt vor allem auf die Corona-Pandemie zurück. Die Wahlämter in Frankfurt am Main und in Bremen zum Beispiel haben in diesem Jahr schon doppelt so viele Briefwahl-Umschläge verschickt wie bei der Bundestagswahl 2017. Damals nutzten bundesweit rund 28 Prozent der Wählerinnen und Wähler die Möglichkeit der Briefwahl. Mehrere Landeswahlleiter bestätigen den Trend zur Briefwahl; in Rheinland-Pfalz haben demnach schon 41 Prozent der Wahlberechtigten Briefwahl beantragt, in Nordrhein-Westfalen knapp 30 Prozent. Hamburg hat der Umfrage zufolge bisher fast 498.000 Briefwahlsätze versandt. Bundeswahlleiter Georg Thiel sagte, die Briefwahl sei sicher, es gebe bisher keine nennenswerten Unregelmäßigkeiten. Kritiker weisen allerdings darauf hin, dass das Wahlgeheimnis beim Ausfüllen des Stimmzettels zu Hause nicht garantiert sei. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich nach Angaben ihres Regierungssprechers Steffen Seibert in diesem Jahr entschieden, per Brief zu wählen.
Auch Niedersachsens Gesundheitsministerin lehnt Gassens Vorschlag ab
Die kritischen Stimmen zum Vorschlag von Kassenärzte-Chef Andreas Gassen für ein Ende der Corona-Schutzmaßnahmen in Deutschland zum 30. Oktober mehren sich. Wie zuvor bereits Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) lehnte heute auch die niedersächsische Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) die Forderung für einen baldigen "Freedom Day" ab. Mit Blick auf den bevorstehenden Herbst und Winter sei das zu leichtsinnig, sagte die Ministerin der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Niedersachsen bleibe vorsichtig, denn man müsse davon ausgehen, dass die Infektionszahlen im Herbst und Winter wieder deutlich ansteigen. Die Folgen für das Gesundheitssystem seien nicht vorhersehbar. Niedersachsens Ärztekammer-Präsidentin Martina Wenker sagte der "NOZ", Deutschland solle "den eingeschlagenen Weg konsequent fortsetzen". Gassens Vorschlag widerspreche der ärztlichen Sorgfaltspflicht. Wie Wenker plädiert auch die Bremer Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) dafür, die Impfkampagne zu verstärken und dadurch die Impfbereitschaft in der Bevölkerung weiter zu erhöhen. "Daran müssen wir arbeiten, nicht an einem 'Freedom Day'."
Hamburg: Inzidenz steigt minimal an - 14 weitere Todesfälle gemeldet
Nach Schleswig-Holstein und Niedersachsen liegen nun auch die aktuellen Corona-Fallzahlen des Tages aus der Hansestadt Hamburg vor. Wie die Gesundheitsbehörde am Mittag mitteilte, wurde binnen 24 Stunden bei 144 Menschen eine Infektion mit dem Virus neu nachgewiesen. Gestern waren 150 Neuinfektionen gemeldet worden, am Sonntag vor einer Woche 133. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg dementsprechend leicht an von 67,4 am Vortag auf aktuell 68,0. Vor einer Woche hatte der Wert noch deutlich höher bei 84,6 gelegen. Die Zahl der bestätigten Todesfälle stieg verhältnismäßig stark um 14 auf insgesamt 1.691 seit Beginn der Pandemie.
Viele Besucher bei Hamburger "Nacht der Kirchen"
An der nach einem Jahr Corona-Zwangspause wieder durchgeführten "Nacht der Kirchen" haben gestern in Hamburg nach Angaben der Veranstalter viele Menschen teilgenommen. Eine genaue Zahl nannte der Kirchenkreis Hamburg-Ost aber nicht. Rund 70 Kirchen verschiedener christlicher Konfessionen hatten ihre Türen unter dem Motto "Komm wie du bist" geöffnet. "Mit mehr als 270 analogen und digitalen Programmangeboten konnten die Menschen in unserer Stadt kirchliche Vielfalt mitten im Leben erfahren", sagte der Hauptpastor von St. Nikolai und Propst des Kirchenkreises, Martin Vetter. Das nach Kirchenangaben größte ökumenische Fest in Norddeutschland war in diesem Jahr von Bischöfin Kirsten Fehrs, Weihbischof Horst Eberlein und Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) eröffnet worden.
Kanzleramtschef Braun gegen Ende der Corona-Auflagen im Herbst
Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) weist die Forderung des Kassenärzte-Chefs Andreas Gassen zurück, am 30. Oktober alle Corona-Maßnahmen aufzuheben. Wie das ARD-Hauptstadtstudio unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, sagte Braun, dass er von einem "Freedom Day" im Herbst derzeit nicht viel hält. Der Kanzleramtschef sieht demnach die Gefahr einer weiteren Corona-Welle. Gut vier Millionen Menschen hätten sich in Deutschland bis heute infiziert, aber etwa 20 Millionen noch immer keinen Impfschutz. Braun ist dem Bericht zufolge dafür, erst dann eine Aufhebung der Beschränkungen zu versprechen, wenn der Prozentsatz der Geimpften besonders bei älteren Menschen deutlich gestiegen ist. Braun sprach sich außerdem gegen eine bundesweite Ausdehnung der sogenannten 2G-Regel aus, so lange das nicht notwendig sei, um das Gesundheitswesen vor einer drohenden Überlastung zu schützen.
Letzter Tag des "Planet C"-Festivals in Lärz unter Corona-Bedingungen
Heute geht die dritte und letzte Ausgabe des "Planet C"-Festivals in Lärz in Mecklenburg-Vorpommern zu Ende. Statt des "Fusion"-Festivals Ende Juni mit normalerweise 70.000 Menschen sind in diesem Jahr an drei Wochenenden jeweils etwa 10.000 Gäste zum Feiern auf den ehemaligen russischen Militärflughafen an der Mecklenburgischen Seenplatte gekommen. Alle Gäste mussten vor Betreten des Geländes einen PCR-Test auf das Coronavirus machen. Dafür hatten die Veranstalter eigens ein entsprechendes Labor gekauft, das sie selbst betrieben, eigene Software und ein eigenes Ticket- und Datenschutzkonzept entwickelt. "Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis - erschöpft und glücklich", sagte ein Sprecher gestern. "Den Aufwand dafür haben wir gern geleistet und freuen uns, dass er auch von der Community gewürdigt wurde." Im Durchschnitt hätten je Veranstaltung acht Corona-positive Menschen in Quarantäne gemusst und nicht mitfeiern können.
Haus der Geschichte: Mehr als 1.500 Objekte zur Corona-Krise gesammelt
Das Haus der Geschichte in Bonn hat inzwischen rund 1.500 Objekte zur Corona-Krise zusammengetragen. "Wir haben mehr gesammelt als sonst üblich, weil man wohl auch rückblickend sagen wird, dass Corona ein prägendes Ereignis der Zeitgeschichte ist", sagte Sammlungsdirektor Dietmar Preißler der Deutschen Presse-Agentur. Atemschutzmasken, Impfampullen, ein Bierkrug des abgesagten Oktoberfests in München: Das Museum hat die Pandemie von Beginn an zum Thema gemacht und ein Sammlungskonzept erstellt mit Kategorien wie "Corona im Alltag" oder "Corona und Wirtschaft". Institutionen und Privatleute haben Gegenstände zur Verfügung gestellt, die die Krise illustrieren. Kinderzeichnungen etwa zeigen beispielhaft, wie die Krise die Jüngsten belastet. Zu den neueren Errungenschaften des Museums gehören auch Einrichtungsgegenstände und Beschilderungen eines Impfzentrums. Auch Behörden-Formulare, Hinweiszettel auf abgesagte Veranstaltungen oder von Bürgern verfasste Gedichte zu Corona sind im Fundus. "Wir sichern das alles, um das Ereignis als Teil unseres kulturellen Gedächtnisses zu bewahren."
Erster Test mit Corona-Spürhunden in Hannover bei Fury-Konzert
Die Band Fury in the Slaughterhouse bestreitet heute Abend das Auftaktkonzert einer besonderen Konzertreihe in Hannover - gesichert von Corona-Spürhunden im bundesweit ersten Praxiseinsatz. Ziel sei, herauszufinden, ob der Einsatz der Hunde eine Option sei und Großveranstaltungen sicherer machen könne, sagte vorab Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler. Zu dem Konzert sind 500 Besucher zugelassen, alle müssen vorher einen Antigen-Schnelltest und einen PCR-Test machen und eine Schweißprobe für die Hunde abgeben. Holger Volk, Leiter der Klinik für Kleintiere an der Tierärztlichen Hochschule Hannover, sprach von weltweit 26 Studien, die alle ergeben hätten, dass Hunde Corona-Infektionen erschnüffeln könnten.
Spahn: Etwa eine halbe Million Erstimpfungen in Impf-Aktionswoche
In der von Bund, Ländern und Kommunen gemeinsam durchgeführten Impf-Aktionswoche hat es nach Angaben von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) etwa eine halbe Million Corona-Erstimpfungen gegeben. Spahn sagte der Funke-Mediengruppe, etwa die Hälfte dieser Impfungen gehe auf die rund 1.500 organisierten Aktionen der Impf-Woche zurück. Er sei damit zufrieden. Der Minister zeigte sich aber besorgt über die große Gruppe Ungeimpfter in der älteren Bevölkerung: "Von den 24 Millionen Menschen im Alter über 60 Jahren sind knapp vier Millionen noch ungeimpft, das ist fast jeder sechste in dieser Risikogruppe." Die Bundesregierung prüft laut Spahn auch steuerliche Vergünstigungen für Unternehmen, zum Beispiel wenn diese mit bestimmten Aktionen Kunden oder Beschäftigte zu einer Impfung bewegen.
Umfrage: Mehrheit der Befragten für 2G-Regel
Laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa für die "Bild am Sonntag" befürworten 57 Prozent der Menschen in Deutschland die sogenannte 2G-Regel für Gastronomie und Veranstaltungen. 33 Prozent halten sie hingegen für falsch. Von den Befürwortern sprachen sich 66 Prozent dafür aus, die 2G-Regel verpflichtend einzuführen. 31 Prozent waren der Meinung, dass die Entscheidung darüber den Gastronomen und Veranstaltern selbst überlassen sein sollte.
Bei 2G-Optionsmodellen können Gastronomen oder Unternehmer - etwa aus der Kultur-, Veranstaltungs- und Sportbranche - den Zugang freiwillig auf Geimpfte und Genesene beschränken. Alle Kunden, die lediglich einen negativen Corona-Test vorweisen können, dürfen dann nicht eingelassen werden. Im Gegenzug entfallen für die Geimpften und Genesenen bei 2G in der Regel Masken- und Abstandsregeln. Für Kinder und Jugendliche gelten Ausnahmen.
Niedersachsen: Inzidenz jetzt bei 58,3
Binnen einer Woche ist die Sieben-Tage-Inzidenz in Niedersachsen von 75,7 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner auf den Wert von 58,3 gesunken. Das geht aus den Zahlen hervor, die das Robert Koch-Institut heute früh veröffentlicht hat. Gestern lag die Inzidenz demnach bei 59,1. Die aktuell höchste Inzidenz im Land hat Salzgitter (153,1), deutlich am niedrigsten ist sie im Landkreis Wittmund (5,2). Mit 672 laborbestätigten neuen Corona-Fällen wurden ebenfalls weniger als gestern (719) und vor einer Woche (908) gemeldet. Die Zahl der an oder im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion Verstorbenen bleibt den Angaben zufolge in Niedersachsen unverändert bei 5.909.
RKI registriert 7.337 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 70,5
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen sinkt laut Robert Koch-Institut (RKI) bundesweit weiter. Der am frühen Morgen veröffentlichte Wert liegt bei 70,5 - am Vortag hatte er bei 72,0 gelegen, am Sonntag vor einer Woche bei 80,2. Die von den Gesundheitsämtern in Deutschland gemeldete Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden wurde mit 7.337 angegeben (Vortag: 8.901 / Vorwoche: 7.345). Deutschlandweit wurden den Angaben zufolge zudem 38 weitere Todesfälle verzeichnet, die Gesamtzahl seit Beginn der Pandemie liegt nun bei 92.958.
Zypern und ganz Portugal keine Hochrisikogebiete mehr
Die Bundesregierung streicht Zypern und die Algarve ab heute von der Liste der Corona-Hochrisikogebiete. Damit verschwindet das auch bei Urlaubern beliebte Portugal nun ganz aus dieser Kategorie, wie aus einer Mitteilung des Robert Koch-Instituts von Ende der Woche hervorging. Die Tourismusbranche der Algarve reagierte mit Erleichterung auf die Entscheidung. "Die Algarve sieht nun einer starken Herbst- und Wintersaison entgegen, die vor allem bei Deutschen immer beliebter wird", sagte der Präsident der Tourismusverbandes der Algarve, João Fernandes. Auch der Westen Irlands, Brasilien und Indien sind keine Hochrisikogebiete mehr. Neu aufgenommen in die Liste wurden unter anderem Armenien und Venezuela.
"Freedom Day" am 30. Oktober? Gassens Vorstoß stößt auf Ablehnung
Der Vorstoß von Kassenärzte-Chef Andreas Gassen für ein Ende aller Corona-Maßnahmen hat eine lebhafte Diskussion ausgelöst. Gassen fordert, Ende Oktober die Regeln abzuschaffen, also auch Maskenpflicht und Abstandsgebot. Der Chef der deutschen Kassenärzte glaubt, dass sich so auch in den kommenden Wochen die Impfquote erhöhen lässt. Die Politik lehnt den Vorstoß überwiegend ab. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hält das Enddatum 30. Oktober für ethisch nicht vertretbar. Erst müssten mehr Menschen geimpft sein. Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen bezeichnete den Vorstoß als zynisch. Die Kassenärztliche Vereinigung sollte sich lieber auf das Impfen konzentrieren, so Dahmen. Der FDP-Gesundheitspolitiker Andrew Ullmann findet es zwar richtig, ein Ende der Corona-Maßnahmen anzupeilen. Es sei aber noch zu früh, ein konkretes Datum zu nennen, sagte Ullmann auf NDR Info.
Service: Inzidenzwert für Ihren Wohnort ermitteln
Die Sieben-Tage-Inzidenzen der Corona-Neuinfektionen sind auch in Norddeutschland in Bewegung. Wenn Sie wissen wollen, wie die Inzidenz in Ihrer Stadt oder in Ihrem Landkreis ist, tippen Sie einfach hier Ihre Postleitzahl ein.
Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt auf 37,7
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein ist weiter leicht gesunken. Der Wert der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen liegt bei 37,7 (Vortag: 39,6 / Vorwoche: 43,3). Innerhalb eines Tages wurden 87 neue Corona-Fälle gemeldet. Tags zuvor waren es 160, vor einer Woche 169. Es wurden keine weiteren Corona-Todesfälle registriert. Die Zahl der Toten seit Beginn der Pandemie liegt weiter bei 1.677. In den Krankenhäusern werden derzeit 65 Covid-19-Patienten behandelt - 21 von ihnen liegen auf der Intensivstation; neun Patienten werden dort beatmet. Am höchsten ist die Sieben-Tage-Inzidenz im Land weiterhin in Neumünster mit 78,8 - am niedrigsten in Schleswig-Flensburg mit 11,8.
Aktion "Deutschland spricht": Sollte 2G-Regel bundesweit gelten?
Mit Blick auf die Bundestagswahl am 26. September beteiligt sich der NDR an der Aktion "Deutschland spricht". Sie bringt Menschen für ein Gespräch zusammen, die bei politischen Themen unterschiedlicher Meinung sind. Sie wollen gerne mit jemandem diskutieren, dessen Ansichten Sie bisher gar nicht nachvollziehen können? Machen Sie mit!
NDR.de Live-Ticker am Sonntag startet
Guten Morgen aus der NDR.de Redaktion! Wir halten Sie auch heute, am Sonntag, 19. September, über die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie in Norddeutschland auf dem Laufenden. Im Ticker finden Sie alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen.
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonnabend, 18. September
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Freitag, 17. September
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Donnerstag, 16. September
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Mittwoch, 15. September
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Dienstag, 14. September
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Montag, 13. September
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonntag, 12. September