Coronavirus-Blog: Präsident Wieler verlässt Robert Koch-Institut
NDR.de hat am Mittwoch, 11. Januar 2023, ausführlich über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Donnerstag geht es in einem neuen Blog weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- Präsident Wieler verlässt Robert Koch-Institut
- Virologin Ciesek kritisiert Testpflicht für Reisende aus China
- Gesundheitsminister Lauterbach schließt vorzeitiges Ende der Maskenpflicht nicht aus
- Niedersachsen: Noch kein Datum für Ende der Maskenpflicht im Nahverkehr
- Sieben-Tage-Inzidenzen der Corona-Neuinfektionen je 100.000 Einwohner im Norden: 195,9 in Niedersachsen, 108,6 in Schleswig-Holstein, 106,6 in Hamburg, 135,5 in Mecklenburg-Vorpommern und 144,6 in der Stadt Bremen
- RKI: Bundesweite Inzidenz bei 122,8
Ende der Corona-Berichterstattung für heute
Sie sind es von uns schon gewohnt: Am späten Abend gehen wir mit der Corona-Berichterstattung in eine Pause. So ist es auch an diesem Mittwoch. Morgen früh geht es dann in einem neuen Blog weiter. Kommen Sie gut durch die Nacht!
Bericht: EU-Corona-Maßnahmen fürs Reisen haben sich nur teils gelohnt
Während der Corona-Pandemie haben die meisten EU-Maßnahmen nach Einschätzung des Europäischen Rechnungshofs nur geringfügig das Reisen und die Nachverfolgung von Corona-Infektionen erleichtert. Einzig das europaweite Covid-Zertifikat zum Nachweis einer Impfung, eines Tests oder einer überstandenen Infektion sei von den Mitgliedstaaten stark genutzt worden und deshalb ein effektives Mittel gewesen, stellten die Rechnungsprüfer in Luxemburg in einem heute veröffentlichten Bericht fest.
Während der Pandemie war das Reisen in Europa und weltweit zeitweise nur unter strikten Auflagen wie Quarantäne- und Testpflichten möglich. Im März 2020 verhängten erste EU-Staaten Reiseverbote. Um Bürgerinnen und Bürgern das Reisen einfacher zu machen, versuchten die 27 EU-Staaten, sich auf europäischer Ebene abzustimmen. Für die Entwicklung von insgesamt vier technischen Hilfsmitteln stellte die EU-Kommission dem Rechnungshofs zufolge 71 Millionen Euro zur Verfügung.
Rückgang bei Sieben-Tage-Inzidenzen in Bremen und Bremerhaven
Laut der Gesundheitsbehörde in Bremen sind die Sieben-Tage-Inzidenzen der Corona-Neuinfektionen sowohl in der Stadt Bremen als auch in Bremerhaven gesunken. Für Bremen wird die Zahl heute mit 144,6 angegeben - nach 167,4 gestern. In Bremerhaven ging der Wert den Angaben zufolge von 242,1 auf 189,1 zurück. Insgesamt wurden 193 neue labor-bestätigte Corona-Fälle registriert - 148 in Bremen und 45 in Bremerhaven.
Ullmann: Job war für RKI-Chef Wieler nicht immer einfach
Die Ankündigung von RKI-Chef Lothar Wieler, das Robert Koch-Institut zum 1. April zu verlassen, hat der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Bundestag, Andrew Ullmann, mit Überraschung zu Kenntnis genommen. Für Wieler sei der Job in den vergangenen drei Jahren vor allem durch die persönlichen Angriffe nicht immer einfach gewesen, so Ullmann. Er forderte eine Stärkung des RKI in der Zukunft. Der gesundheitspolitische Sprecher der Union, Tino Sorge, lobte Wieler im "Handelsblatt" als "kritikoffenen und diskussionsfreudigen Gesprächspartner". Der Noch-RKI-Chef stehe für eine wissenschafts- und faktenbasierte Pandemie-Politik.
Der Weggang Wielers vom RKI erfolge in Einvernehmen mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, hieß es. "Ohne Professor Wieler wäre Deutschland deutlich schlechter durch diese Pandemie gekommen. Dafür möchte ich mich auch im Namen der gesamten Bundesregierung ganz herzlich bedanken", so der SPD-Politiker in einer Erklärung. Wieler selbst dankte den RKI-Mitarbeitern für ihren "außergewöhnlichen Einsatz" und ebenso den Gesundheitsministern, mit denen er seit seinem Amtsantritt 2015 habe zusammenarbeiten dürfen - also Lauterbach und dessen Vorgänger Herrmann Gröhe und Jens Spahn von der CDU.
Sieben-Tage-Inzidenz in Mecklenburg-Vorpommern sinkt
Nach Angaben des Landesamts für Gesundheit und Soziales (LaGUS) in Rostock ist die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz in Mecklenburg-Vorpommern im Vergleich zum Vortag deutlich gesunken - von 150,8 auf aktuell 135,5. Den Angaben zufolge wurden binnen 24 Stunden insgesamt 357 neue Corona-Fälle registriert. Außerdem wurde ein weiterer Todesfall bestätigt, der im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung steht. Die Hospitalisierungs-Inzidenz sank auf 7,5.
Drei Jahre nach dem weltweit ersten Corona-Todesfall in China
Vor genau drei Jahren meldete China den ersten Corona-Todesfall weltweit. Der erste Mensch, der an Corona gestorben ist, ein 61-jähriger Chinese, soll damals den Markt in Wuhan besucht haben, auf dem die ersten Corona-Fälle auftraten. Damals begann die Pandemie, die die Welt verändert hat. China selbst hat sich fast drei Jahre lang abgeschottet und versucht, die Fälle auf einem Minimum zu halten. Nun folgte im vergangenen Monat plötzlich die Kehrtwende der Null-Covid-Politik. Die Infektionen sind dort offenbar mittlerweile nicht mehr aufzuhalten.
China berichtet nach Darstellung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei Weitem immer noch nicht über alle Corona-Todesfälle im Land. Es gebe laut WHO-Seuchenforscherin Maria Van Kerkhove einige "sehr bedeutende Informations-Lücken". Man arbeite mit China daran, diese zu schließen. Aktuell gibt es aber keine verlässlichen Daten zu Todesfällen aus China.
Corona-Maßnahmen in Hamburg: Mehr als zwölf Millionen Euro Bußgeld
Die Stadt Hamburg hat von April 2020 bis Mitte Dezember 2022 im Zuge der Corona-Maßnahmen mehr als zwölf Millionen Euro durch Bußgelder eingenommen. Das teilte die AfD-Fraktion heute nach der Antwort des rot-grüne Senats auf eine Große Anfrage mit. Diese Summe speist sich demnach aus mehr als 48.000 Bußgeld-Bescheiden. Die Fraktion kritisierte die Einnahmen: Der gesundheitspolitische Sprecher Thomas Reich monierte, Hamburg verdiene sich "eine goldene Nase durch die Corona-Gängelung unter Rot-Grün".
Curevac und Biontech streiten auch vor dem Bundespatentgericht
Der Patentstreit zwischen den Corona-Impfstoff-Herstellern Curevac und Biontech geht in die nächste Runde. Auf Patentverletzungsvorwürfe seines Tübinger Konkurrenten hat Biontech mit einer Klage vor dem Bundespatentgericht reagiert. Das teilte das Gericht heute in München mit. Es geht dabei um ein europäisches Patent aus dem Jahr 2010 zur mRNA-Technologie, die bei der Herstellung des Impfstoffs Comirnaty von Biontech/Pfizer (Deutschland/USA) verwendet wurde. Biontech fordert, das Patent für nichtig zu erklären, weil der zugrundeliegende Gedanke nicht neu sei. Laut Gericht weist Curevac dies zurück. Einen Termin für die Verhandlung gibt es noch nicht.
Deutsche Bahn befürwortet baldiges Ende der Maskenpflicht im Fernzug
Die Deutsche Bahn spricht sich für ein baldiges Ende der Maskenpflicht im Fernverkehr "schon in den kommenden Wochen" aus. "Wie im Luftverkehr sollten wir auch im Fernverkehr auf Freiwilligkeit setzen", teilte der Konzern heute auf Anfrage mit. "Ein Flickenteppich mit unterschiedlichsten Regelungen ist Fahrgästen und Mitarbeitenden immer schwerer zu vermitteln." Ähnlich hatte sich zuvor bereits der Fahrgastverband Pro Bahn geäußert. Nach geltendem Infektionsschutzgesetz sind in Fernzügen und -bussen noch bis zum 7. April FFP2-Masken vorgeschrieben. Die Bundesregierung könnte dies per einfacher Verordnung ändern. Gesundheitsminister Lauterbach (SPD) hat ein vorzeitiges Maskenpflicht-Ende im "Stern" nicht ausgeschlossen. Ein konkretes Datum nannte er aber nicht.
Immer mehr Bundesländer kippen die Maskenpflicht im Nahverkehr. Bayern, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein haben sie bereits abgeschafft. Berlin, Brandenburg, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Baden-Württemberg planen eine Aufhebung bis spätestens Anfang des kommenden Monats.
Präsident Wieler verlässt Robert Koch-Institut
Lothar Wieler legt sein Amt als Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI) nieder. Er verlasse das RKI auf eigenen Wunsch zum 1. April, teilten das Bundesgesundheitsministerium und das RKI gemeinsam mit. Der Schritt erfolge im Einvernehmen mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hieß es in einer auf der RKI-Seite veröffentlichten Erklärung. Wieler erklärte zu seinem Abschied: "Es war ein Privileg, in dieser Krise an exponierter Position zusammen mit einem motivierten Team hervorragender Expertinnen und Experten arbeiten zu dürfen." Er forderte, die Unabhängigkeit der Forschung müsse auch zukünftig akzeptiert werden, denn sie sei unabdingbar, damit das RKI seine Aufgaben erfüllen könne. Lauterbach erklärte, ohne Wieler wäre Deutschland deutlich schlechter durch die Pandemie gekommen: "Dafür möchte ich mich auch im Namen der gesamten Bundesregierung ganz herzlich bedanken - der Schritt erfolgt im Einvernehmen." Für eine Übergangszeit soll nun Wielers Stellvertreter, Lars Schaade, das RKI leiten.
Der Mikrobiologe und Tiermediziner Wieler ist seit März 2015 RKI-Chef. In der Corona-Pandemie war er eine zentrale Figur. Insbesondere zu Beginn informierte er regelmäßig bei Pressekonferenzen über die Entwicklung. Er vertrat auch eine härtere Haltung in der Debatte um Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung, was ihm von einigen Seiten Kritik einbrachte. In Zukunft will sich der 61-Jährige "neuen Aufgaben in Forschung und Lehre" widmen.
Ciesek über Testpflicht für China-Reisende: "Keine effektive Maßnahme"
Die Virologin Sandra Ciesek stellt die seit dem 9. Januar in Deutschland geltenden Corona-Regeln für Einreisen aus China infrage. "Will man damit Infektionen verhindern? Das wäre keine effektive Maßnahme", sagt sie in der aktuellen Ausgabe der Hamburger Wochenzeitung "Die Zeit". In Deutschland gebe es genug Infizierte, "da würden ein paar mehr auch keine Rolle spielen", so die Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt laut Vorab-Meldung. Aktuell müssen Reisende aus China bei der Ankunft in Deutschland einen negativen Corona-Antigentest nachweisen.
Ciesek glaubt, dass es Monate dauern würde, ehe eine ganz neue Virusvariante auftauchen könnte. Sie gibt aber eine Besonderheit zu bedenken: In Südostasien sei enger Kontakt auch mit Wildtieren verbreitet und "in denen können gefährliche Varianten entstehen, die sich dann auf Menschen übertragen". Bislang sei das jedoch nur eine theoretische Möglichkeit, sagte Ciesek, die im NDR Info Podcast Coronavirus-Update regelmäßig aktuelle Entwicklungen zur Pandemie erklärt hat.
Bremen schafft Netzwerk für Long-Covid-Behandlungen
Weil Patienten mit einer Long-Covid-Erkrankung oft lange nach einer passenden Behandlung suchen müssen, ist im Land Bremen ein Netzwerk von Fachärzten und Psychotherapeuten gegründet worden. Das teilte die Kassenärztliche Vereinigung Bremen (KVHB) mit. Bei einem Verdacht auf eine Long- oder Post-Covid-Erkrankung bleibe eine Hausarztpraxis oder ein Kinderarzt die erste Anlaufstelle. Wenn aber dort eine entsprechende Diagnose gestellt werde, vermittele eine Servicestelle der KVHB rasch Termine für diese Patientengruppe bei den Fachärzten im Netzwerk. Die Spät- oder Dauerfolgen einer Erkrankung am Coronavirus sind den Angaben nach unterschiedlich: Müdigkeit, Erschöpfung, Kurzatmigkeit, Konzentrationsprobleme, Schlafstörungen, Muskelschwäche, depressive Symptome und Ängstlichkeit oder Störung von Geschmack- und Geruchssinn.
Niedersachsen: Noch kein Datum für Ende der Maskenpflicht im Nahverkehr
In Niedersachsen ist - anders als in mehreren Bundesländern - noch kein Datum für das Ende der Maskenpflicht im Nahverkehr abzusehen. Über den genauen Zeitpunkt würden noch Gespräche geführt, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Hannover. "Wir stimmen uns sehr eng mit dem Bund ab, der ja auch mittlerweile anklingen lässt, dass die Maskenpflicht im Fernverkehr durchaus schon früher fallen könnte als zum 7. April." Man stimme sich ebenfalls sehr eng mit den Nachbarländern Bremen und Hamburg ab.
Die Maskenpflicht im Fernverkehr, also etwa bei der Deutschen Bahn, ist durch das Infektionsschutzgesetz geregelt, das noch bis zum 7. April gilt. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) schließt ein vorzeitiges Ende der Maskenpflicht im Fernverkehr und in medizinischen Einrichtungen nicht mehr aus.
Schweiz erhebt keine Corona-Testpflicht für Einreisende aus China
Anders als die meisten europäischen Länder führt die Schweiz trotz der Corona-Welle in China vorerst keine Corona-Testpflicht für Reisende aus der Volksrepublik ein. Sie betrachtet das Risiko einer Belastung von Bevölkerung und Gesundheitssystem in der Schweiz als gering. "Außerdem ist die Viruszirkulation derzeit in der Schweiz so hoch, dass eine Testpflicht für eine vergleichsweise geringe Anzahl Personen, die direkt aus China mit dem Flugzeug einreisen, kaum einen Einfluss auf die Verbreitung des Virus in der Schweiz hat", teilte die Regierung in Bern mit. "Zudem ist das Risiko, dass in China neue, besorgniserregende Varianten entstehen, nicht höher als anderswo." Die Schweiz ist zwar nicht EU-Mitglied, nimmt aber am Schengen-Raum ohne systematische Personengrenzkontrollen teil, zu dem die meisten EU-Staaten gehören. Mit einem Schengen-Visum können Einreisende aus China von der Schweiz aus in diese Länder reisen.
Gesundheitsministerin: Aktion der Ärzte in Schleswig-Holstein nachvollziehbar
Die Aktion der Ärzte in Schleswig-Holstein gegen Fachkräftemangel und Unterfinanzierung ist aus Sicht von Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken (CDU) nachvollziehbar. Sie verdeutliche, dass die für die Finanzierung zuständige Bundesregierung handeln müsse, teilte die Ministerin mit. Ärzte in Schleswig-Holstein wollen heute zwischen 11 und 12 Uhr ohne Medizinische Fachangestellte arbeiten, um auf die bedrohliche Lage für Praxen und Patienten hinzuweisen. Es bestehe ein erheblicher Fachkräftemangel. "Die ambulante Versorgung durch Vertragsärzte droht zu kippen", warnte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Ärztegenossenschaft Nord, Axel Schroeder. Weniger Sprechstunden, längere Wartezeiten und Leistungskürzungen drohten.
Museumsdirektor: Das eigentliche Opfer von Corona ist die Neugier
Auch wenn sich die Besucherzahlen der Museen weiter normalisieren, ist für die Kunst nach Einschätzung des Bremer Museumsdirektors Arie Hartog noch lange nicht alles so wie vor der Corona-Pandemie. Er beobachte, dass zwar das Stammpublikum zurück in die Ausstellungen komme, sagte der Chef des Gerhard-Marcks-Hauses dem "Weser-Kurier". Aber die Älteren seien weiter vorsichtig. "Das eigentliche Opfer von Corona ist die Neugier." Viele Menschen, die früher auch mal ins Museum gingen, hätten sich in neuen Blasen eingerichtet. "Wir werden viel Zeit und harte Arbeit brauchen, um sie da rauszulocken", sagte Hartog. Ihn freue aber besonders, dass die Schulen wieder Besuche einplanen.
Das Gerhard-Marcks-Haus registrierte seinen Angaben zufolge in Vor-Corona-Zeiten jährlich mehr als 24.000 Gäste. 2021 waren es mit mehreren Monaten Schließungszeiten knapp 6.800. Im vergangenen Jahr zählte das Museum 15.500 Besucherinnen und Besucher.
Lauterbach: Vorzeitiges Maskenpflicht-Ende in Deutschland nicht ausgeschlossen
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) schließt ein vorzeitiges Ende der Maskenpflicht im Fernverkehr und in medizinischen Einrichtungen nicht mehr aus. "Es kann schon sein, dass wir die Maskenpflicht früher abschaffen", sagte er dem "Stern". Auf ein konkretes Datum wolle er sich aber nicht festlegen. Bisher soll die Maskenpflicht noch bis zum 7. April 2023 in Kraft bleiben. Wichtig sei, die Lage sehr genau zu beobachten und dann zu bewerten, derzeit sei es dafür aber "noch zu früh", sagte Lauterbach. Er verwies auf volle Kliniken und den Ausfall beim Personal. Justizminister Marco Buschmann (FDP) hatte jüngst in einem Brief an Lauterbach auf ein früheres Ende aller Corona-Maßnahmen gedrängt, nachdem der Virologe Christian Drosten von einem Ende der pandemischen Phase gesprochen hatte.
Mit Blick auf die Corona-Entwicklung in China sagte Lauterbach, die Lage dort sei "in der Tat bestürzend. Die Krankenhäuser sind überfüllt, und wir sehen unermesslich viel menschliches Leid." Die Gefahr, dass sich dort nun neue Varianten entwickelten, sieht der Minister nicht als groß an, sie solle aber auch nicht unterschätzt werden. Deshalb werde man dies überwachen müssen.
EU-Rechnungshof bewertet Reise-Erleichterungen während Pandemie
Der Europäische Rechnungshof veröffentlicht am späten Nachmittag einen Bericht zur Wirksamkeit europäischer Reise-Erleichterungen in der Corona-Pandemie. Darin bewerten die obersten Rechnungsprüfer unter anderem, ob EU-Maßnahmen wie der digitale Corona-Impfnachweis oder digitale Reiseformulare das Reisen trotz strikter Beschränkungen leichter gemacht haben. Während der Pandemie waren Reisen teils nur unter strikten Auflagen wie Quarantäne- und Testpflicht möglich. Um es für Bürgerinnen und Bürger einfacher zu machen, versuchten die 27 EU-Staaten, sich auf europäischer Ebene abzustimmen. Der Europäische Rechnungshof in Luxemburg wacht über die Einnahmen und Ausgaben der EU-Institutionen. Er prüft, ob das Geld für die vorgesehenen Zwecke verwendet wird.
Niedersachsen: Sieben-Tage-Inzidenz jetzt bei 195,9
Die Sieben-Tage-Inzidenz für Niedersachsen beträgt nach Angaben des RKI aktuell 195,9 (Vortag: 224,3). Insgesamt wurden aus dem Bundesland 3.295 neue Corona-Fälle gemeldet. 56 weitere Infizierte starben.
Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg beträgt 106,6
In Hamburg sind laut RKI 248 neue Corona-Fälle registriert worden. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner liegt den Angaben zufolge aktuell bei 106,6 (Vortag: 122,8). Zwei weitere Menschen starben an oder mit einer Covid-19-Infektion.
Schleswig-Holstein vermeldet sinkende Sieben-Tage-Inzidenz
In Schleswig-Holstein sind landesweit 546 neue Corona-Fälle binnen 24 Stunden registriert worden. Das teilte die Landesmeldestelle fest. Den Angaben zufolge sank die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner auf 108,6 (Vortag: 122,3). Im Zusammenhang mit Covid-19-Erkrankungen wurden laut der aktuellen Statistik der Landesmeldestelle sechs neue Todesfälle registriert.
RKI: Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei 122,8
Das Robert Koch-Institut (RKI) gibt die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz heute früh mit 122,8 an (Vortag: 136,6 /Vorwoche: 189,0). Innerhalb eines Tages meldeten die Gesundheitsämter in Deutschland dem RKI zuletzt 22.119 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 36.145) und 269 Todesfälle (Vorwoche: 307).
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen: Die Inzidenzwerte liefern kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests fließen aber in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
Folge der Corona-Pandemie: Immungedächtnis "verblasst"
Durch die Hygienemaßnahmen während der Corona-Pandemie wie etwa das Tragen von Masken und insgesamt weniger Kontakte haben sich in den vergangenen Jahren weniger Menschen mit Erregern wie Influenza, RS-Viren oder anderen saisonalen Erkältungsviren infiziert. Dadurch ist heute bei vielen Menschen das Immungedächtnis gewissermaßen verblasst. Das wurde anschaulich in einem Beitrag im NDR TV-Gesundheitsmagazin Visite erklärt. Eigentlich merken sich bestimmte Immunzellen, die sogenannten Gedächtniszellen, nach einer Infektion das Aussehen von Krankheitserregern und sorgen bei der nächsten Ansteckung dafür, dass sehr schnell spezifische Abwehrstoffe gebildet werden. Allerdings brauchen sie dafür regelmäßige Updates durch erneuten Kontakt mit dem Erreger - und diese Updates haben in den vergangenen drei Jahren kaum stattgefunden.
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Der Corona-Liveticker startet
Einen schönen guten Morgen wünscht die NDR.de-Redaktion! Auch heute - am Mittwoch, 11. Januar 2023 - wollen wir Sie mit unserem Liveticker wieder über die Auswirkungen von Corona in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie montags bis freitags (außer an Feiertagen) alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Was sich gestern ereignet hat, können Sie im Blog vom Dienstag nachlesen.